Ausstellungen Travemünde und
Schleswig-Holstein April 2024
Dauerausstellung
Seiteninhalte
- „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“
- A(R)TLANTIC Skulpturenausstellung im Hotelgarten
- Sonderausstellung „Die Sturmflut – Das verheerende Hochwasser an der Ostseeküste am 12./13. November 1872“
- Lars Möller. Moment und Dauer.
- „Eisenbahnen in Ost-Holstein. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines nachhaltigen Verkehrsmittels“
- „Hello Lübeck. Dialoge mit der Kunsthalle St. Annen“
- ARMIN MUELLER-STAHL. Es genügt, ein Mensch zu sein.
- „Schiffbau in Lübeck im 20. Jahrhundert“
- Anja Thauer Gedenkausstellung zur großen Travemünder Cellistin
- „Grundwasser lebt!“
- »Von hier nach dort«
- Interimsausstellung “Buddenbrooks im Behnhaus”
- „GRASS TANZBAR“
- „KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof“
- „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“
„Vogelleben zwischen Fluss und Meer“
Im August 2020 wurde in der Naturwerkstatt Priwall die Dauerausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ eröffnet.
Diese erzählt von der abwechslungsreichen und faszinierenden Natur des Priwalls und der Geschichte, wie diese Halbinsel zu einem ganz besonderen Refugium für selten gewordene und gefährdete Küstenvögel wurde.
Durch verschiedene Ausstellungsobjekte, interaktive Medien und spielerische Stationen lädt sie Jung und Alt ein, die Natur des Priwalls zu entdecken und ihre gefiederten Bewohner näher kennenzulernen. Dabei darf selber ausprobiert und gerätselt werden:
Wo finde ich den besten Brutplatz für einen Kiebitz?
Und wie genau werden Vögel eigentlich gezählt?
Abgerundet wird die Ausstellung durch naturgetreue Dioramen, die die Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen zeigen.
Die Naturwerkstatt Priwall ist ein Besucher- und Informationszentrum des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer e. V., gelegen am Rande des Naturschutzgebietes „Südlicher Priwall“. Regelmäßig starten von hier aus naturkundliche Führungen mit botanischem, vogelkundlichem oder naturhistorischem Schwerpunkt.
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 10:00 – 16:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 4 €
Kinder (ab 6 Jahre): 2 €
(inkl. Führung + 2 €)
Ort: Naturwerkstatt Priwall, Fliegerweg 5-7, 23570 Travemünde-Priwall
Tel. 04502 9996465
www.naturwerkstatt-priwall.de
Foto © LPV (Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer)
noch bis Ende 2024
A(R)TLANTIC Skulpturenausstellung
im Hotelgarten
Von Mitte Mai bis Ende 2023 präsentiert das ATLANTIC Grand Hotel Travemünde zum dritten Mal eine gemeinsame Skulpturen- und Kunstausstellung zweier Galerien, die im Hotelgarten und im Bereich der Konzertmuschel zur Meerseite stattfindet.
Zu sehen sind über 30 Steinskulpturen aus Zimbabwe und Malereien direkt hier aus Travemünde von der Galerie Shona von Thomas Kuhse und der Kunstwerkerin Ninette Mathiessen.
Selbstverständlich stehen alle ausgestellten Skulpturen auch für den Kauf zur Verfügung – sprechen Sie dazu einfach die Mitarbeitenden an der Hotelrezeption des ATLANTIC Grand Hotel Travemünde an.
Nachfolgend geben wir Ihnen weitere Informationen zu den beiden Galeristen:
Thomas Kuhse – Galerie Shona
Die Galerie Shona zeigt Werke von renommierten Künstlern Zimbabwes, die von Bildhauern der „Ersten Generation“ beeinflusst wurden. Mit Werken von Nicholas Mukomberanwa, Henry Munyaradzi, Brighton Sango und vielen anderen, begeistern Steinskulpturen aus Zimbabwe, Shona Skulpturen genannt, seit Jahrzehnten Kunstliebhaber in aller Welt und finden sich in den Sammlungen des Museum of Modern Art in New York oder des Musée Rodin in Paris.
Die zeitgenössische Shona-Bildhauerei kann europäische Einflüsse nicht verleugnen. Sie hat aber ihren eigenen, eigenwilligen und ergreifenden Ausdruck erhalten, ist nicht traditionell verankert, sondern als reine Kunstform, quasi als „l´art pour l´art“ entstanden. Sie grenzt sich deshalb auch gegenüber traditioneller afrikanischer Kunst ab, die man aus Völkerkundemuseen kennt und ist dem modernen europäischen Kunstverständnis ähnlich.
Ninette Mathiessen – Die Kunstwerkerin
Die 1974 in Niedersachsen geborene Künstlerin Ninette Mathiessen, hat erst 2005 zur Malerei gefunden und betreibt seit 2011 ihre Galerie mit angeschlossenem Atelier in Travemünde.
Als reine Autodidaktin hat sie sich im Selbststudium alles angeeignet, was ihre Bilder heute ausmachen. Der moderne Duktus passt in den aktuellen Zeitgeist. Ihre Leitmotive sind maritim, der stereotype Fisch ihr Markenzeichen und die Serie „FISH & SHIPS“ ein festes Programm auf Leinwand. Die Werkzeuge von Ninette sind Spachtel und Malermesser. Pinsel sind bei ihr tabu. Als Farben wählt sie Kunststoffdispersionen, von der Acrylfarbe bis hin zum Lack. Der Stil ist beeinflusst vom sogenannten „Shabby Look“. Grob gespachtelte Hintergründe, schneller Messerstrich und bloß nicht zu ordentlich. Ninette Mathiessens Werke waren seit 2011 in vielen Ausstellungen zu sehen und finden mittlerweile international Beachtung.
www.diekunstwerkerin.de
Der Zugang ist möglich über den Eingang zum Hotelgarten, von der Strandpromenade kommend und selbstverständlich auch über den Hotel-Haupteingang.
täglich 09:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Ort: ATLANTIC Grand Hotel Travemünde, Hotelgarten, Kaiserallee 2, 23570 Lübeck-Travemünde
www.atlantic-hotels.de/grand-hotel-travemuende
noch bis 28. April 2024
Sonderausstellung
„Die Sturmflut – Das verheerende Hochwasser an der Ostseeküste am 12./13. November 1872“
Immer wieder kommt es zu schweren Sturmfluten an der Ostseeküste, die immense Schäden hervorrufen, wie zuletzt durch die Oktoberflut 2023 mit Wasserständen von 2,27m über dem mittleren Hochwasser (MW) in Flensburg.
Die Sturmflut im November 1872 war die schwerste Sturmflut an der Ostseeküste seit über 150 Jahren. In Flensburg erreichte der Wasserstand die Marke von 3,08 m über MW, während in der Lübecker Bucht sogar 3,30 m erreicht wurden. Die ganze südwestliche Ostseeküste zwischen Dänemark und Usedom war betroffen. Die Sturmflut richtete riesigen Schaden an und verschlang teilweise ganze Dörfer.
Erfahren Sie in der Ausstellung im Eiszeitmuseum wie es zu dieser katastrophalen Sturmflut kam, und welche Schäden sie an der Ostseeküste angerichtet hat. Aktuelle Fotos zeigen eindrücklich die Küstenschäden der Sturmfluten der letzten 5 Jahre.
Öffnungszeiten:
Oktober und März – April: Di – So 11:00 – 17:00 Uhr
Mai – September: täglich 10:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: Erwachsene 4 €, Kinder 2 €
Ort: Schleswig-Holsteinisches Eiszeitmuseum, Nienthal 7, 24321 Lütjenburg
www.eiszeitmuseum.de
Foto © Dietrich Petter
noch bis 16. Juni 2024
Lars Möller. Moment und Dauer.
In seiner ersten Ausstellung des neuen Ausstellungsjahres widmet sich das Ostholstein-Museum dem Werk des Hamburger Künstlers Lars Möller. Der Maler ist den meisten Kunstkennern unter anderem als Mitglied der Gruppe „Norddeutsche Realisten“ bekannt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die sich darbietende Landschaft pleinair in der Situation und Stimmung des jeweiligen Augenblicks vor Ort festzuhalten.
