Ausstellungen Travemünde und
Schleswig-Holstein Juli 2022

 

Dauerausstellung

„Vogelleben zwischen Fluss und Meer“

Ausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ in der Naturwerkstatt Priwall © lpvIm August 2020 wurde in der Naturwerkstatt Priwall die Dauerausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ eröffnet.

Diese erzählt von der abwechslungsreichen und faszinierenden Natur des Priwalls und der Geschichte, wie diese Halbinsel zu einem ganz besonderen Refugium für selten gewordene und gefährdete Küstenvögel wurde.

Durch verschiedene Ausstellungsobjekte, interaktive Medien und spielerische Stationen lädt sie Jung und Alt ein, die Natur des Priwalls zu entdecken und ihre gefiederten Bewohner näher kennenzulernen. Dabei darf selber ausprobiert und gerätselt werden:
Wo finde ich den besten Brutplatz für einen Kiebitz?
Und wie genau werden Vögel eigentlich gezählt?
Abgerundet wird die Ausstellung durch naturgetreue Dioramen, die die Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen zeigen.

Die Naturwerkstatt Priwall ist ein Besucher- und Informationszentrum des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer e. V., gelegen am Rande des Naturschutzgebietes „Südlicher Priwall“. Regelmäßig starten von hier aus naturkundliche Führungen mit botanischem, vogelkundlichem oder naturhistorischem Schwerpunkt.

Öffnungszeiten:
April – Oktober: dienstags – sonntags: 12:00 – 17:00 Uhr
November – März: freitags – sonntags: 12:00 – 16:00 Uhr
Sonderöffnungstage: 26.12. – 31.12., 12:00 bis 16:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 4 €
Kinder (ab 6 Jahre): 2 €
(inkl. Führung + 2 €)

Ort: Naturwerkstatt Priwall, Fliegerweg 5-7, 23570 Travemünde-Priwall
Tel. 04502 9996465
www.naturwerkstatt-priwall.de

www.dummersdorfer-ufer.de

Foto © LPV (Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer)


Dauerausstellung mit wechselnden Künstlern

Plakat Kunst-Pavillon Travemünde 23. Oktober 2021 – 30. September 2022

Wechselnde Ausstellungen z. B. mit:
Thomas Radbruch www.thomas-radbruch.de

30.12.2021 – 13.01.2022
donnerstags – sonntags 14:00 – 16:00 Uhr: Inga Stöckmann www.ingasart.de/

15. 01. – 03. 02.2022
Christiane Wosnitza-Steinhof

05. – 24.02.2022
Travemünder HobbyKünstlerinnen

26.02. – 17.03.2022
ChrisTine Löwa www.kunstnet.de/chrisartelier

19.03. – 07.04.2022
Ingeborg Patri

09. – 28.4.2022
Sabine Günther, Helga Dorothea Klinger, Malerei und Druckgrafik

30.04. – 19.05.2022
Thomas Schmitt-Schech, Fotografie www.lichtblick-fotokompass.de

21.05. – 09.06.2022
Detlef Radenbach, Fotografie

11. – 30.06.2022
Sieglinde Thot www.sieglindeleier-beckum.de

02. – 20.07.2022
Michaela Berning-Tournier www.michaela-berning-tournier.jimdofree.com

22.07. – 15.08.2022
Wim Westfield, Fotografie www.seaandsirens.com
Öffnungszeiten: täglich 16:00 – 18:00 Uhr oder nach telefonischer Anmeldung: 0171 1964743

Frauke Klatt www.frauke-klatt.de

Damit ist die Absicht verbunden, dem Ort im Bereich leerstehender Laden-Schaufenster positive Akzente durch Kunst- und Kulturschaffende zu verleihen. Und zur Attraktivität und kulturellen Belebung Travemündes beizutragen – nicht nur für Gäste, sondern auch für Einheimische.

Öffnungszeiten des Pavillons:
09:00 – 12:00 Uhr
noch bis Dienstag, 16. August 2022 täglich nur 16:00 – 18:00 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Pavillon, Vogteistraße 21/Ecke Rose, 23570 Lübeck-Travemünde


noch bis 03. Juli 2022

„Female View. Modefotografinnen von der Moderne
bis zum Digitalen Zeitalter“

Lana del Rey © Ellen von Unwerth StudiosEin weiblicher Blick? Female View in der Kunsthalle St. Annen

Um selbstbestimmte Künstler:innen geht es ab dem 20. März 2022 in der Kunsthalle St. Annen: Die Sonderschau „Female View. Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter“ rückt die oft vernachlässigten Werke von Modefotografinnen in den Fokus.

In ihrer letzten eigens für Lübeck kuratierten Ausstellung legt Museumsleiterin Dr. Antje-Britt Mählmann den Fokus auf Fotografinnen von Frauen und Mode, während sich bisherige museale Modefotografie-Ausstellungen vor allem auf den weiblichen Körper aus männlicher Perspektive konzentriert haben. Dabei gab es seit den 1920er Jahren zahlreiche talentierte Modefotografinnen, die zuvor oft selbst vor der Kamera gestanden hatten und für einflussreiche Magazine wie Harpers Bazaar und Vogue wegweisend waren.

Auch heute prägen einflussreiche Modefotografinnen das internationale Modegeschehen und dessen Bildästhetik. Gibt es ihn wirklich, den Female View?

Die Besucher:innen der Kunsthalle St. Annen haben bis 03. Juli 2022 die Möglichkeit, sich davon selbst im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild zu machen.

Insgesamt sind etwa 150 Fotografien sowie Fashion Videos von 21 Künstlerinnen zu sehen.
Die Liste der in der Ausstellung vertretenen Fotografinnen liest sich wie das „Who‘s Who“ internationaler Fotokünstlerinnen und zeigt herausragende Werke von Deborah Turbeville, der jüdisch-deutschen Fotografin Yva (eigentlich Else Ernestine Neuländer-Simon, sie wurde 1942 im Vernichtungslager Sobibor ermordet), Lee Miller, Regina Relang, Louise Dahl-Wolfe, Sibylle Bergemann (eine der erfolgreichsten Fotografinnen der DDR), Lillian Bassman, Madame D´Ora, GABO, Ingeborg Hoppe, Nadine Ijewere, Liv Liberg, Ute Mahler, Charlotte March, Sarah Moon, Amber Pinkerton, Bettina Rheims, Charlotte Rohrbach, Alice Springs und Ellen von Unwerth. Zudem wird der Film Diana Vreeland – The Eye Has to Travel von Lisa Immordino Vreeland auf einem Bildschirm in den Ausstellungsräumen gezeigt.

Anhand dieser Werke sollen Gemeinsamkeiten des „weiblichen Blicks“ herausgearbeitet und der Frage nachgegangen werden, wie die künstlerische Arbeit der Fotografinnen mit ihrem Einsatz bestimmter Technik und Methoden andere Künstler:innen inspiriert hat. Gleichzeitig lässt sich daran der gesellschaftliche und politische Wandel nachzeichnen, der sich anhand der Körperbilder und Mode der verschiedenen Jahrzehnte vollzogen hat.

Selbstverständlich soll die Vielfalt der heute globalen Gesellschaft reflektiert werden. Selbstbewusste Identitätsentwürfe von u. a. BIPoC, queeren und feministischen Fotografinnen und Influencerinnen werden ebenso Teil der Ausstellung sein wie die heutige Selbstinszenierung junger Frauen unter dem Einfluss der Sozialen Medien. Daher wird die Schau auch über die „analoge“ Wahrnehmung in der Kunsthalle hinaus auf digitalen Plattformen präsent sein und die Besucher:innen an Fragen der Modeproduktionen sowie der Welt von Influencer:innen und Stylist:innen teilhaben lassen. Zu diesem Zweck gibt es eigens einen Ausstellungsraum zum Thema „Influencerinnen, Selfies und Selbstbild“, wo nicht nur Selfies verschiedener Influencerinnen – gemeinsam mit Künstlerinnenselbstporträts aus der Schenkung Rüxleben – zu sehen sind. Es ist dort auch ein großer Spiegel angebracht, in dem man den eigenen Style als Selfie festhalten und bei Interesse auf Instagram posten und unter einem Hashtag verlinken kann.

Zudem beleuchten Filmscreenings mit Hollywood-Spielfilmen und Dokumentarfilmen zu verschiedenen Modeschöpfer:innen und Redakteur:innen wie Coco Chanel oder Diana Vreeland sowie Dokumentationen zu Themen rund um Mode, Menschenrechte, Produktion und Nachhaltigkeit die Hintergründe der Modeindustrie.

Katalog
Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog im Verlag Hatje Cantz erschienen. Dieser ist für 38 € im Museumsshop erhältlich.

Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung ist ein umfangreiches Programm geplant. Dieses ist auf der Homepage unter https://kunsthalle-st-annen.de/programm nachzulesen.

Öffnungszeiten:
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
01.04. – 31.12. dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage:
Neujahr: geschlossen
Karfreitag: geöffnet
Ostersonntag: geöffnet
Ostermontag: geöffnet
1. Mai: geöffnet
Himmelfahrt: geöffnet
Pfingstsonntag: geöffnet
Pfingstmontag: geöffnet
03. Oktober: geöffnet
Heiligabend: geschlossen
1. Weihnachtsfeiertag: geschlossen
2. Weihnachtsfeiertag: geöffnet
Silvester: geschlossen

Eintritt: 
Erwachsene 8,- €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €

Ort: Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.kunsthalle-st-annen.de

Foto © Ellen von Unwerth Studios


noch bis 17. Juli 2022

„Heilige Zeichen – Brisante Objekte“

Maternity-Figur, Chokwe 20. Jahrhundert © Völkerkundesammlung LübeckZweite Teilausstellung der Völkerkundesammlung zum Thema „Afrika in Lübeck“
Völkerkundesammlung gewährt Einblick in die religiöse Vielfalt Afrikas

„Heilige Zeichen – Brisante Objekte“ heißt die zweite der drei Ausstellungen der Lübecker Völkerkundesammlung im Jahr 2022, die sich auf der Grundlage der rund 3.500 Kunstwerke aus dem Nachlass des 2020 verstorbenen Kieler Afrika-Sammlers Bernd Muhlack dem Thema Afrika widmet.

In der Ausstellung in den Räumen des St. Annen-Museums soll es um die Vielfalt religiöser Praktiken auf dem afrikanischen Kontinent gehen.

Zu sehen sind 120 Masken, Skulpturen, Amulette und Ikonen, die einen Eindruck der zahlreichen Traditionen von Maskentänzen, Reliquienkulten, Geisterglauben und Ahnenverehrung vermitteln. Auch Einblicke in die weit zurückreichenden christlichen, islamischen und jüdischen Traditionen werden gegeben.

Den Auftakt des „Afrika-Jahres“ machte im Januar die Sonderausstellung „Macht und Magie – Tiere in den afrikanischen Kulturen“ der Völkerkundesammlung in Kooperation mit dem Museum für Natur und Umwelt, die aufgrund des großen Interesses der Besucher:innen nun bis 24. Juli verlängert wurde.

