Ausstellungen Travemünde und
Schleswig-Holstein Oktober 2022
Dauerausstellung
Seiteninhalte
- „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“
- 14. WindArt
- „60er – 70er: Die Zukunft ist nah!“ Sammlungspräsentation der Kunsthalle St. Annen
- Lieblingspuppen aus Kinderstube und Künstlerhand
- PICASSO.KERAMIK
- „Der junge Brahms – Zwischen Natur und Poesie“
- Sonderausstellung „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch. Die Highlights der Sammlung im Drägerhaus“
- „Afrika und Lübeck – eine Spurensuche“
- „Facettenreiche Insekten. Vielfalt – Gefährdung – Schutz“
- Interimsausstellung “Buddenbrooks im Behnhaus”
- „Der Untertan. Über Autorität und Gehorsam“
- Luxus, Lotterleben, Lifestyle Tee verändert Nordeuropa
- VON ANGESICHT … Skulpturen von Jana Nitsch
- „Indienbilder- von Mutter Teresa bis Günter Grass“
- »Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute«
- NORDDEUTSCH. Landschaftsbilder aus der NDR Kunstsammlung
- Michaela Berning-Tournier „Das Mädchenorchester von Auschwitz“
- Skulpturenausstellung verschiedene Künstler
- Fotografien von Mathias Hollaender Lübecker Natur im (Klima)wandel
- MATT MULLICAN. MAPPING THE WORLD 50 years of work
„Vogelleben zwischen Fluss und Meer“
Im August 2020 wurde in der Naturwerkstatt Priwall die Dauerausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ eröffnet.
Diese erzählt von der abwechslungsreichen und faszinierenden Natur des Priwalls und der Geschichte, wie diese Halbinsel zu einem ganz besonderen Refugium für selten gewordene und gefährdete Küstenvögel wurde.
Durch verschiedene Ausstellungsobjekte, interaktive Medien und spielerische Stationen lädt sie Jung und Alt ein, die Natur des Priwalls zu entdecken und ihre gefiederten Bewohner näher kennenzulernen. Dabei darf selber ausprobiert und gerätselt werden:
Wo finde ich den besten Brutplatz für einen Kiebitz?
Und wie genau werden Vögel eigentlich gezählt?
Abgerundet wird die Ausstellung durch naturgetreue Dioramen, die die Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen zeigen.
Die Naturwerkstatt Priwall ist ein Besucher- und Informationszentrum des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer e. V., gelegen am Rande des Naturschutzgebietes „Südlicher Priwall“. Regelmäßig starten von hier aus naturkundliche Führungen mit botanischem, vogelkundlichem oder naturhistorischem Schwerpunkt.
Öffnungszeiten:
April – Oktober: dienstags – sonntags: 12:00 – 17:00 Uhr
November – März: freitags – sonntags: 12:00 – 16:00 Uhr
Sonderöffnungstage: 26.12. – 31.12., 12:00 bis 16:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 4 €
Kinder (ab 6 Jahre): 2 €
(inkl. Führung + 2 €)
Ort: Naturwerkstatt Priwall, Fliegerweg 5-7, 23570 Travemünde-Priwall
Tel. 04502 9996465
www.naturwerkstatt-priwall.de
Foto © LPV (Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer)
noch bis 02. Oktober 2022
14. WindArt
Der Wind als tragendes Element für bewegte Bauelemente und Kunst im Freien, verbunden mit Licht- und Sound-Effekten, für Spiele und kunstvolle Bewegungsabläufe. Innovative Windspiele an verschiedenen Plätzen in Travemünde schaffen Orte der Entdeckung, des Erholens und des Staunens.
Tipp: Folge bei einem Spaziergang durch das Seebad dem WindArt-Skulpturen Walk entlang unserer Promenaden!
Vom Fährplatz bis zum Mövenstein und am Kohlenhofkai auf der Priwallpromenade sind – überwiegend kinetische – Objekte bekannter Künstler:innen installiert, die du in ihrem Zusammenspiel von Licht, Wasser, Wellen und Wind ganzjährig bewundern kannst.
Alle Skulpturen wurden vom Verein für Kunst und Kultur zu Travemünde e. V. im öffentlichen Raum installiert und sind frei zugänglich.