In den Ölbildern und Aquarellen des Künstlers, der bereits in zwei Gruppenausstellungen im Ostholstein-Museum mit Arbeiten vertreten war, sind es vor allem die nahezu fotorealistische Wiedergabe von Himmel, Wasser und Flutsäumen, aber auch der klare Blick auf Wälder und Strände, Innenstädte und Menschen, die den Betrachter faszinieren. Lars Möller pflegt das von den Norddeutschen Realisten propagierte „Malen nach Sicht“, bei dem Landschaft, städtische Bebauung und Mensch auf ungewöhnliche Weise motivisch auf der Leinwand vereint werden und es auch Windräder, Hochhäuser, Verkehrsschilder oder gar schlechtes Wetter geben darf. Denn die Schönheit einer Landschaft reicht dem Künstler nicht aus, sie muss stets das „gewisse Etwas“ haben, das ihn stimuliert. In seiner Malerei gelingt es ihm dabei in besonderer Weise, die jeweilige atmosphärische Wirkung eines flüchtigen Moments einzufangen und diesen in seinen Bildern Dauer zu verleihen.
Lars Möller, geboren 1968, absolvierte sein Studium bei Professor Erhard Göttlicher an der FH Hamburg in den Fächern Malerei und Graphik. Zahlreiche Arbeitsaufenthalte führten ihn durch das gesamte Bundesgebiet, aber auch nach Schweden, Dänemark, Polen, Frankreich, Portugal und Kenia. Er unterhält sein Atelier in der Hansestadt und ist sowohl in Gruppen- und Einzelausstellung als auch in privaten und öffentlichen Sammlungen deutschlandweit vertreten.
Mit einer umfangreichen Auswahl an Bildern, die zum Teil erstmalig öffentlich gezeigt werden, wird in der Eutiner Ausstellung ein Überblick über die Malerei Lars Möllers der vergangenen Jahre gegeben und seine motivische Bandbreite exemplarisch vorgestellt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Öffnungszeiten:
03. März – 31. Oktober:
dienstags – sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 3,00 €, Kinder bis 14 Jahre frei
Ort: Ostholstein-Museum Eutin, Schlossplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de
Foto © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
noch bis 22. Juni 2024
„Eisenbahnen in Ost-Holstein. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines nachhaltigen Verkehrsmittels“
Am 12. März 2024 öffnet die Eutiner Landesbibliothek ihre Pforten mit der neuen Ausstellung „Eisenbahnen in Ost-Holstein – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines nachhaltigen Verkehrsmittels“, welche einen allgemeinen Überblick zur zeitlichen und inhaltlichen Entwicklung dieses Verkehrsmittels in der Region geben möchte.
Die Ausstellung zeigt exemplarisch auf, wie eng Tourismus und Eisenbahnverkehr im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert verbunden waren, aber auch wie sich die Vernetzung und wirtschaftliche Nutzung des Kreises Ost-Holstein vom 19. bis in das 21. Jahrhundert entwickelt hat und entwickeln wird.
einbezogen werden ausgewählte Projekte, die sich mit der Neu- und Umnutzung alter, stillgelegter Trassen in Ost-Holstein selbst und in umliegenden Kreisen wie Plön und Stormarn beschäftigen.
Öffnungszeiten:
Montag geschlossen
Dienstag 09:30 – 18:00 Uhr
Mittwoch 09:30 – 13:00 Uhr
Donnerstag 09:30 – 19:00 Uhr
Freitag 09:30 – 18:00 Uhr
Samstag 09:30 – 13:00 Uhr
Eintritt: frei
Ort: Eutiner Landesbibliothek, Schlossplatz 4, 23701 Eutin
www.lb-eutin.de
noch bis 28. Juli 2024
„Hello Lübeck. Dialoge mit der Kunsthalle St. Annen“
Am 02. Dezember 2023 wird die Ausstellung „Hello Lübeck – Dialoge mit der Kunsthalle St. Annen“ eröffnet. Schon der Titel macht deutlich, dass die Schau den Start für eine Neuausrichtung der Lübecker Kunsthalle St. Annen als Ort des lebendigen Austauschs über die Kunst für alle symbolisieren soll und sich das Haus für den Dialog mit der ganzen Gesellschaft öffnen möchte. Dementsprechend ist auch das zentrale Ausstellungsthema der Dialog: Werke aus der Sammlung der Kunsthalle St. Annen, deren Schwerpunkt auf der Kunst nach 1945 liegt, werden sammlungsübergreifend kulturhistorischen Exponaten aus anderen Häusern des Lübecker Museumsverbunds gegenübergestellt. Darüber hinaus haben namhafte Künstler:innen wie Andreas Angelidakis, Christian Jankowski, Nezaket Ekici, Ahmet Öğüt ,Tatjana Busch, Stephanie Lüning und Benjamin Butter eigens für die Schau Installationen und Kunstwerke geschaffen, die alle Besucher:innen in den gemeinsamen Austausch bringen sollen. Für die kleinsten Gäste wurde zudem eine Kinder-Kunsthalle geschaffen, die dauerhaft in der Kunsthalle bleiben wird. „Hello Lübeck“ läuft bis zum 28. Juli 2024 und gliedert sich in zwei Akte. Am 11. April eröffnet der zweite Teil mit dem Untertitel „Eine Ausstellung im Wandel“, bei dem die bisherige Präsentation um neue Positionen ergänzt und neu arrangiert wird.
Anlässlich der Ausstellung hat der Künstler Andreas Angelidakis, dem breiteren Publikum durch seine Arbeit auf der documenta 14 bekannt, für die Räumlichkeiten der Kunsthalle die modulare und partizipative Installation „The Beach“ entwickelt, die als Neuerwerbung dauerhaft in Lübeck bleiben wird. 68 Sitzmodule aus Schaumstoff und Vinyl, die sich zu einer Vielzahl unterschiedlicher Formationen kombinieren lassen, laden im Foyer zum sitzen, stehen, klettern oder relaxen ein. Damit entsteht ein barrierefreier und kostenfrei zugänglicher „Open Space“ inmitten der Kunsthalle als Treffpunkt und Ort des Austauschs für alle. Mit dem Titel „The Beach“ nimmt Angelidakis direkten Bezug auf die besondere Lage der Hansestadt an der Ostsee, die ihn an eine Festung erinnert, deren Strände durch Steinblöcke ersetzt wurden. Angelidakis dazu: „In der Kunsthalle St. Annen gibt es nun einen neuen Strand. Einen Strand aus formbaren Blöcken, die aussehen sollen, als hätte man sie gerade aus der Ostsee gezogen. Die Besuchenden sind eingeladen, diesen Strand im Museumsfoyer einzunehmen, sich niederzulassen und ihn sich so bequem zurechtzurücken, damit sie dort mit Freunden eine gute Zeit verbringen, sich erholen oder ihre nächste Unternehmung planen können.“
Aktiv als Akteur:innen einbezogen werden die Besuchenden im Rahmen von Nezaket Ekicis Performance-Installation „Searching another“ und Ahmet Öğüts Installation „Jump-Up!“, die mit ihren Kunstwerken direkt auf die Sammlung der Kunsthalle Bezug nehmen. Beide Arbeiten erweitern den Museumsraum zu einem Ort der Interaktion, indem sie entweder in die Hand genommen und durch die Kunsthalle getragen werden dürfen oder die Besuchenden gar eingeladen sind, die ausgestellten Objekte auf Trampolinen springend zu betrachten. Einerseits steht der Spaß im Vordergrund, andererseits hinterfragen die Künstler:innen normative Verhaltensweisen und Zugangsmöglichkeiten im und zum Museum und dekonstruieren tradierte Lesarten der Kunst. Durch diese Gegenüberstellungen zeitgenössischer Kunst mit der eigenen Sammlung werden außerdem auch Leerstellen aufgedeckt: Es zeigt sich beispielsweise, dass nur circa 10 Prozent des Sammlungsbestandes Frauen zuzuschreiben sind und ähnlich ist es um die außereuropäische Kunst bestellt.