Ab dem 02. September 2022 schließlich wird im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk unter dem Titel „Afrika in Lübeck – eine Spurensuche“ das Thema des Kolonialismus aufgegriffen und hinterfragt, welche Rolle Lübeck dabei spielte. Der Afrika-Ausstellungszyklus ist das seit Jahrzehnten größte und ambitionierteste Projekt der Lübecker Völkerkundesammlung.

Die Sonderausstellung „Heilige Zeichen – Brisante Objekte“ zeigt Skulpturen von Gottheiten (darunter auch starke, weibliche Göttinnen), Fetische, einen Altar zur spirituellen Energiegewinnung aus der Natur, ein vom Meisterschnitzer Areogun von Osi-Ilorin der westafrikanischen Yoruba gefertigtes Gefäß zum Aufbewahren von Utensilien eines Wahrsagers und Masken, darunter das wertvollste Stück aus dem Nachlass, die Maske eines Insektengottes der Batcham in Kamerun.

Dass Afrika auch von einer Fülle islamischer und jüdischer Traditionen geprägt ist und beide scheinbar unversöhnliche Glaubensrichtungen im afrikanischen Volksglauben oft verschmolzen sind, wird anhand der ausgestellten Objekte ebenfalls schnell deutlich: Tafeln der Hausa in Nigeria vereinen Grundlagen islamischer Lehre mit mystischen Symbolen der jüdischen Kabbala, Amulette aus nordafrikanischen, jüdischen Silberschmieden stellen islamische Schutzzeichen dar oder vermengen diese mit ursprünglich jüdischen Symbolen wie dem Davidsstern.

Aber auch das Christentum wurde nicht erst durch den Kolonialismus nach Afrika gebracht, sondern blickt in Ägypten und Äthiopien auf eine rund zweitausendjährige eigenständige Entwicklung zurück. Gerade die äthiopische Kirchenkunst regt mit ihren gleichsam vertrauten und unbekannten Formen und Inhalten zu interkulturellen Vergleichen an und macht deutlich, dass das Christentum keine europäische „Erfindung“, sondern buchstäblich eine Weltreligion ist. Daher sind in der Ausstellung beispielsweise eine Reihe äthiopischer Heiligenbilder zu sehen, unter anderem aus der Sammlung des ersten deutschen Botschafters im Land.

Nicht nur wegen ihrer großen spirituellen Macht seien Ritualobjekte höchst brisant. So werfen die ältesten Stücke der Völkerkundesammlung, die im 19. Jahrhundert von Missionaren nach Lübeck gebracht wurden, Fragen nach der Rolle der Hansestadt im Kolonialismus auf.

Website „Afrika in Lübeck“:
Zur Eröffnung der Ausstellung am 22. April geht die projektbegleitende partizipative Website „afrika-in-luebeck.de“ online. Auf dieser können Interessierte die multikulturelle Stadtgeschichte Lübecks sowie die historischen und heutigen Verbindungen zum afrikanischen Kontinent erforschen. Sie sind eingeladen, eigene Erlebnisse und Erfahrungen zu Lübeck und Afrika zu teilen und als Text, Bild, Videos oder Sounds auf einer Karte der Stadt zu verorten.

Die Seite ermöglicht eine multiperspektivische Auseinandersetzung und einen vielstimmigen Dialog über Afrika und Lübeck. Beiträge können sich auf Orte, Gebäude und Institutionen beziehen. Zu den „afrikanischen“ Orten in der Stadt zählen zum Beispiel historische Gebäude oder Denkmäler, die von der gemeinsamen Geschichte zeugen, aber auch Kirchen und Moscheen, Vereinssitze, Geschäfte, Restaurants oder andere Lokalitäten, die für die heutige Community von Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund relevant sind oder einen anderen Bezug zu Afrika haben.

Ebenfalls präsentiert werden persönliche Erfahrungen oder Erlebnisse in Form kurzer autobiografischer Texte. Dies können beispielsweise Migrationsgeschichten und erste Eindrücke von der Stadt, aber auch spätere Erfahrungen von Integration und Diskriminierung sein. Denkbar sind auch Berichte über Afrika von Lübecker:innen ohne Migrationshintergrund, seien es berufliche Auslandsaufenthalte, ein Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit oder besondere Reiseerlebnisse.

Gerne können die Beiträge auch unter einem Pseudonym verfasst werden. Die so gesammelten Inhalte sollen ab September in der dritten Ausstellung „Afrika in Lübeck – eine Spurensuche“ im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk als hybrides Element präsentiert und im Idealfall später zu einem kuratierten Stadtspaziergang verknüpft werden.

Das Projekt entstand im Rahmen der digitalen Strategie der Hansestadt Lübeck.

Begleitprogramm:
Begleitend zur Ausstellung ist ein vielfältiges Programm geplant. Neben einem mehrfach angesetzten Workshop zum Zeichnen der ausgestellten Objekte mit Künstlerin Frauke Borchers sind ab Mai für mehrere Freitage Führungen durch die Ausstellung mit Kunst- und Kulturvermittlerin Cornelia Nicolai angesetzt. Anlässlich der Schau „Heilige Zeichen – Brisante Objekte“ der Völkerkundesammlung im St. Annen-Museum hat die erfahrene Museumspädagogin und Kunsthistorikerin die Dauerausstellung des Museums auf Hinweise auf afrikanische Spuren in der Lübecker Stadtgeschichte überarbeitet und somit eine Querverbindung zwischen beiden Häusern erschaffen, die sie in den Kombi-Führungen gezielt vermittelt.
Zehn Stationen in der Dauerausstellung des St. Annen-Museums sind nun mit einer zusätzlichen Beschriftung versehen, um auf die vielfältigen, bis in das Mittelalter zurückreichenden Verbindungen zwischen Afrika und Lübeck hinzuweisen.

Öffnungszeiten:
dienstags – sonntags 10:00 – 17 :00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 8 € , Ermäßigte 4 €, Kinder 2,50 €, Kinder unter 6 Jahren frei

Ort: St. Annen-Museum, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.st-annen-museum.de

https://vks.die-luebecker-museen.de/


noch bis 24. Juli 2022

Ausstellungszyklus der Lübecker Völkerkundesammlung „Afrika in Lübeck“
Erste Teilausstellung:
„Macht und Magie – Tiere in den afrikanischen Kulturen“

Hai-Maske, Bidyogo, Guinea Bissau, 20. Jh. © Völkerkundesammlung Lübeck, Foto: Michael HaydnAfrika in Lübeck

Im Jahr 2022 stehen die LÜBECKER MUSEEN mit gleich drei Ausstellungen ganz im Zeichen von Afrika. Grundlage dieser Ausstellungen ist eine Auswahl der rund 3.500 Kunstwerke aus dem Nachlass des Kieler Afrika-Sammlers Bernd Muhlack, die erst vor wenigen Monaten in den Besitz der Völkerkundesammlung gelangten. Die Highlights dieser bisherigen Privatsammlung werden nun weltweit erstmalig öffentlich präsentiert. Dieser Afrika-Ausstellungszyklus ist das seit Jahrzehnten größte und ambitionierteste Projekt der Lübecker Völkerkundesammlung. Ausgehend von den Kunstwerken sollen Fragestellungen zu den Themen Natur, Religion, den historischen Verbindungen von Afrika zu Lübeck und natürlich auch rund um die viel beachtete Kolonialismusdebatte aufgegriffen werden.

Zum Auftakt präsentiert die Völkerkundesammlung gemeinsam mit dem Museum für Natur und Umwelt die Ausstellung „Macht und Magie – Tiere in den afrikanischen Kulturen“ über das Verhältnis von Mensch und Tier in Afrika. Diese ist von Freitag, 14. Januar, bis Sonntag, 29. Mai 2022, im ersten Stock des Museums für Natur und Umwelt zu sehen.

In den folgenden Ausstellungen, ab April im St. Annen Museum und ab September in der Geschichtswerkstatt Herrenwyk, geht es dann um Fragen rund um Religion und Kolonialismus. Lübecks Kultursenatorin Monika Frank freut sich, den kulturellen Jahresauftakt auf diesem hohen Niveau begehen zu können: „Es ist eine gute Gelegenheit, auch in Pandemiezeiten unser Fernweh zu stillen und unseren Blick auf Themen und Weltgegenden zu lenken, die wir aus den Augen verloren haben. Die hochwertig gearbeiteten Stücke aus der ehemaligen Privatsammlung werden die Besucher:innen begeistern. Und es ist von großer Bedeutung, dass sich die Hansestadt Lübeck im Zuge dessen auch verstärkt mit ihrer Geschichte im Zeitalter des Kolonialismus beschäftigt.“ Der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN Prof. Dr. Hans Wißkirchen schätzt an diesem Ausstellungszyklus, dass durch die Kooperationen einzelner Museen der Verbundscharakter gestärkt wird: „Durch dieses Projekt wollen wir die Zusammenarbeit innerhalb der Lübecker Museumslandschaft stärken und gemeinsame Themen aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchten. Dies macht zugleich deutlich, wie breit unser Verbund aufgestellt ist und welche Möglichkeiten sich dadurch ergeben.“ Auch das KOLK 17 Figurentheater & Museum beteiligt sich mit Veranstaltungen und Exponaten an den Ausstellungen.

Die Teilausstellung „Macht und Magie – Tiere in den afrikanischen Kulturen“ wurde von der Völkerkundesammlung mit dem Museum für Natur und Umwelt gemeinsam erarbeitet, weswegen der Fokus dieser Schau auf Umweltfragen liegt. Die Kurator:innen sind Dr. Lars Frühsorge von der Völkerkundesammlung sowie Dr. Susanne Füting des Museums für Natur und Umwelt. Das Herzstück der Ausstellung bilden Tierskulpturen aus dreizehn Ländern Afrikas, die dazu einladen, die Tierwelt durch die Augen afrikanischer Künstler:innen neu zu entdecken und dabei auch althergebrachte europäische Vorurteile zu hinterfragen. Zudem dienen die Kunstwerke als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen ökologischen Problemen des Kontinents. Texttafeln informieren über immer brisanter werdende ökologische Fragen wie den Zusammenhang zwischen Kolonialismus und Klimawandel, zwischen globaler Fischindustrie und der Flüchtlingskrise oder das Verhältnis von Naturschutz und Menschrechte zueinander. Es ist somit eine Ausstellung, die sowohl für Naturfans als auch für Freunde der Kunst von Interesse ist. Auch ist ein klarer Bezug zur Hansestadt herausgearbeitet, indem zum Beispiel dargestellt wird, wann der erste Löwe nach Lübeck kam. Zu den kostbarsten Stücken der Ausstellung gehört unter anderem eine Hai-Maske der Bidyogo in Guinea Bissau aus dem 20. Jahrhundert.