Schon entdeckt? Die Objekte sind mit Hinweisschildern versehen. So kannst du über einen QR Code umfangreiche Informationen zu Skulpturen und Künstler:innen abrufen!
Programm WindArt 2022, Lageplan, Infos zu den Objekten und mehr: www.kunst-kultur-travemuende.de
Ort: diverse Orte in 23570 Lübeck-Travemünde
www.kunst-kultur-travemuende.de
noch bis 03. Oktober 2022
„60er – 70er: Die Zukunft ist nah!“
Sammlungspräsentation der Kunsthalle St. Annen
Im Depot der Kunsthalle St. Annen schlummern zahlreiche Schätze aus den 1960er und 1970er Jahren, die lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt wurden.
Dies soll sich nun ändern: Ab Freitag, 22. Juli 2022, sind in der Ausstellung „60er – 70er: Die Zukunft ist nah! Sammlungspräsentation der Kunsthalle St. Annen“ rund 50 Werke von ca. 45 Künstler:innen aus dieser Zeit zu sehen, die sich alle entweder im Besitz oder als Dauerleihgabe im Museum befinden.
Präsentiert werden hauptsächlich Gemälde, beispielsweise der Künstler:innen Harald Duwe, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Gotthart Graubner, Gerhard Hoehme, Ernst Wilhelm Nay, Arnulf Rainer, HA Schult, Kai Sudeck, Heide Rose-Segebrecht und Günther Uecker. Ihnen gemein ist die zentrale Bedeutung von Form, Geste und Farbe. Jede:r der ausgestellten Künstler:innen experimentiert auf seine Weise, macht Vorschläge und interagiert mit und durch seine Werke.
Kuratiert wurde die Sammlungspräsentation von Emma-Louise Arcade, der wissenschaftlichen Volontärin der Kunsthalle St. Annen.
Im bunten Zeitgeist der 1960er und 1970er Jahre schien auch in der Kunst alles möglich zu sein. Dies spiegelt sich in der Sammlung der Kunsthalle St. Annen wider, in der sich Werke des sogenannten „Informel“ neben abstrakt expressiven sowie figürlichen Arbeiten oder auch von der Pop-Art inspirierten finden. Die Sammlungsausstellung ordnet diese Kunst jedoch nicht nach Stil oder Chronologie, sondern thematisch, weswegen sie in die vier Themengruppen „Mensch sein”, „Natur”, „Moderne Welt” und „Form-Farbe-Licht” gegliedert ist.
Dafür schienen sich alle der genannten Künstler:innen trotz der ganz unterschiedlichen Darstellungsweisen interessiert zu haben.
Bereits im Erdgeschoss wird deutlich, dass die Kunstwerke jener zwei Jahrzehnte nach dem Wirtschaftswunder, die vor allem durch die Technisierung und Mobilität sowie der Kritik daran geprägt waren, von zukunftsgewandten Utopien, Träumen und Sehnsüchten inspiriert wurden.
Während Hans Schubert in den 1960er Jahren noch vom Kubismus beeinflusste Figuren und Räume malte, Horst Skodlerrak seine kleinteiligen und kleinformatigen an der Neuen Sachlichkeit orientierten Landschaften schuf oder Klaus Kütemeier die aufrechtstehende menschliche Figur aus dem Stein schlug, befasste sich Raimer Jochims in abstrakten Bildern mit den Farben und ihrer Wirkung. Außerdem ist hier das von der Pop Art inspirierte Bild „Zwitter“ von Lambert Maria Wintersberger zu sehen, das an Plattencover oder Werbebilder der damaligen Zeit erinnert.
Im 1. Obergeschoss geht es um das „Mensch sein“ – die Auseinandersetzung mit dem Menschen und seinem Wesen, wobei die Darstellungsweisen in den beiden Jahrzehnten von figürlich bis abstrakt sein konnten. Als figurativ arbeitender Künstler ist hier beispielsweise Harald Duwe vertreten, der Lebenssituationen abbildete, die die Widersprüche seiner Zeit sichtbar machten, wie das hier ausgestellte Strandbild mit einer überbordenden Fülle an Gegenständen, die den Menschen kaum Platz zur Erholung lässt. Im direkten Kontrast dazu stehen die Werke von Kai Sudeck, der die Menschen am Strand völlig abstrahiert, farblos und melancholisch darstellte. Arnulf Rainer dagegen versucht, durch Übermalung die menschliche Psyche zwischen Wahn und Wirklichkeit abzubilden.