Die immersive Licht- und Soundinstallation der Künstlerin Tatjana Busch lädt in zwei Räumen zur Ruhe ein und ermöglicht einen sinnlichen Zugang zur Kunst. Analog zum institutionellen Selbstreflexionsprozess haben die Besuchenden hier die Möglichkeit, in sich zu gehen, in den Dialog mit sich selbst zu treten und auch den eigenen Standpunkt aktiv zu hinterfragen.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist die Kinder-Kunsthalle, die im 2. Obergeschoss erstmals ihre Türen schon für die jüngsten Museumsgäste öffnet und in Zukunft ein fester Bestandteil aller Ausstellungen in der Kunsthalle St. Annen sein wird. Die Künstler:innen Stephanie Lüning und Benjamin Butter verwandeln die Ausstellungsräume in begehbare und partizipative Kunstwerke zum Mitgestalten und ermöglichen auf diese Weise spielerische und kreative Herangehensweisen an die zeitgenössische Kunst.
Im zweiten Teil der Ausstellung mit dem Untertitel „Eine Ausstellung im Wandel“, der am 11. April eröffnet wird, kuratiert der neu gegründete Jugendclub „Junge Kunsthalle“ verschiedene Räume. Zudem entstehen eigens für die Kunsthalle neue skulpturale Arbeiten des Konzeptkünstlers Christian Jankowski, die im Rahmen des Kunstprojekts „Geknetete Stadt“ in Zusammenarbeit mit Lübecker Schüler:innen geschaffen worden sind. Die Skulpturen visualisieren die Sorgen, Wünsche und Visionen der jungen Menschen in Bezug auf das Leben in der Stadt von Morgen und sollen ermahnen, den Heranwachsenden Gehör zu schenken.
„Hello Lübeck“ ist die erste Ausstellung, die von Noura Dirani in ihrer Rolle als Leiterin der Kunsthalle St. Annen konzipiert wurde. „Die Schau ‚Hello Lübeck‘ ist als Einladung zu verstehen – es soll darum gehen, das Museum als Institution zu öffnen und Hemmschwellen zur Kunst abzubauen. Zeitgenössische Künstler:innen verwandeln die Räume der Kunsthalle in begehbare Welten, die sich alle rund um das Thema Dialog drehen. Ganz besonders freue ich mich, dass die Installation ‚The Beach‘ des international bekannten und geschätzten Künstlers Andreas Angelidakis, die er eigens für die Kunsthalle geschaffen hat, nun dauerhaft unser Foyer zieren und einen Ort des Willkommens für unsere Besuchenden kreieren wird“, so Dirani.
2. Teil:
Am Donnerstag, 11. April 2024, wird der zweite Teil der Ausstellung „Hello Lübeck“ mit dem Untertitel „Eine Ausstellung im Wandel“ in der Lübecker Kunsthalle St. Annen eröffnet. Dieser wird dann bis 28. Juli 2024 zu sehen sein. Die Ausstellung wird um künstlerische Positionen erweitert und unterstreicht mit partizipativen und interaktiven Kunstwerken noch stärker die Neuausrichtung der Kunsthalle St. Annen als Ort des lebendigen Austauschs und des offenen gesellschaftlichen Dialogs. Konzept und Ausstellung wurden gestern auch im Rahmen eines ART DINNERS der Hauptstadtpresse in Berlin vorgestellt.
Im zweiten Teil mit dabei sind neue Arbeiten von Constructlab, FAMED, Christian Jankowski, Stephanie Lüning und Betty Rieckmann, von einer performativen Arbeit zum Riechen über eine Lichtinstallation bis hin zur Glückskeksinstallation.
Nach einem Rundgang um 16:00 Uhr gibt es ab 17:00Uhr eine Begrüßung und ein Gespräch mit der Leiterin der Kunsthalle Noura Dirani und dem Künstler Christian Jankowski. Ab 18:00 Uhr findet unter dem Titel „ContempoBash“ eine Party in Kooperation mit der Kulturakademie der Diakonie Nord-Nord-Ost statt. Es legen die DJ‘s Jonathan Grope und Cochi.us auf.
Begleitprogramm:
Ein breit angelegtes und vielfältiges Begleitprogramm läuft parallel zur Schau. Neben Kunstaktionen, Art Dinner-Veranstaltungen, Workshops und Rundgängen, öffnet das Museum für Partys auch bei Nacht.
Am Sonntag 14. April 2024 wird die Künstlerin Stephanie Lüning von 14:00 bis 16:00 Uhr am Lübecker Holstentor eine Schaum-Kunst-Aktion durchführen, wie sie in ähnlicher Form schon am Centre Pompidou in Paris und im öffentlichen Raum in London zu sehen war.
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12.:
dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03.:
dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigte 4 €
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Ort: Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
https://kunsthalle-st-annen.de
Foto © Tatjana Busch
noch bis 18. August 2024
ARMIN MUELLER-STAHL.
Es genügt, ein Mensch zu sein.
Der Schauspieler, Musiker, Schriftsteller und Maler Armin Mueller-Stahl gilt seit langem als herausragendes Multitalent, das sich nicht nur als bedeutender Schauspieler in Deutschland und den USA etabliert, sondern sich in den vergangenen Jahrzehnten vornehmlich auch als bildender Künstler einen Namen gemacht hat.
Das Ostholstein-Museum widmet sich in diesem Jahr in seiner Dependance Kloster Cismar den Ölbildern und Arbeiten auf Papier Armin Mueller-Stahls, der seit vielen Jahren unter anderem an der ostholsteinischen Küste wohnt. Die rund achtzig Werke, die vornehmlich aus den letzten zwei Jahrzehnten stammen und sowohl die frühere als auch die aktuelle künstlerische Entwicklung des Malers zeigen, sind von Gegenständlichkeit geprägt, weisen aber auch verfremdende, abstrahierende Züge auf. Dennoch finden sich nicht nur die vertrauten Bildthemen, sondern auch die vertrauten gestalterischen Umsetzungen in der Motivwiedergabe.
Das Figürliche nimmt in vielen Bereichen nach wie vor einen hohen Stellenwert im Werk des Malers ein – und mit ihm die Figur selbst. Die Bilder eint auf eindrucksvolle Weise Armin Mueller-Stahls anhaltende Auseinandersetzung mit dem Thema „Mensch“, die in besonderem Maße von seinem persönlichen Empfinden, seinen Erfahrungen, seiner scharfen Beobachtungsgabe und seinem vielseitigen Interesse geprägt ist. Dabei lassen viele der Bilder zum einen deutliche Bezüge zur Biografie des Malers erkennen, zum anderen wecken sie Assoziationen zur aktuellen gesellschaftlichen und weltpolitischen Lage, wodurch manche Bilder eine besondere Brisanz und Aktualität bekommen.
Öffnungszeiten:
03. März – 31. Oktober:
dienstags – sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 3,00 €, Kinder bis 14 Jahre frei
Die Ausstellungsräume sind leider nicht barrierefrei zu erreichen.
Ort: Kloster Cismar, Ostholstein-Museum, Bäderstraße 42, 23743 Cismar
www.oh-museum.de
Foto © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto Margret Witzke
noch bis 30. August 2024
„Schiffbau in Lübeck im 20. Jahrhundert“
Hellinge, Krane, Dockbauplätze – Eisen und Stahlschiffbau in Lübeck im 20. Jahrhundert
Jahrzehntelang waren der Lübecker Hafen und der Unterlauf der Trave geprägt von Hellingen, Kränen und Dockbauplätzen. Zwischen 1882 und 2002 wurden in Lübeck in 120 Jahren Hunderte von Eisen- und Stahlschiffen gebaut.
Dies nimmt das Industriemuseum Herrenwyk zum Anlass, diesem für die Wirtschaft der Hansestadt ehemals so bedeutenden Thema eine komplette Ausstellung zu widmen: Vom 18. Februar bis 30. August 2024 nimmt die Schau „Schiffbau in Lübeck im 20. Jahrhundert“ zum ersten Mal alle ehemaligen Lübecker Werften in den Blick. Sie beginnt dabei thematisch mit dem Übergang vom Holz- zum Eisenschiffbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und legt ihren Schwerpunkt auf die industrielle Produktion gewaltiger Stahlschiffbauten im 20. Jahrhundert. Neben der Darstellung der Historie liegt der Fokus auch auf den Arbeitern, die auf den Werften beschäftigt waren. Kuratiert hat die Ausstellung der Künstler und Autor Rainer Wiedemann.