Anhand von Filmplakaten von Tarzan & Co werden die Afrika-Fantasien westlicher Kulturen hinterfragt, die sich oftmals nur aus Romanen, Filmen und der Werbung speisen. Häufig können in diesen Erzählungen nur Europäer die afrikanische Natur schützen und den Menschen helfen. „Während der Vorbereitung dieser Ausstellung haben wir eine Reihe faszinierender Afrikaner:innen kennengelernt, die auch ohne einen solchen „White Savior“ (Weißer Retter) bestens auskommen. Unter ihnen sind Intellektuelle, Wissenschaftler, Künstlerinnen, Tierschützer und Klima-Aktivistinnen. Die meisten von ihnen tauchen in unseren Medien niemals auf. Und so möchten wir auch ihrer ökologischen Arbeit mit dieser Ausstellung mehr Aufmerksamkeit verschaffen.“, so Dr. Lars Frühsorge, Leiter der Lübecker Völkerkundesammlung. Dementsprechend wurde nun beispielsweise für die Ausstellung „Macht und Magie“ eine Art „Wall of Fame“ eingerichtet, auf der afrikanische Persönlichkeiten vorgestellt werden, die sich unter anderem in den Sozialen Netzwerken für Klima und Umweltschutz stark machen.

Am 22. April wird in den Räumen des St. Annen-Museum die zweite Teilausstellung mit dem Schwerpunkt religiöse Kunst aus Afrika eröffnet. Neben Ritualgegenständen wie Nagelfetischen oder Voodoo-Gottheiten wird dabei auch ein Blick auf die christlichen, jüdischen oder islamischen Traditionen in Afrika geworfen. Ab dem 2. September wird im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk unter dem Titel „Afrika in Lübeck – eine Spurensuche“ schließlich das heikle Thema des Kolonialismus aufgegriffen und welche Rolle Lübeck dabei spielte.

Begleitend zu den Ausstellungen entsteht in den kommenden Monaten unter www.afrika-in-luebeck.de zudem ein partizipatives Online-Projekt, mit dem die vielschichtigen Spuren Afrikas in Lübeck erforscht und auf einem digitalen Stadtplan gekennzeichnet werden. „So sollen unbekannte Orte und Ereignisse der gemeinsamen rund 800-jährigen Geschichte und Gegenwart sichtbar gemacht werden. Wir wollen Menschen zu Wort kommen lassen, deren Stimmen sonst ungehört bleiben und eine neue Form gemeinschaftlicher Museumsarbeit ausprobieren. Schon jetzt laden wir Lübecker:innen mit und ohne Migrationshintergrund ein, ihr Wissen und ihre persönlichen Geschichten über die Verbindungen von Afrika und Lübeck mit uns zu teilen.“, so Frühsorge.

Filmischer Auftakt:
Für die Ausstellung „Macht und Magie – Tiere in den afrikanischen Kulturen“ wurde ein Trailer produziert. Dieser Film kann ab dem Zeitpunkt der Ausstellungseröffnung, Donnerstag, 13. Januar um 18 Uhr, unter www.vks.die-luebecker-museen.de abgerufen werden. Weitere digitale Angebote auf der Website werden während der Dauer der Ausstellung folgen.

Begleitprogramm:
Begleitend zur Ausstellung ist ein vielfältiges Programm geplant. Dieses wird bekannt gegeben, sobald die Pandemielage es  zulässt. Es wird darüber hinaus empfohlen, sich kurzfristig auf der Website der Lübecker Völkerkundesammlung zu informieren.

Weitere Informationen unter https://vks.die-luebecker-museen.de/ bzw. unter www.afrika-in-luebeck.de

Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 09:00 – 17:00 Uhr
Samstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
Montag geschlossen

Eintritt: 
Erwachsene 6 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2 €
Ermäßigte 3 €

Ort: Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, 23552 Lübeck
www.museum-fuer-natur-und-umwelt.de


noch bis 24. Juli 2022

»Hanse steinreich – eine LEGO Zeitreise«

EHM LEGO Hansekaufmann Winni Warendorp © Olaf MalzahnAb dem 15. Mai 2021 können sich LEGO Fans ein Ticket für »Hanse steinreich – eine LEGO Zeitreise« sichern. Dann startet der Vorverkauf für den Eintritt in die Sonderausstellung, die ab dem 29. Mai 2021 im Europäischen Hansemuseum gezeigt wird.

Das gab es noch nie: Die Welt der Hanse nachgebaut aus LEGO Klötzen. Mithilfe der bunten Plastiksteinchen des weltweit bekannten dänischen Spielzeugherstellers inszeniert das Europäische Hansemuseum die Geschichte der Hanse neu. Die Schau aus LEGO Steinen nimmt die Besucher:innen mit auf eine farbenfrohe Zeitreise durch verschiedene Jahrhunderte und ermöglicht einen unterhaltsamen Zugang zur Hanse – mit allerhand Details zum Entdecken.

In Zusammenarbeit mit Rene Hoffmeister, zertifiziertem LEGO Modellbauer der Firma BrickFabrik, werden sechs Hansewelten liebevoll nachgebaut. Detailreiche Dioramen mit Licht und Sound stellen Schlüsselereignisse aus der Hansegeschichte dar, wie die Anfänge des Handelsbündnisses an der Newa um 1200, einen Markt in Brügge um 1400 oder einen Hansetag in Lübeck im Jahre 1518, die auch in der Dauerausstellung des Europäischen Hansemuseums zu finden sind. Diese Lebenswelten und Großmodelle, wie eine drei Meter lange Kogge und ein annähernd lebensgroßer Kaufmann, werden so zu einem beeindruckenden und einmaligen Erlebnis für die ganze Familie.

Eine weitere Besonderheit ist die Entwicklung des Projekts als Wanderausstel-lung: Gemeinsam mit der Firma Molitor, die bereits das Ausstellungsdesign für »Störtebeker & Konsorten – Piraten der Hansezeit?« entworfen hat, wird »Hanse steinreich« als Wanderausstellung konzipiert und soll nach der Präsentation im EHM europaweit auf Tournee durch weitere Museen gehen. Interessierte Museen sind eingeladen, sich schon jetzt mit dem Europäischen Hansemuseum in Verbindung zu setzen.

Öffnungszeiten:
täglich 10:00 – 18:00 Uhr

Eintritt: Die Tickets sind über den Online-Shop des Museums unter www.hansemuseum.eu erhältlich und kosten 8 €, ermäßigt 4 €. Familientickets werden ebenfalls angeboten.
Der Kauf einer Eintrittskarte ist nur in Verbindung mit einem vorab ausgewählten Zeitfenster möglich.
Auch für den Besuch der Dauerausstellung zur Geschichte der Hanse bietet das Museum seit einiger Zeit Online-Tickets mit Zeitfenster an. Hier können aufgrund des niedrigen Inzidenzwertes ab sofort deutlich mehr Tickets pro Zeitfenster angeboten werden.

Ort: Europäisches Hansemuseum, An der Untertrave 1, 23552 Lübeck
www.hansemuseum.eu

Foto © Europäisches Hansemuseum, Foto: Olaf Malzahn


noch bis 07. August 2022

CÉSAR KLEIN (1876-1954)
und seine expressionistischen Bühnenwelten

César Klein, Entwurf zu DIE ZAUBERFLÖTE von W. A. Mozart, Berlin 1928 © VG Bild-Kunst, Bonn 2022Das Ostholstein-Museum widmet sich in diesem Sommer dem Maler César Klein als Bühnen- und Kostümgestalter. Dieser Bereich der angewandten Kunst machte stets einen wichtigen Teil seines künstlerischen Schaffens aus: So entstanden zwischen 1920 und 1954 unter Regisseuren wie Viktor Barnowsky, Leopold Jessner und Jürgen Fehling rund 180 Bühnenausstattungen durch seine Hand.

Die Eutiner Ausstellung mit Gouachen und Zeichnungen zu zahlreichen Opern- und Theaterinszenierungen wird durch freie Malerei, Fotografien und schriftliche Dokumente abgerundet. Die Arbeiten stammen aus musealem und privatem Besitz und sind in Teilen bislang nicht öffentlich gezeigt worden.

César Klein wurde 1876 in Hamburg geboren und ließ sich nach dem Studium 1903 in der Reichshauptstadt Berlin nieder, wo er bald als freier und angewandter Künstler ein eigenes Atelier führte und vorerst vor allem Bühnendekorationen und Kostüme, aber auch Filmszenografien für Stummfilme entwarf.

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wandte er sich sowohl in seinem malerischen Werk als auch in seiner kunstgewerblichen Arbeit dem Expressionismus zu. So war er 1910 Mitbegründer der Neuen Secession in Berlin und 1918 der Novembergruppe. Von 1919 bis 1937 übernahm er schließlich einen Lehrauftrag am Kunstgewerbemuseum Berlin und pflegte Kontakte zu so bekannten Künstlerkollegen wie Emil Nolde oder Walter Gropius.  Es war die Zeit seines großen künstlerischen Erfolges.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten änderte sich die Lage für César Klein jedoch schlagartig; seine Werke waren ab 1937 Teil der nationalsozialistischen Ausstellung „Entartete Kunst“, in dessen Folge er Malverbot erhielt. In diesen Jahren wurde für ihn seine Tätigkeit vor allem für die Berliner Bühnen, unterstützt von so namhaften Theatergrößen wie Fehling und Gründgens, überlebenswichtig, was sich deutlich in der sehr zurückgenommenen Formensprache in seinen Entwürfen jener Jahre zeigt.

1937 verließ César Klein Berlin und siedelte endgültig ins ostholsteinische Pansdorf über, wo er bereits 1935 den „Eschenhof“ gekauft hatte und dort bis zu seinem Tode 1954 lebte. Hier schuf er in späteren Jahren – fernab der Metropolen – ein umfassendes Spätwerk, das nach wie vor auch Bühnen- und Kostümentwürfe vorrangig für die Hamburger und Lübecker Bühnen umfasste.

Die Ausstellung des Ostholstein-Museums Eutin wird unterstützt vom Freundeskreis Cesar Klein e.V. und findet zeitgleich zur Saison 2022 der beliebten Eutiner Festspiele statt (www.eutiner-festspiele.de).

Öffnungszeiten:
dienstags – sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 
Erwachsene 6 €

Ort: Ostholstein-Museum, Schloßplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de

Foto © VG Bild-Kunst, Bonn 2022


noch bis 14. August 2022

„Im Auftrag des Werks – im Spiegel der Arbeit.
Lübecker Industriekunst vor 100 Jahren“

van Hees © Dirk van Hees – Archiv Industriemuseum Geschichtswerkstatt HerrenwykAb Freitag, 13. Mai 2022, widmet sich das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk der Industriekunst vor 100 Jahren, die zumeist als Auftragsarbeit zum Zweck der Selbstdarstellung großer Industriebetriebe zustande kam. Die Sonderausstellung mit dem Titel „Im Auftrag des Werks – im Spiegel der Arbeit. Lübecker Industriekunst vor 100 Jahren“ stellt dabei vor allem vierzehn Radierungen des Industriekünstlers Dirk van Hees in den Mittelpunkt, die dieser anlässlich des 25. Jubiläums des Hochofenwerks angefertigt hat. Die Ausstellung wird bis zum 14. August zu sehen sein. Sie wurde vom Verein für Lübecker Industrie- und Arbeiterkultur sowohl finanziell als auch durch Leihgaben unterstützt.