Ebenfalls im 1. Obergeschoss ist der Bereich „Natur“ zu finden. Vor allem das Verhältnis zwischen Mensch und Natur stand in den 1960er und 1970er Jahren im Vordergrund. Künstler:innen wie Rolf Liese, Ernst Wilhelm Nay, Johannes Jäger und Heide Rose-Segebrecht thematisieren die Natur oder den Eingriff des Menschen in die Landschaft. Ein besonderes Werk aus der Sammlung der Kunsthalle ist das Objekt „Sutra“ des polnischen Textilkünstlers Wojciech Sadley. Das Kunstwerk aus blauem Sisal erinnert an naturhafte Prozesse, wie beispielsweise das Wachsen von Pflanzen.
„Form-Farbe-Licht“ ist einer der beiden Bereiche, die im 2. Obergeschoss auf die Besucher:innen warten. Gerade in den 1960er und 1970er Jahren bestechen viele Kunstwerke mit der zentralen Bedeutung von Form, Geste und Farbe. Im Laufe der Jahre hat die Sammlung der Kunsthalle St. Annen ihr Profil durch Ankäufe und Schenkungen, insbesondere in der Malerei, auf die informelle Kunst ausgerichtet. Bezeichnend ist hier zum Beispiel das Gemälde „476/67“ von Rupprecht Geiger, das einem leuchtenden Rot ein grelles Gelb als Energieträger gegenüberstellt, der allmählich an Intensität zunimmt. Der Interpretation sind keine Grenzen gesetzt.
Schließlich findet sich auf der gleichen Etage noch der Teilbereich der „Modernen Welt“, in dem sich die Kunstwerke mit dem durch Technik und Fortschritt beeinflussten Alltag jener Zeit auseinandersetzen. Weniger eine abstrakte Gedankenwelt als vielmehr die reale Lebenswelt aller Menschen ist hier das Thema. Dabei stehen sich exemplarisch die Positionen der Künstler Fred Thieler und Gotthard Graubner konträr gegenüber – auf der einen Seite eine hektische, laute, schnelllebige Existenz mit Farbexplosionen auf rotem Hintergrund in Thielers Werk „o.T“ und auf der anderen Seite eine Vision der modernen Welt, die mehr auf Innerlichkeit, Besinnung und Meditation ausgerichtet ist, über das Spiel mit Farbe und Licht, wie es Graubner in „Farbraumkörper“ vorschlägt. Diese beiden Werke stehen im Gegensatz zueinander und ergänzen sich symbolhaft in ihrer Sicht auf die moderne Welt, in der sich der Mensch bewegt.
Auch der Mobilität kommt eine große Bedeutung zu, zum Beispiel in Stanislaw Fijalkowskis „Autobahn XXXV“ oder in Peter Klasens „Wagon Detail V“, das die Tür eines Eisenbahnwagons zeigt. Dieses Werk führt die kalte, mechanische Welt der Technik und des Transports vor Augen. Die Natur hat hier keinen Platz. In dieser ironischen Distanz unterscheidet sich Klasens Arbeit von der amerikanischen Pop-Art, die das perfekte Erscheinungsbild der Waren- und Konsumwelt in ihre Werke übernahm.
Begleitprogramm
Zur Ausstellung finden öffentliche Sonntagsführungen am 24. Juli, 07. und 21. August, 04. und 18. September sowie am 02. und 03. Oktober 2022 jeweils um 15:00 Uhr statt.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigte 4 €
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Ort: Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.kunsthalle-st-annen.de
Foto © VG Bild-Kunst Bonn 2022
noch bis Oktober 2022
Lieblingspuppen
aus Kinderstube und Künstlerhand
Sonderausstellung im Weihnachtshaus Husum
Denkt man an Lieblingspuppen, so sind es zunächst die liebevoll gehüteten Puppen aus der Kindheit. Je nach Generationszugehörigkeit waren sie handgearbeitet und mit selbst hergestellter Kleidung ausgestattet wie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren oder seit der Zeit des Wirtschaftswunders nach der neuesten Mode gekleidet und mit einem breiten Angebot an Zubehör auf dem Markt. Wobei dies in der Liebe zu den „Kindern“ vermutlich keinen Unterschied machte.