Neben Texttafeln sind Schiffs- und Spanten-Modelle sowie alte Baupläne zu sehen. Über 150 bislang größtenteils unveröffentlichte Fotografien veranschaulichen den Schiff- und Dockbau, zeigen Stapelläufe, Kräne und Hellinge und geben Einblicke in die Entwicklung der Werftgelände und der Werkhallen. Auch visualisieren sie den Arbeitsalltag der Schlosser, Nieter und Schweißer. In den Boom-Zeiten des Schiffbaus in den 1950er Jahren waren in Lübeck Tausende von Fachkräften beschäftigt. Ein eigens in der Ausstellung eingerichteter Arbeitsplatz mit einer Werkbank mit typischen Werkzeugen wie Ausbeulhammer, Nietenwärmer, Pressniethämmer, Pressluftbohrer, Schweißwagen, Stanzen und Blechscheren sowie ein alter Schweißwagen vermitteln eindrücklich eine Vorstellung der harten Arbeit.
Die frühen Werftprojekte wie die von Henry Koch, H.J.A. Meyer oder Georg Wilhelm Evers sind heute kaum noch bekannt – ebenso wenig wie das Travewerk in Siems und die Travewerft auf der Teerhofinsel. Die ehemalige Lübecker Maschinenbau Gesellschaft LMG, später Orenstein & Koppel (kurz: O & K), ist vielen Lübecker:innen noch eher ein Begriff, besonders aber sicherlich die Flenderwerft. Zusammen mit den in Travemünde ansässigen HATRA-Werken und der Schlichting Werft konnten die Lübecker Werften sich einen weltweit ausgezeichneten Ruf im modernen Schiffbau erarbeiten. Von ihren Hellingen liefen bedeutende Schiffe ins Fahrwasser, Spezialschiffe für Forschung, Marine und Baggerbau, aber auch Fähr- und Containerschiffe sowie große „RoRo-Transporter“, also Roll on Roll off-Schiffe, bei denen die Waren mithilfe von Fahrzeugen direkt auf das Schiff gebracht werden konnten. Als die Flenderwerft im Jahr 2002 als letzte große Lübecker Werft für immer ihre Tore schloss, war dies das Ende einer Ära. Der Schiffbau verschwand damit gänzlich von der Bildfläche der Hansestadt.
Kurator Rainer Wiedemann hat mit dieser Schau bereits zum dritten Mal für das Industriemuseum Herrenwyk das Thema Schiffbau unter die Lupe genommen. Während er bislang den Fokus nur auf die Flenderwerft gelegt hat, setzte er sich nun mithilfe von bislang unbekanntem Material aus den Privatarchiven von Marcus Schlichting und Hans Hagelstein sowie der umfangreichen Materialsammlung von Heinz Haaker, der sich über 30 Jahre lang mit dem Thema beschäftigt hat, mit allen Lübecker Werften auseinander. „Es ist mir ein Anliegen, mit dieser Ausstellung in Form eines historischen Rückblicks zu erläutern, über welch bedeutende Schiffbau-Industrie Lübeck einst verfügte. Neben der auch heute noch bekannten Flenderwerft sind weitere bedeutende Werften wie die HATRA-Werke oder die Schlichting Werft in Travemünde vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Dieser Industriezweig hat das Stadtbild und das Leben der Menschen in Lübeck geprägt.“
Christian Rathmer, der Leiter des Industriemuseums Herrenwyk, ergänzt: „Zwanzig Jahre nach dem letzten Stapellauf in Lübeck war es an der Zeit, die große Ära des Eisenschiffbaus in Lübeck noch einmal Revue passieren zu lassen.“
Die Ausstellung wurde von der Possehl-Stiftung und dem Verein für Lübecker Industrie- und Arbeiterkultur gefördert.
Begleitprogramm:
Begleitend zur Ausstellung gibt es jeden ersten Sonntag im Monat jeweils um 11:00 Uhr eine öffentliche Führung (die Teilnahme beträgt 7 €, ermäßigt 5 €. Zudem gibt es am 15. März und am 05. April 2024 jeweils um 19:00 Uhr einen Vortrag von Marcus Schlichting zum Thema „Von der Bootswerft zum Stahlschiffbau“, am 12. Mai 2024 um 11:00 Uhr einen Vortrag von Ulf Böge zu „HATRA Baumaschinen und Schiffe aus Travemünde“ sowie am 07. Juni 2024 einen Vortrag von Rainer Wiedemann rund um das Thema „Schiffbau bei Flender“.
Die Teilnahme an allen Vorträgen beträgt 7 €, ermäßigt 5 €.
Weitere Details und Programmpunkte sind der Homepage zu entnehmen.
Öffnungszeiten:
freitags 14:00 – 17:00 Uhr
samstags und sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage geöffnet: Karfreitag , Ostersonntag
Eintritt:
Erwachsene 4 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche 6 – 15 Jahre 2 €
Kinder und Jugendliche 16 – 18 Jahre 4 €
Ermäßigte 3 €
Ort: Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1-3, 23569 Lübeck
www.geschichtswerkstatt-herrenwyk.de
Foto © Sammlung Rainer Wiedemann
noch bis 31. August 2024
Anja Thauer
Gedenkausstellung zur großen Travemünder Cellistin
Wer war Aja Thauer?
Als Anja Herfeldt am 03. Juli 1945 in Travemünde geboren und in der hiesigen St. Lorenz-Kirche getauft wuchs sie in Travemünde auf. Nach der Wiederverheiratung der Mutter und Umzug der Familie nach Braunschweig wurde Anja vom Stiefvater Fritz Thauer adoptiert. Die Mutter Ruth, geb. Meister, war eine anerkannte Violinistin, der aber eine große Karriere versagt blieb.
Sie unterrichtete Anja anfangs selbst und sorgte für die Förderung ihrer großen Begabung. Bereits in jungen Jahren kam Anja in die Ausbildung zu den führenden Cellisten ihrer Zeit, zu Prof. Ludwig Hoelscher in Stuttgart und Prof.André Navarra in Paris. 1962, mit gerade 17 Jahren, errang sie dort den „Grand Prix mit Auszeichnung“ des Pariser Konservatoriums und schloss das Studium mit dem Diplom ab.
Es folgte eine steile Karriere als Solocellistin, die sie durch ganz Deutschland, Europa und bis in den Nahen und Fernen Osten führte. Kritiker feierten ihre außergewöhnliche Musikalität, technische Vollkommenheit und ihr emotionales Spiel.
Leider währte diese Karriere nur 10 Jahre von 1963 bis 1975. Wegen einer unerfüllten Liebe schied Anja Thauer am 18. Oktober im Alter von 28 Jahren im Wiesbaden aus dem Leben und wurde auf dem St. Lorenz-Friedhof bestattet.
Ihr Grab und ein Gedenkstein erinnern dort an die große Künstlerin. Im Rückblick wird Anja Thauer nicht nur wegen biografischer Parallelen mit der berühmten britischen Cellistin Jaqueline du Pré verglichen. Im Gegensatz zu du Pré hinterließ Anja Thauer aber nur 3 Schallplatten.
Nach ihrem Tod wurde sie in der Musikwelt bald vergessen. Seit ab 2020 eine Bremer Musikedition bisher unveröffentlichte Rundfunkaufnahmen auf CD herausbrachte setzte jedoch eine vielbeachtete Wiederentdeckung ein.
Der 50. Todestag ist nun Anlass für das vom Heimatverein Travemünde getragene Seebadmuseum, an diese außergewöhnliche Künstlerin zu erinnern. Auf fünf großen Ausstellungstafeln und einer Medienstation wird ihr Lebensweg in Film, Ton, Text, Fotos und Dokumenten gezeigt.
Der Lübecker Autor Günter Zschacke hat dazu eine 72-seitige ausführliche Dokumentation verfasst, die im Seebadmuseum zum Selbstkostenpreis erhältlich ist.
Überregional haben die Sonderausstellung und die Broschüre Aufmerksamkeit u. a. in einem musikalische Portrait auf NDR Kultur gefunden.
Die Travemünder Gäste wie auch die Gastgeber selbst haben noch bis zum 31.8.2024 Gelegenheit, dem außerordentlich erfolgreichen, aber tragisch geendeten Leben Anja Thauers im Seebadmuseum nachzuspüren, gegebenenfalls auch im Rahmen einer Sonderführung durch den Kurator der Ausstellung Harald Coellen, nach Vereinbarung.