Bei Dirk van Hees handelt sich um einen eher unbekannten, wenn auch begabten Industriekünstler. Die Radierungen von sehr hoher Qualität stammen aus einer Mappe zum 25-jährigen Werksjubiläum des Hochofenwerkes Lübeck im Jahr 1930 und kamen in einem originalen, an den damaligen Generaldirektor Dr. Moritz Neumark adressierten Paket in Lübeck an. Dieses Paket inklusive Mappe ist Kern- und Angelpunkt der Ausstellung.

Die Radierungen zeigen Szenen und Gebäude sowie Arbeitsabläufe des Lübecker Hochofenwerks in der Anfangszeit des Werksbestehens in den 1920er Jahren. Ziel dieser Kunstwerke war es, die Arbeitsabläufe und Werkstätten nicht nur darzustellen, sondern auch die Arbeit am Werk zu glorifizieren, was an der Art der Darstellung der Anlagen, aber auch der Arbeiter deutlich wird. Demzufolge ist die Schau keine reine Kunstausstellung, sondern die Radierungen sollen in einen historischen Kontext gesetzt und deren Motive hinterfragt werden. Jedes Bild begleitet eine detaillierte Erläuterung zum Motiv und zu den dargestellten Abläufen und Gebäuden bzw. den Tätigkeiten der Arbeiter. Dies war der Museumsleiterin und Kuratorin Dr. Bettina Braunmüller besonders wichtig: „Die Ausstellung ist sowohl interessant für Menschen, die Kunst zu schätzen wissen, als auch für solche, die sich für die kulturwissenschaftlichen Hintergründe der Industriekunst und Auftragsarbeiten interessieren. Gleichzeitig spricht sie Besucher:innen an, die mit Kunst nicht viel anfangen können, aber die technischen Produktionsabläufe des Hochofenwerkes im Detail erkunden wollen. Ich für meinen Teil finde, dass gerade diese Vielschichtigkeit in den Themen und Betrachtungsweisen den Reiz der Ausstellung ausmacht und somit viele Menschen aller Altersgruppen anspricht.“

Ergänzt wird die Ausstellung von weiteren Werken von Dirk van Hees sowie 15 anderen Beispielen von Industriekunst der Künstler Eschke (1921), Krausser (1925), Richter (1954), Assmann (1980/81) und Steinbrüggen (1992) aus sehr unterschiedlichen Zeitperioden und mit sehr unterschiedlichen Hintergründen. Auch ist ein überdimensionales „Werbeplakat“ der Firma Flender zu sehen, gefertigt durch Eckert & Pflug, Kunstanstalt Leipzig, einem Kunstverlag mit Schwerpunkt auf perspektivischer Darstellung von Industrieanlagen. „Dieses Werbeprodukt hängt seit Jahrzehnten ungesehen im Verwaltungsteil des Museums und wird in dieser Ausstellung nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, erklärt Braunmüller.

Jedes Bild bzw. jede Bilderserie begleitet eine detaillierte kunstwissenschaftliche Expertise der Kunsthistorikerin Andrea Haarer ebenso wie eine historische Einordnung des Dargestellten durch Kuratorin Braunmüller.

Des Weiteren wirft die Ausstellung die Frage nach der Industriekunst auf, nach ihren Künstlern und Auftraggebern, nach ihrer Motivation und Faszination, nach der Veränderung der Kulturlandschaft und der Härte der Arbeit. Daher werden die Kunstwerke ebenfalls von Informations- und Bildtafeln begleitet, die historische Hintergründe und Personenbiografien erläutern und alles in einen größeren Kontext setzen.

Die Ausstellung wird von der Possehl-Stiftung und dem Förderverein des Museums unterstützt.

Öffentliche Führungen
Führungen finden am 04. Juni, am 02. Juli und am 06. August 2022 jeweils um 11:00 Uhr durch ein Mitglied des Vereins für Lübecker Industrie- und Arbeiterkultur e. V. statt.
Führungen für Gruppen und Schulklassen können individuell nach Absprache gebucht werden.

Öffnungszeiten:
freitags 14:00 – 17:00 Uhr
samstags und sonntags 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene 4 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche 6 – 15 Jahre 2 €
Kinder und Jugendliche 16 – 18 Jahre 4 €
Ermäßigte 3 €

Ort: Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1-3, 23569 Lübeck
www.geschichtswerkstatt-herrenwyk.de

Foto © Dirk van Hees – Archiv Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk


noch bis 28. August 2022

„Das Holstentor steht Kopf.
Die Camera obscura und Werke von Martin Streit“

Holstentor steht Kopf © Martin StreitAb dem 21. Mai wird das Holstentor, Lübecks berühmtes Wahrzeichen, buchstäblich „auf den Kopf“ gestellt: Mithilfe einer großen begehbaren Camera obscura des Kölner Künstlers Martin Streit auf der Holstentorwiese kann das Bauwerk durch ein optisches Prinzip wie ein gemaltes Bild und auf dem Kopf stehend betrachtet und vollkommen neu erlebt werden. Nach dem Kölner Dom ist es das zweite bekannte Wahrzeichen Deutschlands, das von Streit mithilfe einer Camera obscura im Rahmen seines Projekts „LICHTKAMMER“ in Szene gesetzt wird.

Parallel dazu gibt es im St. Annen-Museum eine Ausstellung mit den Werken des Künstlers. Neben Malereien sind auch solche Fotografien, die mit einer tragbaren Camera obscura entstanden sind, zu sehen. Sie zeigen das Grundprinzip der Kunst von Martin Streit: Ausgehend von einer schlichten Form, entstehen im Zusammenspiel mit Licht und Farbe äußerst poetische Bilder. Darunter vor allem solche, die zuletzt auf seinen Streifzügen durch Lübeck entstanden sind. Die zweiteilige Ausstellung „Das Holstentor steht Kopf. Die begehbare Camera obscura und Werke von Martin Streit“ vor dem Holstentor und im St. Annen-Museum ist vom 21. Mai bis zum 28. August 2022 zu sehen.

Holstentor steht Kopf © Martin StreitDie Camera obscura, die bereits am 4. Mai auf der Holstentorwiese aufgebaut wurde, hat eine Gesamtgröße von 13,60 Metern Länge, 2,40 Metern Breite und eine Höhe von 5,20 Metern und wiegt ca. 13 Tonnen. Bei der Installation handelt es sich um einen kleinen begehbaren Raum, der im Inneren vollkommen dunkel ist. „Daher muss sich das menschliche Auge auch erst drei bis fünf Minuten an die Dunkelheit des Innenraums gewöhnen, während das Abbild immer mehr an Präsenz und Klarheit gewinnt.“, so Dr. Dagmar Täube, Leiterin des Museums Holstentor sowie des St. Annen-Museums und Initiatorin der Doppelschau. Diese konzentrierte und nahezu meditative Atmosphäre ermögliche die bewusste Wahrnehmung des Sehens selbst sowie den bilderzeugenden Prozess.

Bei der Camera obscura handelt es sich um die Vorläuferin aller Kameras, der ein optisches Prinzip zugrunde liegt, das seit der Antike bekannt ist. Sie wiederholt im Prinzip die Wahrnehmung des menschlichen Auges: Fällt durch eine Lochblende oder Linse Licht in einen ansonsten dunklen Raum, so erzeugt es auf dessen gegenüberliegender Fläche ein seitenverkehrtes und auf dem Kopf stehendes Abbild. Das menschliche Gehirn stellt dabei allerdings im Gegensatz zur Camera obscura die spiegel- und seitenverkehrten Bilder wieder richtig. „Zudem habe ich in meiner Lichtkammer bewusst auf jegliche Form von Spiegeln oder Linsen verzichtet und lediglich in der Außenwand der Installation ein Loch von ein bis zwei Zentimetern Durchmesser gelassen, durch das das Tageslicht in den Innenraum dringt. Je kleiner die Lochblende ist, desto gebündelter sind die Strahlen und desto schärfer wird das Abbild.“, erklärt Martin Streit sein ausgetüfteltes Objekt. „Das Holstentor wird dadurch in eine poetische Bildsprache transformiert und genau diese Verfremdung ist es, wodurch das weltbekannte Bauwerk neu gesehen werden kann“.

Das Projekt der begehbaren Camera obscura vor dem Holstentor fügt sich lückenlos in das Schaffen des 1964 in Koblenz geborenen Kölner Künstlers Martin Streit ein. Nach einer Ausbildung zum Kunstglaser in Trier und dem Studium an den Kunstakademien in Münster und Düsseldorf hat der Meisterschüler von Gotthard Graubner seine künstlerischen Erfahrungen in Arbeitsaufenthalten in Paris, Rom und New York vertieft. Im St. Annen-Museum werden Streits frühe Arbeiten wie beispielsweise zwei Gruppen von Ölgemälden, die so genannten Kugelbilder und Becherbilder, gezeigt. Bereits diese zeigen, wie intensiv sich der Maler mit den Prinzipien von Farbe und Malerei auseinandergesetzt hat. Die in der Schau ausgestellten Fotografien mit der tragbaren Camera obscura zeigen weitere Kriterien: Stets konzentriert Martin Streit sich auf ein Motiv und setzt es in einen zeitlosen Kontext, in dem Farbe und Licht zu den bestimmenden Koordinaten werden. Die Unschärfe der Motive, geschaffen durch feinste Nuancierungen und Abstufungen, betont die Flüchtigkeit des Moments. Auf den ersten Blick scheinbar leicht zu erfassen, gewinnen die Motive an Vielfalt und Lebendigkeit, je länger sich der Betrachtende damit auseinandersetzt. Sie werden konkreter und gleichzeitig abstrakter, räumlich und flächig zugleich; sie spielen mit der menschlichen Wahrnehmung.

Einige der Camera obscura Fotografien des Künstlers sind gezielt im Hinblick auf die bevorstehende Ausstellung im St. Annen-Museum in Lübeck entstanden. Dabei hat der Künstler ein ganz neues künstlerisches Thema für sich entdeckt: Die Gewölbe der Lübecker Kirchen.
Diese Werke werden nun erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt.

Zur Ausstellung „Das Holstentor steht Kopf. Die begehbare Camera obscura und Werke von Martin Streit“ ist ein ausführliches Begleitheft erschienen, das für 8,50 € im Museumsshop erhältlich ist.