Heute gibt es neben dem Angebot der Puppenhersteller für Kinder fast immer auch ein Angebot für erwachsene Sammlerinnen. Das sind Puppen, die von Künstlern nicht fürs Spielen, sondern als Kunstobjekte entworfen werden. Gleichzeitig ist das Herstellen von Puppen zu einem neuen Hobby für künstlerisch und handwerklich interessierte Sammlerinnen und Sammler geworden. Wobei diese Puppen aus handmodellierten und abgeformten Körperteilen bestehen, die dann nach Trocknung der Masse gebrannt, bemalt und ausgestattet werden. Eine Besonderheit stellen die Puppen dar, die abgesehen vom Größenverhältnis Babys oder Kinder so täuschend echt zeigen, dass man sie für lebendig halten könnte.
Die Sonderausstellung im Weihnachtshaus gibt Einblicke in die Geschichte der Puppen und zeigt punktuell die Entwicklung auf. So bekannte Marken wie Schildkröt und Käthe Kruse sind ebenso vertreten wie touristisch beliebte Trachtenpuppen. Nicht fehlen darf auch der typische Korbkinderwagen aus den 1950er-Jahren, natürlich mit den zeitgemäß gekleideten Babypuppen. Beispiele für die Herstellung von handgestrickten Socken, Höschen und Mützen sind ebenso zu sehen wie historische Belege aus der Puppenherstellung und Vermarktung.
Eine außergewöhnliche Art der Puppen stellen die hölzernen Engelpuppen dar, die besonders im Weihnachtshaus nicht fehlen dürfen. Teilweise mit kostbaren Porzellanköpfen, echten Haaren und feinen, langen Kleidern ausgestattet, gehörten sie zur vorweihnachtlichen Figurenwelt des Erzgebirges und Vogtlandes, wo sie, mit Kerzen bestückt, die Vorbeigehenden aus dem Fenster grüßten. Als weitere Spielpuppen wird an die Papierpuppen erinnert, die ganze Generationen von kleinen Mädchen dazu brachten, die Figuren und Kleidungsstücke fein säuberlich auszuschneiden, zu bespielen und dann wieder in Schachteln zu verwahren.
Der historische Laden bietet zur Ausstellung ein breites Angebot an Ausschneidepuppen und für die Liebhaber der Schildkrötpuppen auch noch einige wenige Restexemplare der 15 cm großen, liebevoll bekleideten Klassikpuppen, deren Herstellung in der Manufaktur leider bereits vor einigen Jahren ausgelaufen ist.
Öffnungszeiten:
täglich 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Kinder bis 6 Jahre frei
Kinder bis 14 Jahre 1 €
Erwachsene 3 €
Familien 7 €
Gruppen ab 10 Pers. 2,50 € p. P.
Ort: Weihnachtshaus, Museum und historischer Laden, Sammlung Alix Paulsen, Westerende 46, 25813 Husum
www.weihnachtshaus.info
noch bis 13. November 2022
PICASSO.KERAMIK
Pablo Picasso (1881-1973) galt bereits zu Lebzeiten weltweit als Kunstgenie und gehört noch heute als Maler, Bildhauer und Grafiker zu den bedeutendsten und prägendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Weniger bekannt als seine Malerei ist der Umstand, dass Picasso in den letzten drei Lebensjahrzehnten rund 4.000 Keramiken entwarf, mit denen er das bestehende Kunstsystem herausfordern wollte.
1946 wandte sich Picasso erstmals der Keramikgestaltung zu und entdeckte darin ein künstlerisches Arbeitsfeld, das ihn bis zu seinem Tod faszinierte und damit zu einem wichtigen Teil in seinem Gesamtwerk wurde. Picasso experimentierte in der keramischen Werkstatt von Madoura im französischen Vallauris sowohl mit Form und Material als auch mit den Möglichkeiten des Herstellungsprozesses von Keramik. Neben den Unikaten entstanden dabei auch limitierte Serienauflagen von Figuren, Schalen und Tellern. Für diese lieferte Picasso die Vorlagen, nach denen die Mitarbeiter der Werkstatt von Madoura die Stücke der Editionen bemalten.