Öffnungszeiten:
dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 6 €
Erwachsene mit Ostseecard 5 €
Kinder bis 14 Jahre in Begleitung Erwachsener frei
Jugendliche, Studenten und Behinderte 3,50 €
Mitglieder des Heimatverein Travemünde e. V. 2 €
Ort: Seebadmuseum Travemünde, Torstr. 1, gegenüber der St Lorenz-Kirche, 23570 Lübeck-Travemünde
www.heimatverein-travemuende.de
Foto © K. E. Vögele
noch bis 01. September 2024
„Grundwasser lebt!“
Vom 03. Februar bis 01. September 2024 ist im Lübecker Museum für Natur und Umwelt die große Sonderausstellung „Grundwasser lebt!“ des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz zu sehen.
Grundwasser ist eine unverzichtbare Ressource, über die nur wenig Kenntnis herrscht. Die Schau informiert nicht nur über Entstehung, nachhaltige Nutzung und Schutz des Grundwassers, sondern auch über dessen Bedeutung als Lebensraum für Organismen, die sich über Jahrmillionen an diese lichtlose, nährstoffarme und temperaturkonstante Umgebung angepasst haben. „Grundwasser lebt!“ bietet neue und überraschende Einblicke in einen verborgenen Lebensraum mit großer Wichtigkeit.
Die Ausstellung präsentiert vier zentrale Themen: Im Abschnitt „Grundwasser in Raum und Zeit“ geht es um Bildung, globale Verteilung, Verfügbarkeit und Alter von Grundwasser. Es werden die Einbindung des Grundwassers in den globalen Wasserkreislauf, der Landschaftswasserhaushalt sowie die verschiedenen Grundwasserleiter thematisiert. Die Grundwasserbilanz der letzten Jahrzehnte in Deutschland und das Vorkommen von Nitrat im Grundwasser werden ebenso vorgestellt.
In „Grundwasser als Lebensraum“ werden die im Grundwasser lebenden Tiere und ihre biologischen Anpassungen und Besonderheiten präsentiert und die Funktionen der Lebensgemeinschaft bei der Grundwasserreinigung und als lebende Verschmutzungsindikatoren erläutert. Es werden die Bindung der Organismen an verschiedene Wasserkörper, Forschungsergebnisse mit Umwelt-DNA-Methoden sowie Evolutionsereignisse und deren zeitlich-räumlicher Verlauf dargestellt.
„Mensch und Grundwasser“ beleuchtet Nutzung, Verbrauch, Nährstoffeinträge, Bodenversiegelung und Klimawandel mit Hilfe von Kommentaren von Expert:innen aus Forschung und Versorgungsunternehmen. Auch um den Handel mit Wasser in Gütern wie Fleisch oder Kleidung geht es.
Im Teil „Perspektiven der Nachhaltigkeit“ schließlich werden Handlungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Nutzung der Ressource Grundwasser privat, in Landwirtschaft und Industrie vorgestellt. Renaturierung, Tröpfchenbewässerung, Schwammstädte und mehr stehen beispielhaft für zukunftsfähige Strategien.
Die moderne, viersprachige Ausstellung bietet mithilfe innovativer Technik verschiedene interaktive Stationen für Besucher:innen jeden Alters, so zum Beispiel eine virtuelle U-Boot-Fahrt im Grundwasser und ein Augmented Reality-Sammelspiel.
Das digitale U-Boot ist eines der Highlights der Wanderausstellung. Die Museumsgäste können es selbst durch eine Grundwasserhöhle steuern und so die faszinierende virtuelle Wasserwelt samt ihren Bewohnern erkunden. Auf die Größe einer Assel geschrumpft, begegnen sie winzigen, staunenswerten Zeitgenossen wie der Brunnenschnecke, dem Urringelwurm oder dem Grottenolm auf Augenhöhe. Taktile Modelle ermöglichen allen Gästen gleichermaßen das Begreifen von Grundwassertieren und Grundwasserleitern. Zudem sind Fotografien von Grundwassertieren eindrucksvoll auf hinterleuchteten Stoffbannern zu bestaunen.
Die Ausstellung thematisiert auch grundlegende Begriffe der Hydrogeologie. So gibt eine interaktive Animation einen vereinfachten Einblick in die hochkomplexen Zusammenhänge des Landschaftswasserhaushaltes und vermittelt spielerisch den Zusammenhang zwischen Dürre, Starkregen, Hochwasser und niedrigem Grundwasserspiegel. Die Auswirkungen des Klimawandels und aktuelle Forschungsergebnisse werden zudem auf einem Medientisch durch Karten ortsbezogen in verschiedenen Ebenen visualisiert.
Aktuelle Bezüge bieten auch die Interviews mit Vertreter:innen der Wissenschaft und der Wasserämter, die zu Themen wie Trockenheit, Forschung und Gesetzeslage sprechen. Auf den Tafeln werden all diese Themen aufgegriffen und in einfach gehaltener Sprache ausgeführt. Alle Texte sind über QR-Codes auf Deutsch, Englisch, Französisch und Polnisch sowie mit Screenreader abrufbar. So kann ein internationales Publikum Grundwasser als vielfach übersehenen Teil von Klima-, Arten- und Naturschutz sowie als Lebensraum kennenlernen.
Die Bewohner des Grundwassers sind auch außerhalb des Museums zu finden: Das Augmented Reality-Sammelspiel „StyGo!“ lädt zu einem Spaziergang über die Lübecker Altstadtinsel ein, bei dem an 17 Punkten digitale Karten mit Grundwassertieren gesammelt werden können, die sich in der Ausstellung wiederfinden.
Die Schau wurde von einem Team unter der Leitung des ehemaligen Direktors des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz Prof. Dr. Willi Xylander erarbeitet. Kuratiert und koordiniert hat seine Frau, die Biologin Helga Zumkowksi-Xylander.
„Grundwasser lebt!“ wurde von u.a. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Die Präsentation in Lübeck wurde von der Possehl-Stiftung, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck und des Fördervereins des Museums für Natur und Umwelt Lübeck e. V. unterstützt.
Katalog:
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit dem Titel „Grundwasser lebt!“ erschienen, der für 4,50 € im Museumsshop zu erwerben ist.
Begleitprogramm:
Begleitend zur Ausstellung finden zahlreiche Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel öffentliche Führungen, Fortbildungen und Vorträge. Diese sind tagesaktuell der Homepage des Museums für Natur und Umwelt zu entnehmen.
Öffnungszeiten:
Di – Fr 09:00 – 17:00 Uhr
Sa und So 10:00 – 17:00 Uhr
an Feiertagen 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage:
geschlossen am: 1.1., 24.12., 25.12. und 31.12.
geöffnet: Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der Deutschen Einheit, Reformationstag und Zweiter Weihnachtsfeiertag
Eintritt:
Erwachsene 6 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2 €
Ermäßigte 3 €
Ort: Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, 23552 Lübeck
www.museum-fuer-natur-und-umwelt.de
Foto © Museum für Natur und Umwelt Lübeck
noch bis 01. September 2024
»Von hier nach dort«
Sonderausstellung bringt Navigation auf den Weg
Wie orientiert man sich zur See und auf dem Land?
Welche Navigationstechniken haben die Menschen früher benutzt und woher weiß Google Maps eigentlich, wo man ist?
Diesen Fragen geht das Europäische Hansemuseum in Lübeck (EHM) vom 18. Februar bis 01. September 2024 in seiner neuen Sonderausstellung nach. »Von hier nach dort – unterwegs mit Kompass und Navi!« rückt das Thema Navigation in den Fokus, das auch eng mit der Geschichte des Hansehandels verbunden ist. Mit ihren zahlreichen Mitmachstationen richtet sich die Ausstellung speziell an Kinder, Jugendliche und Familien.
Die interaktive Wanderausstellung »Von hier nach dort« wurde mit dem Ziel entwickelt, die Themen Navigation und Orientierung kindgerecht und spielerisch zu vermitteln und geht speziell auf die Lernbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ein. Nach dem Motto »Verstehen durch Ausprobieren« bietet sie Kindern ab acht Jahren an zahlreichen Mitmachstationen Möglichkeiten, ihr Wissen zu testen, zu lernen und zu verstehen. Die Kernfragen »Wo bin ich?«, »Wo ist mein Ziel?«, »Wie komme ich dorthin?« und »Wie beschreibe ich den Weg dorthin?« stellen die Essenz der Navigation dar, die durch das Stellen und Beantworten dieser Fragen in der Ausstellung erfahrbar wird.