Die Ausstellung wurde gefördert von der Possehl-Stiftung, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck und der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung.

Besuch der Camera obscura
Die Eintrittskarten für die Camera obscura können für 4 € pro Person im Museum Holstentor bzw. im St. Annen-Museum erworben werden. Es dürfen sich maximal 10 Personen gleichzeitig in der Lichtkammer aufhalten.
Öffnungszeiten Holstentor und Camera obscura
täglich 10:00 – 18:00 Uhr

Öffnungszeiten St. Annen-Museum:
Dienstag-Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr

Eintrittspreise:
Camera obscura und St. Annen-Museum 8 €, ermäßigt 4 €
Camera obscura und Holstentor 8 €, ermäßigt 4 €
Camera obscura 4 €
Tickets erhältlich im Holstentor und im St. Annen-Museum

Orte: 
Museum Holstentor
Holstentorplatz, 23552 Lübeck
Telefon Museumskasse 0451 122 4129
www.museum-holstentor.de

St. Annen-Museum
St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
Telefon Museumskasse 0451 122 4137
www.st-annen-museum.de

www.martinstreit.net


noch bis 18. September 2022

Till Warwas
Zufall und Wirklichkeit

Till Warwas, Blaue Komposition, 2017, Acryl auf Leinwand © VG Bild-Kunst, Bonn 2022Das Ostholstein-Museum führt in diesem Sommer erstmalig eine Sonderausstellung in seiner neuen Dependance im Kloster Cismar durch. Sie ist dem Schaffen des Bremer Künstlers Till Warwas gewidmet. Er ist Mitglied der in Schleswig-Holstein bekannten Künstlergruppe der Norddeutschen Realisten und feiert 2022 seinen 60. Geburtstag.

In dieser Retrospektive mit Werken aus dem Zeitraum von 1982 bis heute liegt ein besonderes Augenmerk sowohl auf seinen einfühlsamen, direkt in der Natur gemalten Pleinair-Landschaften als auch auf seinen durch ihre detailgenaue Wiedergabe bestechenden Stillleben, die einen ganz eigenen Schwerpunkt in seinem Werk ausmachen. Hinzu kommen Blumenbilder sowie frühe Landschaften und Interieurs, wodurch sich die besondere Gelegenheit bietet, auch das eher unbekannte Frühwerk von Till Warwas aus seiner Berliner Zeit zu entdecken. Auf diese Weise lässt sich die Entwicklung seines Werkes in den letzten vier Jahrzehnten nachzuvollziehen.

Besonders reizvoll ist dabei auch der Umstand, dass die Ölbilder in weiten Teilen aus Privatbesitz stammen und somit der Öffentlichkeit nur temporär präsentiert werden, bevor sie in ihre Sammlungen zurückkehren.

Till Warwas wurde 1962 in Bremen geboren und studierte ab 1984 freie Malerei an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Klaus Fußmann, bei dem er Meisterschüler war.

Seit 1990 unterhält Till Warwas ein Atelier in Bremen. Zahlreiche Arbeitsaufenthalte führten ihn u.a. nach Frankreich, England, Polen, Dänemark, Schweden, an Nord- und Ostsee sowie ins Rheingau. Seit 2002 nimmt er regelmäßig an den Pleinair-Symposien der Gruppe der Norddeutschen Realisten teil.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog, der von der Karin und Uwe Hollweg-Stiftung, Bremen, und der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein gefördert wurde.

Im Rahmen der Ausstellung finden Künstlergespräche und Führungen statt. Termine finden Sie unter www.oh-museum.de.

Öffnungszeiten:
dienstags – sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 5 €
Bitte beachten Sie, dass die Ausstellungsräume leider nicht barrierefrei zu erreichen sind.

Ort: Kloster Cismar, Bäderstraße 42, 23743 Cismar

www.oh-museum.de

Foto © VG Bild-Kunst, Bonn 2022


noch bis 25. September 2022

„Die fantastische Welt der Tove Jansson“

Tove Jansson – Illustration zu Winter im Mumintal 1957 © Moomin CharactersGünter Grass-Haus präsentiert finnische Ausnahmekünstlerin

Ab dem 27. März steht eine starke Frau aus Finnland im Mittelpunkt einer neuen Sonderausstellung im Günter Grass-Haus: Die Malerin, Karikaturistin und Schriftstellerin Tove Jansson (1914–2001), die hierzulande vornehmlich durch die Mumins Bekanntheit erlangte. Die Geschichten über die weißen Trolle, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden, machten Jansson weltberühmt. Doch auch Gemälde und Literatur für Erwachsene gehören zu ihrem Œuvre. Sie schuf ein einzigartiges Werk, das von der Leidenschaft für Bilder und Geschichten geprägt war. Ihre Experimentierfreude und ihr Talent in verschiedenen Disziplinen schlägt die Brücke zum Günter Grass-Haus, das als Forum für Literatur und Bildende Kunst immer wieder Künstler:innen präsentiert, die ähnlich wie Günter Grass mehrfach begabt waren oder sind.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Adeline Henzschel, gestaltet von Franka Frey.

„Es ist das erste Mal, dass das künstlerische Werk Janssons in dieser Bandbreite in Deutschland gezeigt wird.“, so Dr. Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Günter Grass-Hauses. Alle Exponate sind Leihgaben der finnischen Körperschaft Moomin Characters Oy Ltd., die den Nachlass der Künstlerin betreut.

Rund 50 Exponate warten darauf, von den Besucher:innen entdeckt zu werden. Zu sehen sind Comics, Karikaturen, Gemälde, Entwürfe zu Buchcovern und (Bilder-)Bücher. Selbstverständlich kommt den Mumins, die seit Jahrzehnten Generationen von Kindern und Erwachsenen begeistern, dabei ein gebührender Raum zu. Jansson erschuf sie, nachdem sie sich als junge Künstlerin und Illustratorin in Helsinki bereits einen Namen gemacht hatte, als fantasievolle Gegenwelt zur bedrückenden Realität des Zweiten Weltkriegs. Der erste Band „Mumins lange Reise“ erschien 1945. Die studierte Malerin rezipiert in den Büchern, die sie schrieb und selbst illustrierte, anhand einzelner Muminfiguren auf humorvolle Art die Charaktere ihrer Mitmenschen. Doch in weiteren Bänden, vornehmlich in „Winter im Mumintal“, werden auch ernstere Töne angeschlagen. Themen wie Tod, Einsamkeit und Selbstbehauptung werden aufgegriffen, weswegen die späteren Bände nicht mehr nur als reine Kinderliteratur zu werten sind. In der Ausstellung sind zahlreiche originale Muminbücher, -grafiken und –comicstrips zu sehen, die den hohen künstlerischen Wert der Arbeiten deutlich machen.

Weniger bekannt ist, dass Tove Jansson auch Romane wie J.R.R. Tolkiens „Der Hobbit“ oder Lewis Carolls „Alice im Wunderland“ illustrierte.

Ende der 1950er Jahre werden die Mumin-Comics, die sie ab 1954 wöchentlich für die englische Tageszeitung „The Evening News“ anfertigen muss, zunehmend zu einer Belastung für die Künstlerin, auch wenn sie für sie finanzielle Unabhängigkeit und internationalen Ruhm bedeuteten. Nachdem schließlich Toves Bruder Lars Jansson deren Produktion übernommen hatte, wandte sie sich wieder der Malerei zu. Es entstanden Stillleben, Landschaften und abstrakte Werke, in denen sie sich mit zeitgenössischen Strömungen auseinandersetzte.
Auch davon sind einige Beispiele in der Schau zu sehen. Ab den 1960er Jahren schrieb sie darüber hinaus Romane und Kurzgeschichten für Erwachsene.

Das hierzulande eher weniger bekannte Leben von Tove Jansson war schillernd. Die Künstlerin lebte ihre Homosexualität frei aus – zu einer Zeit, in der gleichgeschlechtliche Liebe in Finnland strafrechtlich verfolgt wurde. Ihre langjährige Lebenspartnerin Tuulikki Pietilä war Vorbild für eine Muminfigur; zudem fand die Liebe zu ihr Einzug in Toves schriftstellerisches Spätwerk. Bis heute gilt Jansson in Skandinavien als Identifikationsfigur. Aktuell ist ein Biopic über ihr Leben im Kino zu sehen, das auch bei der Vernissage zu „Die fantastische Welt der Tove Jansson“ gezeigt wird.

In der Ausstellung gibt es eine Filmecke, in der zum einen Tove Janssons Nichte Sophia Jansson in einem Interview über die Liebe ihrer Tante zum Meer spricht, zum anderen ist ein Film zu sehen, in dem Tuulikki Pietilä das Leben ihrer Partnerin dokumentierte.

Ebenfalls in die Ausstellung integriert wurden vier schriftliche „Mumin-Manifeste“, die von Muminliebhaber Jonathan Meese eigens für die Schau angefertigt wurden.

Für kleine Gäste
Selbstverständlich sollen kleine Besucher:innen in dieser Ausstellung nicht zu kurz kommen: Neben einem Parcours mit Zelt, Figuren und Muminbüchern können sie in einem kleinen Quiz herausfinden, welchem Mumincharakter sie am ähnlichsten sind. Zudem werden dort die einzelnen Mumins vorgestellt und beschrieben. Im Rahmen der Ausstellung gibt es darüber hinaus ein Gewinnspiel von FINNLINES, bei dem eine Schulklasse einen Aufenthalt im Themenpark Moominworld im finnischen Naantali gewinnen kann.

Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung ist ein umfangreiches Programm geplant. Dieses ist auf der Homepage unter https://grass-haus.de/programm nachzulesen. Unter anderem wird es in den einzelnen Lübecker Stadtteilbibliotheken Lesungen aus den Muminbüchern mit Schauspieler Rainer Rudloff sowie am 25. Juni ein finnisches Mittsommerfest im Günter Grass-Haus geben.

Öffnungszeiten:
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
01.04. – 31.12. dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage:
Karfreitag: geöffnet
Ostersonntag: geöffnet
Ostermontag: geöffnet
1. Mai: geöffnet
Himmelfahrt: geöffnet
Pfingstsonntag: geöffnet
Pfingstmontag: geöffnet

Eintritt: 
Erwachsene 4,- €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 1,25 €
Ermäßigte 2,- €

Ort: Günter Grass-Haus, Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck
www.grass-haus.de


noch bis 25. September 2022

Die Entdeckung einer Landschaft
– Reiseland Ostholstein (1790 bis 1970)

Familienidyll Grömitz 1914 - Ausstellung © Ostholstein-Museum EutinMit der aktuellen Ausstellung „Die Entdeckung einer Landschaft – Reiseland Ostholstein (1790 bis 1970)“ widmen sich das Ostholstein-Museum und die Eutiner Landesbibliothek gemeinsam einem Thema, das vor rund 230 Jahren mit dem beginnenden Fremdenverkehr seinen Anfang nahm und durch die Jahrzehnte von wachsender Bedeutung für die Region wurde.