Das Ostholstein-Museum zeigt aus einer hochkarätigen Privatsammlung eine repräsentative Auswahl von 65 Exponaten dieser keramischen Objekte. Sie zeigen in Formgebung und Themenwahl nicht nur charakteristische Bezüge zu Picassos Malerei, sondern auch zu klassischen antiken Mittelmeerkulturen. So finden sich Stiere, Tauben, Fische, schematisierte Gesichter, Männer und Frauen auf den Tellern, Vasen und Objekten, die in ihrer Dreidimensionalität einen besonderen Zauber entfalten und viele seiner Künstlerkollegen wie George Braque, Jean Cocteau und A.R. Penck zu einem eigenen keramischen Werk inspirierten.
Öffnungszeiten:
01. März – 31. Oktober: Dienstag – Sonntag/Feiertag: 11:00 – 17:00 Uhr
01. November – 31. Januar: Dienstag – Freitag: 14:00 – 17:00 Uhr, Samstag/Sonntag/Feiertag: 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: Erwachsene 6 €
Ort: Ostholstein-Museum, Schloßplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de
Foto © Succession Picasso u. VG Bild-Kunst, Bonn 2022
noch bis 17. Dezember 2022
„Der junge Brahms –
Zwischen Natur und Poesie“
Ausstellung im Lübecker Brahms-Institut eröffnet neuen Blick auf den Komponisten
Am 07. Mai 2022, dem Geburtstag von Johannes Brahms, eröffnet das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (MHL) seine neue Ausstellung: „Der junge Brahms – Zwischen Natur und Poesie“.
Die Schau nimmt den jungen Norddeutschen in den Blick und entdeckt dabei andere Seiten des Musikers als die gängige Brahms-Rezeption. Die Ausstellung ist zugleich der Auftakt für das 30. Brahms-Festival an der MHL, das sich mit einem Schwerpunkt zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann vom 06. bis zum 15. Mai 2022 ganz der Romantik verschrieben hat.
Das populäre Bild von Johannes Brahms (1833 – 1897) prägen seine Altersfotografien: Da sitzt der bärtige Brahms im Garten und schaut versonnen-melancholisch in die Kamera. Die neue Ausstellung im Brahms-Institut an der MHL nimmt dagegen den noch jungen Komponisten in den Blick. Institutsleiter Prof. Dr. Wolfgang Sandberger: „Der junge Brahms ist ein genialer Feuerkopf, der romantische Literatur verschlingt. Er identifiziert sich mit einer Kultfigur wie Johannes Kreisler aus der Feder von E.T.A. Hoffmann. Diese Hoffmann-Begeisterung und seine Musik liegen eng beieinander. Gerade das macht den jungen Brahms für uns heute so interessant.“
Die Ausstellung zeigt die Inspirationsquellen des jungen Komponisten in rund 80 Exponaten, die vorwiegend aus der eigenen wertvollen Sammlung des Instituts stammen. Dazu gehören Briefe, Fotografien, Noten und Bücher aus der Bibliothek von Johannes Brahms. Zahlreiche Objekte sind erstmals in einer Ausstellung für die Öffentlichkeit zu sehen. Musikbeispiele und Textlesungen ergänzen die Schau um eindrückliche Hörerfahrungen.
Der 21-jährige blonde Johannes sei einer der „schönsten und genialsten Jünglinge“ — so Robert Schumann. Die Werke von E.T.A. Hoffmann und Joseph von Eichendorff ziehen Brahms damals in ihren Bann. Mit dem ‚Kapellmeister Kreisler‘ identifiziert er sich so sehr, dass er Autografe und Briefe sogar als „Johannes Kreisler“ unterschreibt. In einem Band mit sämtlichen Erzählungen Hoffmanns zeugen zahlreiche Anstreichungen des Komponisten von seiner begeisterten Lektüre.
Der junge Brahms hat eine innige Beziehung zur Natur, die ihn ebenfalls zu Kompositionen inspiriert. Briefe und andere Exponate lenken den Blick auf seine romantische Rheinreise oder seine ebenfalls literarisch vermittelte Schottland -Begeisterung.