Navigation und Hanse
Und ganz nebenbei zeigt die Sonderausstellung die Geschichte und Navigationstechniken vom Mittelalter bis heute. Kinder und Erwachsene erfahren, was ein Sextant ist, wie man Handlot und Kompass benutzt, was man an einer Seekarte ablesen kann und wie sich Navigationsprogramme bis heute entwickelt haben.
Da das Thema Navigation auch eng mit der Geschichte des Hansehandels verbunden ist, wurde die Schau für Lübeck eigens um diesen Aspekt ergänzt. Ein besonderes historisches Objekt – ein Seebuch aus dem 15. Jahrhundert – mit dem sich die Hansekaufleute lange Zeit auf See orientierten, veranschaulicht diesen Teil der Navigationsgeschichte.
Ein Team von besonderen Charakteren begleitet die Entdecker:innen auf ihrem Weg durch die Ausstellung: Ein mittelalterlicher Steuermann, eine Astronautin, ein Storch, zwei Seglerinnen und ein Kartograph geben nützliche und unterhaltsame Tipps, die im Alltag angewendet werden können. Ihre besonderen Navigationsfähigkeiten helfen zudem dabei, Aufgaben in der Ausstellung zu lösen. So können Kinder an einem Maltisch eine eigene Landkarte zeichnen oder an der partizipativen Station im Eingangsbereich eine Wegbeschreibung zu unserem Museum anfertigen und auf diese Weise selbst Teil der Ausstellung werden.
Rahmenprogramm mit kostenfreien Angeboten für Schulen und Jugendgruppen
Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops, Vorträgen, Filmvorführungen und Kindergeburtstagen sowie Angeboten für Schulklassen ergänzt die Sonderausstellung. Neben dem freien Museumseintritt, der für Kinder bis 18 Jahre gilt, bietet das EHM auch das Programm zu dieser Mitmach-Ausstellung für Schulklassen sowie für Jugend- und Sportvereine kostenfrei an, um so möglichst vielen Kindern und Jugendlichen unabhängig vom sozialen oder familiären Umfeld eine Teilnahme zu ermöglichen. Zur Unterstützung wurde auch dieses Mal ein Spendenaufruf gestartet – gespendet werden kann ganz einfach über die Homepage des Museums.
Die interaktive Wanderausstellung wurde von vier norddeutschen Museen – dem Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven, dem Focke-Museum Bremen, der Stiftung Historische Museen Hamburg (Altonaer Museum, Projekt Deutsches Hafenmuseum) und dem Europäischen Hansemuseum – gemeinsam entwickelt. Nach der ersten Station in Bremen im März 2022 und einem Sommer in Hamburg ist »Von hier nach dort« ab Februar 2024 in Lübeck zu erleben, bevor die Ausstellung im Oktober 2024 ihr Ziel in Bremerhaven erreicht.
Öffnungszeiten:
täglich 10:00 – 18:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 6,00 €
Ermäßigte 4,00 €
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren 0,00 €
Ort: Europäisches Hansemuseum, An der Untertrave 1, 23552 Lübeck
www.hansemuseum.eu
Foto © Lena Morgenstern
noch bis 31. Dezember 2024
Interimsausstellung
“Buddenbrooks im Behnhaus”
Tony Buddenbrook heißt ab sofort ihre Gäste im Behnhaus willkommen
Endlich kann mit der Wiederöffnung der LÜBECKER MUSEEN seit dem 12. Mai 2020 auch die bereits Ende März fertig gestellte Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ der Öffentlichkeit
präsentiert werden.
Seit das Buddenbrookhaus nach seiner rauschenden Umzugsparty am 28. und 29 Dezember 2019 seine Pforten in der Mengstraße 4 für den umfassenden Umbau schließen musste, wurde an der Interimsausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus gefeilt.
„Wir freuen uns, nun endlich die Buddenbrooks an ihrem neuen Standort zu zeigen. Wer die Inhalte des Romans und das bürgerliche Leben der Manns in Lübeck darstellen will, der kann keinen besseren Ort als das Behnhaus finden. Hier gehen das großbürgerliche Wohnumfeld und die bedeutende Kunst des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne eine Symbiose ein wie kaum an einem Ort“, so der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN, Prof. Dr. Hans Wißkirchen.
Durch die Ausstellung führt Antonie „Tony“ Buddenbrook, Protagonistin aus Thomas Manns weltberühmtem Roman „Buddenbrooks“. Diese Romanfigur schien zur Präsentation der Ausstellung aufgrund ihrer Lust am Erzählen, ihrer Begeisterungsfähigkeit für Neues sowie ihres Engagements für Familie und Stadt bestens geeignet.
In einer Art „Homestory“ erzählt sie von den Romanen „Buddenbrooks“ und „Professor Unrat“, von den Schriftstellern Thomas und Heinrich Mann und vom bürgerlichen Leben im 19. Jahrhundert. Wie sah das Leben in Lübeck zu dieser Zeit aus, was bedeutete die Stadt für die Brüder und wie wurde sie Literatur? Tony lädt die Besucher:innen zu einer Zeitreise ins Lübeck der Buddenbrooks und der Manns ein. Dabei wird schnell klar, warum ausgerechnet das Museum Behnhaus Drägerhaus zur Kulisse für diese Interimsausstellung wurde: in den Räumen des klassizistischen Stadtpalais kann die Lebenswelt der Buddenbrooks authentisch erlebt werden. Tonys Anspruch an Vornehmheit wird dabei ebenfalls entsprochen. Bereits bei der Buddenbrooks-Neuverfilmung von Heinrich Breloer aus dem Jahre 2008 wurden einzelne Szenen im Behnhaus gedreht.
Die Ausstellung erstreckt sich über die historischen Wohnräume des Behnhauses im Erdgeschoss und beginnt in der Diele, wo aus der Perspektive Tony Buddenbrooks die Entstehungsgeschichte des Romans erläutert und Bezüge zu realen Vorbildern der Romanfiguren und damit natürlich auch zur Familiengeschichte der Manns hergestellt werden.
Neben der ehrerbietenden Familienbibel der Manns ist hier auch eine Tabakdose mit Darstellung einer Wintertroika ausgestellt, die vermutlich als Mitbringsel eines russischen Kunden im 19. Jahrhundert in den Mannschen Familienbesitz gekommen ist. Zuletzt befand sich die Tabakdose im Besitz von Lisa Dräger, die sie von der mit ihr befreundeten Ilse Mann geschenkt bekam. Als Leihgabe von Lisa Dräger wurde die Dose schon einmal in den frühen 1990er Jahren im Drägerhaus ausgestellt und ist damit nun gewissermaßen ins Haus „zurückgekehrt“.
Als weitere Kuriosität der Interimsausstellung gilt ein Fächer, der als Requisit in der Verfilmung von „Buddenbrooks“ 2008 von Jessica Schwarz als Tony Buddenbrook getragen wurde. Er ist mit einem Lübeck-Panorama gemalt und fasst so verschiedene, sich überlagernde Ebenen der Ausstellung zusammen: Fakt und Fiktion, Ortsgebundenheit und mediale „Emanzipation“ der Geschichte, Vergangenheit und ihre Übertragung in die Gegenwart.
Zu den Highlights der Ausstellung zählt außerdem ein Klingelzug aus dem 19. Jahrhundert, mit dem die Familie Mann nach den Dienstboten geläutet haben soll und der nun erstmals museal präsentiert wird. Mit seinen 2,22 Meter Länge und der reichen Wollstickerei mit Glasperlen ist er ein besonders schönes Exponat, das viel über das Leben im Lübecker Patriziat erzählt.
Für die Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ wurde eigens ein eGuide konzipiert, mit dessen Hilfe man sich per App kostenlos auf dem eigenen Smartphone auch in Corona-Zeiten sicher durch die Ausstellung führen lassen kann und dennoch nicht auf wertvolle Hintergrundinformationen zu verzichten braucht.
Am 09. Juni 2020 eröffnet außerdem direkt zwischen Marienkirche und Rathaus unter dem Titel „Buddenbrooks am Markt“ ein Infocenter mit Museumsshop, in dem nicht nur Souvenirs des Buddenbrookhauses erstanden, sondern auch umfassende Informationen zum Stand des Umbaus des berühmten Literaturmuseums eingeholt werden können.