Heutzutage gehört Ostholstein zu einem der beliebtesten Urlaubsgebiete in Schleswig-Holstein – doch das war nicht immer so: Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts führte es hinsichtlich des Fremdenverkehrs ein Schattendasein. Erst mit der Veröffentlichung von Voßens Idyllendichtung „Luise“ um 1790, die in kürzester Zeit zu einem Bestseller wurde, und der zeitlich einhergehenden künstlerischen Entdeckung der hiesigen Landschaft und seiner malerischen Verbreitung durch den Hofmaler L.P. Strack wurde die Region als attraktives Reiseziel entdeckt. Besuchten die Tages- und Wochengäste vorerst vor allem das beschauliche Binnenland mit seinen Seen, Feldern und Wäldern, entdeckten sie bald auch die Reize der hiesigen Ostseeküste mit seinen Stränden und nach und nach angelegten Flaniermeilen.

Die Ausstellung will mit alten und zeitgenössischen Gemälden, Schriftstücken, Gegenständen und historischem touristischen Werbematerial kurzweilig und facettenreich Schlaglichter auf die Entwicklung Ostholsteins als Reiseland in der Zeit von 1790 bis ca. 1970 werfen, das für Urlauber, aber auch Künstler bis heute einen ungebrochenen Reiz hat.

Öffnungszeiten:
dienstags – sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 6 €

Ort: Ostholstein-Museum Eutin, Schlossplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de


noch bis 30. September 2022

A(R)TLANTIC SKULPTURENAUSSTELLUNG

%Travemünde © TraveMedia%Vom 26. Mai bis zum 30. September 2022 präsentiert das ATLANTIC Grand Hotel Travemünde zum zweiten Mal eine gemeinsame Skulpturen- und Kunstausstellung zweier Galerien, die im Hotelgarten und im Bereich der Konzertmuschel zur Meerseite stattfindet. Zu sehen sind über 30 Steinskulpturen aus Zimbabwe und Malereien direkt hier aus Travemünde von der Galerie Shona von Thomas Kuhse und der Kunstwerkerin Ninette Mathiessen.

Nachfolgend geben wir Ihnen weitere Informationen zu den Galeristen:

Thomas Kuhse  – Galerie Shona
Die Galerie Shona zeigt Werke von renommierten Künstlern Zimbabwes, die von Bildhauern der „Ersten Generation“ beeinflusst wurden. Mit Werken von Nicholas Mukomberanwa, Henry Munyaradzi, Brighton Sango und vielen anderen, begeistern Steinskulpturen aus Zimbabwe, Shona Skulpturen genannt, seit Jahrzehnten Kunstliebhaber in aller Welt und finden sich in den Sammlungen des Museum of Modern Art in New York oder des Musée Rodin in Paris.

Die zeitgenössische Shona-Bildhauerei kann europäische Einflüsse nicht verleugnen. Sie hat aber ihren eigenen, eigenwilligen und ergreifenden Ausdruck erhalten, ist nicht traditionell verankert, sondern als reine Kunstform, quasi als „l´art pour l´art“ entstanden. Sie grenzt sich deshalb auch gegenüber traditioneller afrikanischer Kunst ab, die man aus Völkerkundemuseen kennt und ist dem modernen europäischen Kunstverständnis ähnlich.
www.galerie-shona.org

Ninette Mathiessen – Die Kunstwerkerin
Die 1974 in Niedersachsen geborene Künstlerin Ninette Mathiessen, hat erst 2005 zur Malerei gefunden und betreibt seit 2011 ihre Galerie mit angeschlossenem Atelier in Travemünde.

Als reine Autodidaktin hat sie sich im Selbststudium alles angeeignet, was ihre Bilder heute ausmachen. Der moderne Duktus passt in den aktuellen Zeitgeist. Ihre Leitmotive sind maritim, der stereotype Fisch ihr Markenzeichen und die Serie „FISH & SHIPS“ ein festes Programm auf Leinwand. Die Werkzeuge von Ninette sind Spachtel und Malermesser. Pinsel sind bei ihr tabu. Als Farben wählt sie Kunststoffdispersionen, von der Acrylfarbe bis hin zum Lack. Der Stil ist beeinflusst vom sogenannten „Shabby Look“. Grob gespachtelte Hintergründe, schneller Messerstrich und bloß nicht zu ordentlich. Ninette Mathiessens Werke waren seit 2011 in vielen Ausstellungen zu sehen und finden mittlerweile international Beachtung.

Kunst ist Ninettes Lebensinhalt und so initiiert sie auch außerhalb ihrer Galerie Ausstellungen und Kunstprojekte wie z.B. die traveART im Kreuzfahrtterminal zu Travemünde oder eben die A(R)TLANTIC Skulpturenausstellung im ATLANTIC Grand Hotel Travemünde.
www.diekunstwerkerin.de

täglich 09:00 – 18:00 Uhr

Eintritt: frei
Barrierefreiheit: die Ausstellung ist im Hotelgarten mit dem Rollstuhl befahrbar
Hunde: dürfen an der Leine mit in die Ausstellung

Ort: ATLANTIC Grand Hotel Travemünde, Hotelgarten, Kaiserallee 2/Strandpromenade, 23570 Lübeck-Travemünde
www.atlantic-hotels.de/grand-hotel-travemuende


noch bis 02. Oktober 2022

14. WindArt

Windpyramide TravemündeDer Wind als tragendes Element für bewegte Bauelemente und Kunst im Freien, verbunden mit Licht- und Sound-Effekten, für Spiele und kunstvolle Bewegungsabläufe. Innovative Windspiele an verschiedenen Plätzen in Travemünde schaffen Orte der Entdeckung, des Erholens und des Staunens.

Tipp: Folge bei einem Spaziergang durch das Seebad dem WindArt-Skulpturen Walk entlang unserer Promenaden!
Vom Fährplatz bis zum Mövenstein und am Kohlenhofkai auf der Priwallpromenade sind – überwiegend kinetische – Objekte bekannter Künstler:innen installiert, die du in ihrem Zusammenspiel von Licht, Wasser, Wellen und Wind ganzjährig bewundern kannst.

Alle Skulpturen wurden vom Verein für Kunst und Kultur zu Travemünde e. V. im öffentlichen Raum installiert und sind frei zugänglich.

Schon entdeckt? Die Objekte sind mit Hinweisschildern versehen. So kannst du über einen QR Code umfangreiche Informationen zu Skulpturen und Künstler:innen abrufen!

Programm WindArt 2022, Lageplan, Infos zu den Objekten und mehr: www.kunst-kultur-travemuende.de

Ort: diverse Orte in 23570 Lübeck-Travemünde

www.kunst-kultur-travemuende.de


noch bis Oktober 2022

Lieblingspuppen
aus Kinderstube und Künstlerhand

alte Ansichtskarte: Mädchen spielend mit Puppe um 1941 © Weihnachtshaus HusumSonderausstellung im Weihnachtshaus Husum

Denkt man an Lieblingspuppen, so sind es zunächst die liebevoll gehüteten Puppen aus der Kindheit. Je nach Generationszugehörigkeit waren sie handgearbeitet und mit selbst hergestellter Kleidung ausgestattet wie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren oder seit der Zeit des Wirtschaftswunders nach der neuesten Mode gekleidet und mit einem breiten Angebot an Zubehör auf dem Markt. Wobei dies in der Liebe zu den „Kindern“ vermutlich keinen Unterschied machte.

Heute gibt es neben dem Angebot der Puppenhersteller für Kinder fast immer auch ein Angebot für erwachsene Sammlerinnen. Das sind Puppen, die von Künstlern nicht fürs Spielen, sondern als Kunstobjekte entworfen werden. Gleichzeitig ist das Herstellen von Puppen zu einem neuen Hobby für künstlerisch und handwerklich interessierte Sammlerinnen und Sammler geworden. Wobei diese Puppen aus handmodellierten und abgeformten Körperteilen bestehen, die dann nach Trocknung der Masse gebrannt, bemalt und ausgestattet werden. Eine Besonderheit stellen die Puppen dar, die abgesehen vom Größenverhältnis Babys oder Kinder so täuschend echt zeigen, dass man sie für lebendig halten könnte.

Die Sonderausstellung im Weihnachtshaus gibt Einblicke in die Geschichte der Puppen und zeigt punktuell die Entwicklung auf. So bekannte Marken wie Schildkröt und Käthe Kruse sind ebenso vertreten wie touristisch beliebte Trachtenpuppen. Nicht fehlen darf auch der typische Korbkinderwagen aus den 1950er-Jahren, natürlich mit den zeitgemäß gekleideten Babypuppen. Beispiele für die Herstellung von handgestrickten Socken, Höschen und Mützen sind ebenso zu sehen wie historische Belege aus der Puppenherstellung und Vermarktung.

Eine außergewöhnliche Art der Puppen stellen die hölzernen Engelpuppen dar, die besonders im Weihnachtshaus nicht fehlen dürfen. Teilweise mit kostbaren Porzellanköpfen, echten Haaren und feinen, langen Kleidern ausgestattet, gehörten sie zur vorweihnachtlichen Figurenwelt des Erzgebirges und Vogtlandes, wo sie, mit Kerzen bestückt, die Vorbeigehenden aus dem Fenster grüßten. Als weitere Spielpuppen wird an die Papierpuppen erinnert, die ganze Generationen von kleinen Mädchen dazu brachten, die Figuren und Kleidungsstücke fein säuberlich auszuschneiden, zu bespielen und dann wieder in Schachteln zu verwahren.

Der historische Laden bietet zur Ausstellung ein breites Angebot an Ausschneidepuppen und für die Liebhaber der Schildkrötpuppen auch noch einige wenige Restexemplare der 15 cm großen, liebevoll bekleideten Klassikpuppen, deren Herstellung in der Manufaktur leider bereits vor einigen Jahren ausgelaufen ist.

Öffnungszeiten:
täglich 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt:
Kinder bis 6 Jahre frei
Kinder bis 14 Jahre 1 €
Erwachsene 3 €
Familien 7 €
Gruppen ab 10 Pers. 2,50 € p. P.

Ort: Weihnachtshaus, Museum und historischer Laden, Sammlung Alix Paulsen, Westerende 46, 25813 Husum
www.weihnachtshaus.info


noch bis 17. Dezember 2022

„Der junge Brahms –
Zwischen Natur und Poesie“

Villa Brahms - Brahms-Institut LübeckAusstellung im Lübecker Brahms-Institut eröffnet neuen Blick auf den Komponisten

Am 07. Mai 2022, dem Geburtstag von Johannes Brahms, eröffnet das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (MHL) seine neue Ausstellung: „Der junge Brahms – Zwischen Natur und Poesie“.