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. Dienstag – Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €
Ort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck
www.museum-behnhaus-draegerhaus.de
noch bis 05. Januar 2025
„GRASS TANZBAR“
Günter Grass war nicht nur ein großartiger Wort- und Bildkünstler, sondern auch ein leidenschaftlicher Tänzer. Ab 28. März 2024 widmet sich daher die neue Ausstellung „GRASS TANZBAR“ im Lübecker Günter Grass-Haus dem Thema Tanz. Wie und wann Günter Grass das Tanzen gelernt hat, welchen Einfluss das Ballett auf sein Werk hatte und was der Autor über die Loveparade in Berlin geschrieben hat – darüber informiert diese ungewöhnliche Schau, in der die Exponate und die Besucher:Innen selbst in Bewegung geraten. Sie ist bis 05. Januar 2025 in Lübeck zu sehen.
Die Ausstellung zeigt zahlreiche Manuskripte sowie Grafiken, Lithografien und Plastiken des Grafikers, Malers, Bildhauers und Schriftstellers zum Thema Tanz. Ein Highlight im Raum ist eine Drehbühne mit einer Bar. Hier können die Besucher:innen Platz nehmen, Getränke der Firma VOELKEL zu sich nehmen, miteinander ins Gespräch kommen und sich von einer Themenecke zur nächsten drehen lassen. Die Ausstellung wurde von dem renommierten Berliner Designer Matthias Kaminsky gestaltet. Die Kurator:innen sind Katrin Wellnitz, Julia Wittmer und Dr. Jörg-Philipp Thomsa.
Die Schau ist in drei Themenblöcke gegliedert: „Eine tanzwütige Zeit“, „Der Mensch als Tanzmaschine“ und „Letzte Tänze“, analog zu den Lebensstationen von Günter Grass, die mit Tanz zu tun haben. Zunächst geht es um seine ersten Tanzversuche als Jugendlicher, geführt von „vereinsamten Soldatenbräuten“. Es folgen die „tanzwütigen“ Nachkriegsjahre, in denen Grass die Wochenenden durchtanzte, sowie seine ersten Begegnungen mit dem Ballett durch seine erste Frau Anna, die bei Mary Wigman in Berlin Ausdruckstanz studierte. Sie inspirierte ihn dazu, sich mit dem Tanz und speziell dem Ballett sowohl künstlerisch als auch theoretisch zu beschäftigen. Grass schrieb Ballettstücke, zeichnete oder modellierte tanzende Figuren und schrieb einen seiner ersten Essays: „Die Ballerina“ (1956). Im Roman „Hundejahre“ (1963) beschreibt er die Entstehung von immer komplexeren mechanischen Vogelscheuchen, die einerseits in Perfektion tanzen, andererseits zum Abbild des nationalsozialistischen Menschen werden. 2003 schließlich veröffentlichte Günter Grass den Text-Bild-Band „Letzte Tänze“. Dafür töpferte er Tanzpaare aus Ton, fertigte Kohlezeichnungen und Lithografien an und dichtete dazu – eine Hommage an die Liebe und den Tanz.
Mit verschiedenen medialen Präsentationsformen wie Videoinstallationen und Soundduschen beleuchtet das Günter Grass-Haus auf kurzweilige Art zahlreiche Facetten des Tanzens. Auf zwei Monitoren ist Günter Grass selbst beim Tanzen zu sehen. Selbstverständlich stehen neben fröhlichen Motiven auch politische Aspekte des Tanzens im Fokus. Im Roman „Die Blechtrommel“ lässt der Autor den kleinen Oskar Matzerath mit seiner Trommel eine nationalsozialistische Versammlung sprengen, indem er die Nationalsozialisten im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Takt bringt und sie Charleston und Walzer tanzen lässt. Diese berühmte Tribünen-Szene zeigt ein von der Illustratorin und Figurenbauerin Sara-Christin Richter entworfenes Diorama.
Eine Filmcollage des Hamburger Künstlers Mikhele Apitzsch greift die gesellschaftliche Dimension des Tanzens in unterschiedlichen Ländern auf. Wie politisch Tanz- und Musikveranstaltungen werden können, ist gerade durch Angriffe auf Vergnügen in der jüngsten Geschichte in Paris 2015, Israel 2023 und Moskau 2024 schmerzhaft zu beobachten gewesen.
Die ganz jungen Gäste werden mithilfe eines eigenen Ausstellungshefts kindgerecht durch die märchenhaften Gefilde der Tanzwelt von Günter Grass geführt.
Begleitprogramm:
Selbstverständlich sollen Interessierte auch selbst das Tanzbein schwingen! So wird es im Rahmen des Hansekulturfestivals am 08. Juni 2024 die Möglichkeit geben, zusammen mit ca. 200 Menschen auf dem Lübecker Rathausmarkt unter dem Motto „LÜBECK TANZT MITEINANDER“ gemeinsam zu tanzen. Darüber hinaus sind ein Poetry Slam mit Sebastian 23, Annalisa Tuczek, Sandra Da Vina, Stef, Arielle Cottingham, Jens Ketelsen und Tilo Strauss sowie ein Kinderfest am 14. Juli 2024 geplant.
Öffnungszeiten:
01.01. – 31.03. Dienstag – Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
01.04. – 31.12. Montag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage
Geschlossen am : 24.12., 25.12, 31.12 und 01.01.
Geöffnet: Karfreitag , Ostersonntag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag , Tag der Deutschen Einheit , 2. Weihnachtsfeiertag
Eintritt: Erwachsene 8 €, Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren frei, Ermäßigte frei
Ort: Günter Grass-Haus, Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck
https://grass-haus.de
Foto © Günter und Ute Grass Stiftung
21. April – 26. Mai 2024
„KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof“
Das zeiTTor – Museum der Stadt Neustadt in Holstein wird Schauplatz eines historisch-künstlerischen Projekts. Die Ausstellung „KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof“ thematisiert die Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus und die Kontinuität der Ausgrenzung in der Nachkriegszeit. Mit der Darstellung von Einzelschicksalen versucht das Projekt, einigen Opfern ein Gesicht zu geben.
Die Ausstellung zeichnet u. a. die Lebensgeschichte des Neustädters Fritz Pehwe nach. Er entrann nur knapp dem Tode, als er Anfang Mai 1945, aus dem Konzentrationslager Stutthof bei Danzig (Gdańsk) „evakuiert“, Zeuge der Versenkung der Cap Arcona und der Thielbek in der Lübecker Bucht wurde. Sie war eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte, bei der Tausende von KZ-Insassen ums Leben kamen.
Fritz Pehwe gehörte zu den Überlebenden, gleichzeitig zu jenen Opfern, die jahrelang in der Erinnerung außen vor blieben. Denn er wurde aufgrund seiner sexuellen Orientierung ins KZ gebracht. So wie Gustav Herzberg, der in den Konzentrationslagern Buchenwald und Ravensbrück inhaftiert war. Anders als Fritz Pehwe starb Gustav Herzberg unter den unmenschlichen Haftbedingungen. Ein Trauma, das seine Familie für viele Jahrzehnte zum Schweigen zwang. Beide Schicksale werden nun in der Ausstellung „KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof“, einer Kooperation zwischen der Muthesius Kunsthochschule Kiel, dem Museum Stutthof in Sztutowo (Polen), dem Museum Cap Arcona und dem zeiTTor – Museum der Stadt Neustadt in Holstein, präsentiert.
Tabu homosexuelle Opfer
Dabei stehen Fritz Pehwe und Gustav Herzberg beispielhaft für die 5.000 bis 7.000 homosexuellen Männer, die in nationalsozialistische Konzentrationslager eingeliefert wurden. Nach Kriegsende wurden sie als Opfergruppe ignoriert und es gab für sie in beiden deutschen Staaten keine Wiedergutmachung. Ein Verdrängungsprozess setzte ein. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung endete die Kriminalisierung von homosexuellen Handlungen und konnte eine Rehabilitierung der Opfer in Gang gesetzt werden. Anhand von Dokumenten, Fotografien, Zitaten und künstlerischen Arbeiten möchte die Ausstellung das Thema der Stigmatisierung und Kriminalisierung homosexueller Männer in der NS-Zeit, der strafrechtlichen Kontinuität und der weitgehenden Tabuisierung nach 1945 in Ost- und Westdeutschland sowie des Gedenkens an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus einem breiten Publikum näherbringen.