Die Schau nimmt den jungen Norddeutschen in den Blick und entdeckt dabei andere Seiten des Musikers als die gängige Brahms-Rezeption. Die Ausstellung ist zugleich der Auftakt für das 30. Brahms-Festival an der MHL, das sich mit einem Schwerpunkt zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann vom 06. bis zum 15. Mai 2022 ganz der Romantik verschrieben hat.

Das populäre Bild von Johannes Brahms (1833 – 1897) prägen seine Altersfotografien: Da sitzt der bärtige Brahms im Garten und schaut versonnen-melancholisch in die Kamera. Die neue Ausstellung im Brahms-Institut an der MHL nimmt dagegen den noch jungen Komponisten in den Blick. Institutsleiter Prof. Dr. Wolfgang Sandberger: „Der junge Brahms ist ein genialer Feuerkopf, der romantische Literatur verschlingt. Er identifiziert sich mit einer Kultfigur wie Johannes Kreisler aus der Feder von E.T.A. Hoffmann. Diese Hoffmann-Begeisterung und seine Musik liegen eng beieinander. Gerade das macht den jungen Brahms für uns heute so interessant.“

Die Ausstellung zeigt die Inspirationsquellen des jungen Komponisten in rund 80 Exponaten, die vorwiegend aus der eigenen wertvollen Sammlung des Instituts stammen. Dazu gehören Briefe, Fotografien, Noten und Bücher aus der Bibliothek von Johannes Brahms. Zahlreiche Objekte sind erstmals in einer Ausstellung für die Öffentlichkeit zu sehen. Musikbeispiele und Textlesungen ergänzen die Schau um eindrückliche Hörerfahrungen.

Der 21-jährige blonde Johannes sei einer der „schönsten und genialsten Jünglinge“ — so Robert Schumann. Die Werke von E.T.A. Hoffmann und Joseph von Eichendorff ziehen Brahms damals in ihren Bann. Mit dem ‚Kapellmeister Kreisler‘ identifiziert er sich so sehr, dass er Autografe und Briefe sogar als „Johannes Kreisler“ unterschreibt. In einem Band mit sämtlichen Erzählungen Hoffmanns zeugen zahlreiche Anstreichungen des Komponisten von seiner begeisterten Lektüre.

Der junge Brahms hat eine innige Beziehung zur Natur, die ihn ebenfalls zu Kompositionen inspiriert. Briefe und andere Exponate lenken den Blick auf seine romantische Rheinreise oder seine ebenfalls literarisch vermittelte Schottland -Begeisterung.

Zur Ausstellung „Der junge Brahms – Zwischen Natur und Poesie“ erscheint am 01. Juli 2022 ein Katalog in Kooperation mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival.

Öffnungszeiten:
mittwochs und samstags 14:00 – 18:00 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Villa Brahms, Jerusalemsberg 4, 23568 Lübeck
www.brahms-institut.de

www.mh-luebeck.de


noch bis 31.12.2022

Sonderausstellung
„Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch.
Die Highlights der Sammlung im Drägerhaus“

Caspar David Friedrich – Küstenlandschaft im Abendlicht 1816-18 © die Lübecker Museen – Museum Behnhaus DrägerhausNach dem 100jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr wird das Behnhaus im Rahmen der Sanierung für zwei Jahre geschlossen; es können in dieser Zeit nur die Räume des Drägerhauses für die Sammlungspräsentation genutzt werden. Das nimmt das Museum Behnhaus Drägerhaus zum Anlass, in einer neuen Ausstellung unter dem Titel „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch. Die Highlights der Sammlung im Drägerhaus“ seine bedeutendsten Werke konzentriert und aus einem neuen Blickwinkel zu präsentieren.

So werden museale Traditionen bewusst in der Ausstellung gebrochen: Die Präsentation folgt keinem streng chronologischen Rundgang und es werden gezielt manchmal auch provokante Gegenüberstellungen gezeigt. So ist etwa im Nazarener-Raum mit der religiösen Malerei Friedrich Overbecks ein Werk der Neuen Sachlichkeit aus den 1920er Jahren zu sehen. Albert Aereboes „Totes Lamm“ erinnert thematisch zwar an die christliche Symbolik vom „Lamm Gottes“. In der Drastik der Darstellung ist es aber ganz klar ein Werk des 20. Jahrhunderts.

In dem Ausstellungsraum, welcher der Dresdner Romantik um Caspar David Friedrich gewidmet ist, findet sich neben der neuen Dauerleihgabe „Überfahrt über die Elbe am Schreckenstein“ von Ludwig Richter die impressionistische Darstellung der Elbe von Gotthardt Kuehl. Klassische akribische Malerei, der Fluss und die Menschen, die ihn mit dem Kahn überqueren, in symbolischer Überhöhung stehen somit der an Licht und Atmosphäre orientierten Stimmungsmalerei des Impressionismus gegenüber.

Von Gotthardt Kuehl ist zudem eine Neuerwerbung des Vereins der Freunde zu sehen: Die „Gesangsstunde“ von 1886 wird nun von einer Studie zu diesem Gemälde ergänzt. Kuehl hatte sich die beiden Chorknaben im Vordergrund in einer eindrucksvollen Ölstudie auf Holz malerisch erschlossen und das Leuchten ihrer Gewänder sogar noch deutlicher herausgearbeitet.

Kuehl ist es auch, der in der Drägerdiele den Auftakt macht und die Schnittstelle zur Neupräsentation von „Buddenbrooks im Behnhaus“ bildet. Die Kinder in Kuehls Gemälde „Lübecker Waisenhaus“ sind neben Kaulbachs „Kinderkarneval“ zu sehen. Die Zeitgenossen Kuehl und Kaulbach widmeten sich dabei ganz gegensätzlichen Lebenswelten. Letzterer zeigt als Münchens Salon- und Porträtmaler die kostümierten Pringsheimkinder, darunter Thomas Manns spätere Ehefrau Katia.

Die Gemälde Edvard Munchs zählen bereits seit den 1920er Jahren zur Museumssammlung. Schon der damalige Museumsdirektor Carl Georg Heise präsentierte Munch als „Ahnherrn“ der Moderne und wichtigen Impulsgeber für die deutschen Expressionisten.
Ernst-Ludwig Kirchner, der die Vorbildrolle Munchs für seine Kunst übrigens immer zurückwies, ist in der Präsentation nun ebenso wie Max Pechstein oder Paula Modersohn-Becker in einer neuen Sichtachse mit Munchs Bildern verbunden.

Begleitprogramm:
Begleitend zu „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch“ wurde eine Audioguidetour speziell für Kinder konzipiert: Die vierjährige Else (das Mädchen vom Gemälde „Kind im Spielzimmer“) und der Hund Fritz führen kleine Gäste spielerisch durch die Ausstellung und stellen ihnen zehn Gemälde vor. Zu erleben sind all jene spannenden Geschichten, die hinter den Werken stehen und die Kunst lebendig machen.

Öffnungszeiten:
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
01.04. – 31.12. dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage:
Neujahr: geschlossen
Karfreitag: geöffnet
Ostersonntag: geöffnet
Ostermontag: geöffnet
1. Mai: geöffnet
Himmelfahrt: geöffnet
Pfingstsonntag: geöffnet
Pfingstmontag: geöffnet
3. Oktober: geöffnet
Heiligabend: geschlossen
1. Weihnachtsfeiertag: geschlossen
2. Weihnachtsfeiertag: geöffnet
Silvester: geschlossen

Eintritt: 
Erwachsene 8 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €

Ort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck
www.museum-behnhaus-draegerhaus.de

Foto © die Lübecker Museen – Museum Behnhaus Drägerhaus


noch bis 28. März 2023

Interimsausstellung
“Buddenbrooks im Behnhaus”

Ausstellung Buddenbrooks im BehnhausTony Buddenbrook heißt ab sofort ihre Gäste im Behnhaus willkommen

Endlich kann mit der Wiederöffnung der LÜBECKER MUSEEN seit dem 12. Mai 2020 auch die bereits Ende März fertig gestellte Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ der Öffentlichkeit
präsentiert werden.

Seit das Buddenbrookhaus nach seiner rauschenden Umzugsparty am 28. und 29 Dezember 2019 seine Pforten in der Mengstraße 4 für den umfassenden Umbau schließen musste, wurde an der Interimsausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus gefeilt. Das Ergebnis wird nun bis zum Ende der Umbaumaßnahmen des Literaturhauses, die trotz Corona planmäßig verlaufen, also voraussichtlich bis Herbst 2023 zu sehen sein.

Wir freuen uns, nun endlich die Buddenbrooks an ihrem neuen Standort zu zeigen. Wer die Inhalte des Romans und das bürgerliche Leben der Manns in Lübeck darstellen will, der kann keinen besseren Ort als das Behnhaus finden. Hier gehen das großbürgerliche Wohnumfeld und die bedeutende Kunst des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne eine Symbiose ein wie kaum an einem Ort“, so der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN, Prof. Dr. Hans Wißkirchen.

Durch die Ausstellung führt Antonie „Tony“ Buddenbrook, Protagonistin aus Thomas Manns weltberühmtem Roman „Buddenbrooks“. Diese Romanfigur schien zur Präsentation der Ausstellung aufgrund ihrer Lust am Erzählen, ihrer Begeisterungsfähigkeit für Neues sowie ihres Engagements für Familie und Stadt bestens geeignet.

In einer Art „Homestory“ erzählt sie von den Romanen „Buddenbrooks“ und „Professor Unrat“, von den Schriftstellern Thomas und Heinrich Mann und vom bürgerlichen Leben im 19. Jahrhundert. Wie sah das Leben in Lübeck zu dieser Zeit aus, was bedeutete die Stadt für die Brüder und wie wurde sie Literatur? Tony lädt die Besucher:innen zu einer Zeitreise ins Lübeck der Buddenbrooks und der Manns ein. Dabei wird schnell klar, warum ausgerechnet das Museum Behnhaus Drägerhaus zur Kulisse für diese Interimsausstellung wurde: in den Räumen des klassizistischen Stadtpalais kann die Lebenswelt der Buddenbrooks authentisch erlebt werden. Tonys Anspruch an Vornehmheit wird dabei ebenfalls entsprochen. Bereits bei der Buddenbrooks-Neuverfilmung von Heinrich Breloer aus dem Jahre 2008 wurden einzelne Szenen im Behnhaus gedreht.

Die Ausstellung erstreckt sich über die historischen Wohnräume des Behnhauses im Erdgeschoss und beginnt in der Diele, wo aus der Perspektive Tony Buddenbrooks die Entstehungsgeschichte des Romans erläutert und Bezüge zu realen Vorbildern der Romanfiguren und damit natürlich auch zur Familiengeschichte der Manns hergestellt werden.

Neben der ehrerbietenden Familienbibel der Manns ist hier auch eine Tabakdose mit Darstellung einer Wintertroika ausgestellt, die vermutlich als Mitbringsel eines russischen Kunden im 19. Jahrhundert in den Mannschen Familienbesitz gekommen ist. Zuletzt befand sich die Tabakdose im Besitz von Lisa Dräger, die sie von der mit ihr befreundeten Ilse Mann geschenkt bekam. Als Leihgabe von Lisa Dräger wurde die Dose schon einmal in den frühen 1990er Jahren im Drägerhaus ausgestellt und ist damit nun gewissermaßen ins Haus „zurückgekehrt“.

Als weitere Kuriosität der Interimsausstellung gilt ein Fächer, der als Requisit in der Verfilmung von „Buddenbrooks“ 2008 von Jessica Schwarz als Tony Buddenbrook getragen wurde. Er ist mit einem Lübeck-Panorama gemalt und fasst so verschiedene, sich überlagernde Ebenen der Ausstellung zusammen: Fakt und Fiktion, Ortsgebundenheit und mediale „Emanzipation“ der Geschichte, Vergangenheit und ihre Übertragung in die Gegenwart.

Zu den Highlights der Ausstellung zählt außerdem ein Klingelzug aus dem 19. Jahrhundert, mit dem die Familie Mann nach den Dienstboten geläutet haben soll und der nun erstmals museal präsentiert wird. Mit seinen 2,22 Meter Länge und der reichen Wollstickerei mit Glasperlen ist er ein besonders schönes Exponat, das viel über das Leben im Lübecker Patriziat erzählt.

Für die Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ wurde eigens ein eGuide konzipiert, mit dessen Hilfe man sich per App kostenlos auf dem eigenen Smartphone auch in Corona-Zeiten sicher durch die Ausstellung führen lassen kann und dennoch nicht auf wertvolle Hintergrundinformationen zu verzichten braucht.

Am 09. Juni 2020 eröffnet außerdem direkt zwischen Marienkirche und Rathaus unter dem Titel „Buddenbrooks am Markt“ ein Infocenter mit Museumsshop, in dem nicht nur Souvenirs des Buddenbrookhauses erstanden, sondern auch umfassende Informationen zum Stand des Umbaus des berühmten Literaturmuseums eingeholt werden können.

Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. Dienstag – Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 
Erwachsene 8 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €

Ort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck
www.museum-behnhaus-draegerhaus.de

www.buddenbrookhaus.de


01. Juli – 21. August 2022

Fotoausstellung
Thomas Radbruch
„AN DER KANTE“

Ausstellung „An der Kante“ © Thomas RadbruchEin wichtiger Schwerpunkt seiner zahlreichen internationalen Ausstellungen und Veröffentlichungen ist die STADT … seine Arbeiten erzählen vom Alltag und vom Überleben in den mega-cities und beschaulichen Kleinstadt-Idyllen unserer Welt …

In dieser Ausstellung allerdings nimmt er uns mit an die KANTE unserer zivilisierten Welt, eigentlich vor unser Haustür… ein wildes Stück Natur, eine nach der letzten Eiszeit vor 10/12  tausend Jahren entstandene Steilküste, das BRODTENER UFER zwischen Travemünde und Niendorf … ein einjähriges Fotoprojekt und ein Bildband der vom ewigen Kampf zwischen Land und Meer erzählt …

Vernissage 01. Juli 2022 um 18:00 Uhr

Öffnungszeiten:
täglich von 11:00 – 16:00 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Trinkkurhalle, Strandpromenade, 23669 Timmendorfer Strand

www.timmendorfer-strand.de

Foto © Thomas Radbruch


22. Juli – 03. Oktober 2022

„60er – 70er: Die Zukunft ist nah!“
Sammlungspräsentation der Kunsthalle St. Annen

Harald Duwe - Sonntagnachmittag (Strand) 1970/71 © VG Bild-Kunst Bonn 2022Im Depot der Kunsthalle St. Annen schlummern zahlreiche Schätze aus den 1960er und 1970er Jahren, die lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Dies soll sich nun ändern: Ab Freitag, 22. Juli 2022, sind in der Ausstellung „60er – 70er: Die Zukunft ist nah! Sammlungspräsentation der Kunsthalle St. Annen“ rund 50 Werke von ca. 45 Künstler:innen aus dieser Zeit zu sehen, die sich alle entweder im Besitz oder als Dauerleihgabe im Museum befinden.

Präsentiert werden hauptsächlich Gemälde, beispielsweise der Künstler:innen Harald Duwe, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Gotthart Graubner, Gerhard Hoehme, Ernst Wilhelm Nay, Arnulf Rainer, HA Schult, Kai Sudeck, Heide Rose-Segebrecht und Günther Uecker. Ihnen gemein ist die zentrale Bedeutung von Form, Geste und Farbe. Jede:r der ausgestellten Künstler:innen experimentiert auf seine Weise, macht Vorschläge und interagiert mit und durch seine Werke.

Kuratiert wurde die Sammlungspräsentation von Emma-Louise Arcade, der wissenschaftlichen Volontärin der Kunsthalle St. Annen.

Im bunten Zeitgeist der 1960er und 1970er Jahre schien auch in der Kunst alles möglich zu sein. Dies spiegelt sich in der Sammlung der Kunsthalle St. Annen wider, in der sich Werke des sogenannten „Informel“ neben abstrakt expressiven sowie figürlichen Arbeiten oder auch von der Pop-Art inspirierten finden. Die Sammlungsausstellung ordnet diese Kunst jedoch nicht nach Stil oder Chronologie, sondern thematisch, weswegen sie in die vier Themengruppen „Mensch sein”, „Natur”, „Moderne Welt” und „Form-Farbe-Licht” gegliedert ist.
Dafür schienen sich alle der genannten Künstler:innen trotz der ganz unterschiedlichen Darstellungsweisen interessiert zu haben.

Bereits im Erdgeschoss wird deutlich, dass die Kunstwerke jener zwei Jahrzehnte nach dem Wirtschaftswunder, die vor allem durch die Technisierung und Mobilität sowie der Kritik daran geprägt waren, von zukunftsgewandten Utopien, Träumen und Sehnsüchten inspiriert wurden.

Während Hans Schubert in den 1960er Jahren noch vom Kubismus beeinflusste Figuren und Räume malte, Horst Skodlerrak seine kleinteiligen und kleinformatigen an der Neuen Sachlichkeit orientierten Landschaften schuf oder Klaus Kütemeier die aufrechtstehende menschliche Figur aus dem Stein schlug, befasste sich Raimer Jochims in abstrakten Bildern mit den Farben und ihrer Wirkung. Außerdem ist hier das von der Pop Art inspirierte Bild „Zwitter“ von Lambert Maria Wintersberger zu sehen, das an Plattencover oder Werbebilder der damaligen Zeit erinnert.

Im 1. Obergeschoss geht es um das „Mensch sein“ – die Auseinandersetzung mit dem Menschen und seinem Wesen, wobei die Darstellungsweisen in den beiden Jahrzehnten von figürlich bis abstrakt sein konnten. Als figurativ arbeitender Künstler ist hier beispielsweise Harald Duwe vertreten, der Lebenssituationen abbildete, die die Widersprüche seiner Zeit sichtbar machten, wie das hier ausgestellte Strandbild mit einer überbordenden Fülle an Gegenständen, die den Menschen kaum Platz zur Erholung lässt. Im direkten Kontrast dazu stehen die Werke von Kai Sudeck, der die Menschen am Strand völlig abstrahiert, farblos und melancholisch darstellte. Arnulf Rainer dagegen versucht, durch Übermalung die menschliche Psyche zwischen Wahn und Wirklichkeit abzubilden.

Ebenfalls im 1. Obergeschoss ist der Bereich „Natur“ zu finden. Vor allem das Verhältnis zwischen Mensch und Natur stand in den 1960er und 1970er Jahren im Vordergrund. Künstler:innen wie Rolf Liese, Ernst Wilhelm Nay, Johannes Jäger und Heide Rose-Segebrecht thematisieren die Natur oder den Eingriff des Menschen in die Landschaft. Ein besonderes Werk aus der Sammlung der Kunsthalle ist das Objekt „Sutra“ des polnischen Textilkünstlers Wojciech Sadley. Das Kunstwerk aus blauem Sisal erinnert an naturhafte Prozesse, wie beispielsweise das Wachsen von Pflanzen.

„Form-Farbe-Licht“ ist einer der beiden Bereiche, die im 2. Obergeschoss auf die Besucher:innen warten. Gerade in den 1960er und 1970er Jahren bestechen viele Kunstwerke mit der zentralen Bedeutung von Form, Geste und Farbe. Im Laufe der Jahre hat die Sammlung der Kunsthalle St. Annen ihr Profil durch Ankäufe und Schenkungen, insbesondere in der Malerei, auf die informelle Kunst ausgerichtet. Bezeichnend ist hier zum Beispiel das Gemälde „476/67“ von Rupprecht Geiger, das einem leuchtenden Rot ein grelles Gelb als Energieträger gegenüberstellt, der allmählich an Intensität zunimmt. Der Interpretation sind keine Grenzen gesetzt.

Schließlich findet sich auf der gleichen Etage noch der Teilbereich der „Modernen Welt“, in dem sich die Kunstwerke mit dem durch Technik und Fortschritt beeinflussten Alltag jener Zeit auseinandersetzen. Weniger eine abstrakte Gedankenwelt als vielmehr die reale Lebenswelt aller Menschen ist hier das Thema. Dabei stehen sich exemplarisch die Positionen der Künstler Fred Thieler und Gotthard Graubner konträr gegenüber – auf der einen Seite eine hektische, laute, schnelllebige Existenz mit Farbexplosionen auf rotem Hintergrund in Thielers Werk „o.T“ und auf der anderen Seite eine Vision der modernen Welt, die mehr auf Innerlichkeit, Besinnung und Meditation ausgerichtet ist, über das Spiel mit Farbe und Licht, wie es Graubner in „Farbraumkörper“ vorschlägt. Diese beiden Werke stehen im Gegensatz zueinander und ergänzen sich symbolhaft in ihrer Sicht auf die moderne Welt, in der sich der Mensch bewegt.

Auch der Mobilität kommt eine große Bedeutung zu, zum Beispiel in Stanislaw Fijalkowskis „Autobahn XXXV“ oder in Peter Klasens „Wagon Detail V“, das die Tür eines Eisenbahnwagons zeigt. Dieses Werk führt die kalte, mechanische Welt der Technik und des Transports vor Augen. Die Natur hat hier keinen Platz. In dieser ironischen Distanz unterscheidet sich Klasens Arbeit von der amerikanischen Pop-Art, die das perfekte Erscheinungsbild der Waren- und Konsumwelt in ihre Werke übernahm.

Begleitprogramm
Zur Ausstellung finden öffentliche Sonntagsführungen am 24. Juli, 07. und 21. August, 04. und 18. September sowie am 02. und 03. Oktober 2022 jeweils um 15:00 Uhr statt.

Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigte 4 €
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Kinder unter 6 Jahren frei

Ort: Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.kunsthalle-st-annen.de

Foto © VG Bild-Kunst Bonn 2022


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