Zwei Ausstellungsthemen
Die Ausstellung „KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof“ vereint die Ausstellungen „Homosexuelle Männer im Lagerkomplex Ravensbrück“ (Muthesius Kunsthochschule Kiel, 2023) und „Przemilczana kategoria. Więźniowie z różowym trójkątem w KL Stutthof – A Concealed Category. Prisoners with a Pink Triangle in Stutthof CC“ (Museum Stutthof in Sztutowo, 2018). Konzept und Inhalte der Ausstellung wurden von einem Team unter der Federführung von Piotr Chruścielski, Katharina Jesdinsky und Piotr Nathan erarbeitet.
Die Ausstellung wurde gefördert von der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, der Neustädter Stiftung Hoffmann/Sprenger und dem Verein der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Neustadt in Holstein.
Öffnungszeiten:
dienstags – samstags 10:30 – 17:00 Uhr
sonn- und feiertags 14:00 – 17:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Eintritt: Erwachsene 4 €, mit Ermäßigung 3 €
Studierende der Muthesius Kunsthochschule, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren frei
Ort: Museum zeiTTor, Haakengraben 2-6, Navi: Vor dem Kremper Tor, 23730 Neustadt in Holstein, Tel. 04561 619305
Der Zugang ist barrierefrei.
27. April 2024 – 02. Februar 2025
„Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“
Ab Samstag, 27. April 2024, präsentiert das Lübecker Museum für Natur und Umwelt die Ausstellung „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“. Diese widmet sich dem kleinen Nebenfluss der Trave und dem dazugehörigen einzigartigen Naturschutzgebiet.
In der Schau zeigt eine Gruppe von Naturfreund:innen eindrucksvolle Bilder von Flora und Fauna des Areals, das seit 1999 unter Schutz steht. Von häufigen bis seltenen Pflanzen, Vögeln, Insekten, Amphibien und Reptilien über mikroskopische Aufnahmen bis hin zu einem Drohnenfilm des Flusslaufs von Rothenhusen bis zur Stadtwakenitz – die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das Gebiet und zeigt zugleich Perspektiven für einen verantwortungsvollen Umgang damit auf.
Kuratiert wurde sie von Nils Heck, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums für Natur und Umwelt. Das Material dafür wurde von den ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen Rolf Albert, Jörg Clement, Dr. Jürgen Ibs, Sabine Jebens-Ibs und Günter Werner zusammengestellt.
Am 20. April 1999 wurde die Landesverordnung über das Naturschutzgebiet „Wakenitz“ erlassen, um die vielfältige Flusslandschaft mit ihrer charakteristischen Pflanzen- und Tierwelt zu schützen. Das 607 Hektar große Gebiet umfasst die Wakenitzniederung bis hin zum Ratzeburger See, das Teufelsmoor und die Herrnburger Dünen. Hier finden sich Bruch-, Feucht- und Steiluferwälder, Niederungsgrünland und Niedermoorflächen, Hochstaudenfluren, Magergras- und Trockenwaldflächen, die eines der artenreichsten Naturschutzgebiete Schleswig-Holsteins ausmachen.
Neben verschiedenen Präparaten sowie Text- und Bildtafeln bietet die Ausstellung „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“ einige interaktive Elemente, beispielweise einen Touch-Display, bei dem die Besucher:innen anhand einer Karte der Wakenitz gezielt Informationen zu den einzelnen Flussabschnitten abrufen können. Auch kurze Videos vom Unterwasserleben (Plankton, Fische, etc.) gibt es zu sehen.
Die Schau bietet einen vertieften Blick auf die Veränderungen, die das Naturschutzgebiet durchgemacht hat. Der Rückgang von Schilfflächen und das Verschwinden von bestimmten Tierarten werden ebenso thematisiert wie die Belastung durch Nährstoffe und Pestizide. Zudem werden Störungen des Ökosystems durch Freizeitaktivitäten und die Auswirkungen der A20-Trasse, die durch das Gebiet verläuft, beleuchtet.
Auch Forschungsprojekte zu den Ursachen der negativen Entwicklungen werden vorgestellt: Die Ausstellung geht dem Schilfsterben auf den Grund und erklärt, wie Überdüngung und der Klimawandel dazu beitragen.
Die langjährigen biologischen und chemischen Untersuchungen durch Schüler:innen des Thomas Mann-Gymnasiums in Zusammenarbeit mit dem Lübecker offenen Labor (LoLa) an der Universität zu Lübeck fließen in diese Betrachtung ein und werden gewürdigt. Unter dem Motto „Vom Wissen zum Handeln“ werden abschließend Vorschläge unterbreitet, wie das einzigartige Gebiet nachhaltig geschützt werden kann.
Jörg Clement und Rolf Albert von der Bürgerinitiative „Rettet die Wakenitz“ haben über Jahrzehnte Messungen an der Wakenitz durchgeführt und das „Schilfprojekt“ an der Thomas-Mann-Schule betreut. Jörg Clement dazu: „Ich bin an der Wakenitz aufgewachsen und habe den Wandel dieses Lebensraums hautnah erlebt. Als Naturschutzbeauftragter der Hansestadt Lübeck habe ich mich viele Jahre dafür eingesetzt, dass die Wakenitz intensiver und nachhaltiger geschützt wird. Hoffentlich trägt die Ausstellung dazu bei, dass wir uns der Verantwortung für die Natur bewusst werden.“
Der Kurator der Ausstellung Nils Heck, Biologe und wissenschaftlicher Volontär am Museum, freut sich, im Rahmen der Vorbereitung der Schau selbst noch viel Neues über die heimische Artenvielfalt gelernt zu haben. „Ob über heimische Libellen und Amphibien, Gewässerökologie oder Renaturierungsmaßnahmen – die Ausstellung deckt das komplette Themenspektrum rund um dieses wunderbare Naturschutzgebiet ab und es gibt viel zu entdecken!“
Die Ausstellung wurde von der Possehl-Stiftung, der von Keller-Stiftung, dem NABU Lübeck, der Bürgerinitiative „Rettet die Wakenitz“, dem Lübecker offenen Labor der Universität zu Lübeck und der Technischen Hochschule Lübeck gefördert und unterstützt.
Ausstellungseröffnung:
Die Ausstellung „Unsere Wakenitz – 25 Jahre Naturschutzgebiet“ wird am Freitag, 26. April 2024, um 18:00 Uhr im Museum für Natur und Umwelt eröffnet. Nach Grußworten von Lübecks Kultursenatorin Monika Frank und dem Leitenden Direktor der LÜBECKER MUSEEN Dr. Tilmann von Stockhausen, gibt es unter anderem eine Einführung in die Thematik von Jörg Clement. Er spricht insbesondere über die Veränderungen im Naturschutzgebiet im Laufe der Jahre. Die Teilnahme an der Eröffnung beträgt 6 €, Ermäßigte haben freien Zutritt. Die Eintrittskarte berechtigt auch zum Besuch des gesamten Hauses an einem anderen Tag.
Begleitprogramm:
Begleitend zur Ausstellung finden zahlreiche Veranstaltungen statt wie zum Beispiel öffentliche Führungen und Vorträge. Diese sind tagesaktuell der Homepage des Museums für Natur und Umwelt zu entnehmen.
Öffnungszeiten:
dienstags – freitags 09:00 – 17:00 Uhr
samstags und sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
an Feiertagen 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage
Geschlossen am: 01.01., 24.12., 25.12. und 31.12.
Geöffnet: Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der Deutschen Einheit, Reformationstag und Zweiter Weihnachtsfeiertag
Eintritt: Erwachsene 6 €
Freier Eintritt für: Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren | Schüler:innen, Student:innen und Auszubildende | FSJler:innen (Freiwilliges Soziales Jahr) | Inhaber:innen der LübeckCard und der Ehrenamtskarte | Schwerbehinderte mit mind. 50 % GdB und ihre Begleitperson (B) | Mitglieder folgender Verbände: Museumsverband Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. | Deutscher Museumsbund e.V. | ICOM (International Council of Museums)
Ort: Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, 23552 Lübeck
https://museum-fuer-natur-und-umwelt.de
Foto © Rolf Albert Museum für Natur und Umwelt
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