Zur Ausstellung „Der junge Brahms – Zwischen Natur und Poesie“ erscheint am 01. Juli 2022 ein Katalog in Kooperation mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival.
Öffnungszeiten:
mittwochs und samstags 14:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Ort: Villa Brahms, Jerusalemsberg 4, 23568 Lübeck
www.brahms-institut.de
noch bis 31.12.2022
Sonderausstellung
„Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch.
Die Highlights der Sammlung im Drägerhaus“
Nach dem 100jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr wird das Behnhaus im Rahmen der Sanierung für zwei Jahre geschlossen; es können in dieser Zeit nur die Räume des Drägerhauses für die Sammlungspräsentation genutzt werden. Das nimmt das Museum Behnhaus Drägerhaus zum Anlass, in einer neuen Ausstellung unter dem Titel „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch. Die Highlights der Sammlung im Drägerhaus“ seine bedeutendsten Werke konzentriert und aus einem neuen Blickwinkel zu präsentieren.
So werden museale Traditionen bewusst in der Ausstellung gebrochen: Die Präsentation folgt keinem streng chronologischen Rundgang und es werden gezielt manchmal auch provokante Gegenüberstellungen gezeigt. So ist etwa im Nazarener-Raum mit der religiösen Malerei Friedrich Overbecks ein Werk der Neuen Sachlichkeit aus den 1920er Jahren zu sehen. Albert Aereboes „Totes Lamm“ erinnert thematisch zwar an die christliche Symbolik vom „Lamm Gottes“. In der Drastik der Darstellung ist es aber ganz klar ein Werk des 20. Jahrhunderts.
In dem Ausstellungsraum, welcher der Dresdner Romantik um Caspar David Friedrich gewidmet ist, findet sich neben der neuen Dauerleihgabe „Überfahrt über die Elbe am Schreckenstein“ von Ludwig Richter die impressionistische Darstellung der Elbe von Gotthardt Kuehl. Klassische akribische Malerei, der Fluss und die Menschen, die ihn mit dem Kahn überqueren, in symbolischer Überhöhung stehen somit der an Licht und Atmosphäre orientierten Stimmungsmalerei des Impressionismus gegenüber.
Von Gotthardt Kuehl ist zudem eine Neuerwerbung des Vereins der Freunde zu sehen: Die „Gesangsstunde“ von 1886 wird nun von einer Studie zu diesem Gemälde ergänzt. Kuehl hatte sich die beiden Chorknaben im Vordergrund in einer eindrucksvollen Ölstudie auf Holz malerisch erschlossen und das Leuchten ihrer Gewänder sogar noch deutlicher herausgearbeitet.
Kuehl ist es auch, der in der Drägerdiele den Auftakt macht und die Schnittstelle zur Neupräsentation von „Buddenbrooks im Behnhaus“ bildet. Die Kinder in Kuehls Gemälde „Lübecker Waisenhaus“ sind neben Kaulbachs „Kinderkarneval“ zu sehen. Die Zeitgenossen Kuehl und Kaulbach widmeten sich dabei ganz gegensätzlichen Lebenswelten. Letzterer zeigt als Münchens Salon- und Porträtmaler die kostümierten Pringsheimkinder, darunter Thomas Manns spätere Ehefrau Katia.
Die Gemälde Edvard Munchs zählen bereits seit den 1920er Jahren zur Museumssammlung. Schon der damalige Museumsdirektor Carl Georg Heise präsentierte Munch als „Ahnherrn“ der Moderne und wichtigen Impulsgeber für die deutschen Expressionisten.
Ernst-Ludwig Kirchner, der die Vorbildrolle Munchs für seine Kunst übrigens immer zurückwies, ist in der Präsentation nun ebenso wie Max Pechstein oder Paula Modersohn-Becker in einer neuen Sichtachse mit Munchs Bildern verbunden.
Begleitprogramm:
Begleitend zu „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch“ wurde eine Audioguidetour speziell für Kinder konzipiert: Die vierjährige Else (das Mädchen vom Gemälde „Kind im Spielzimmer“) und der Hund Fritz führen kleine Gäste spielerisch durch die Ausstellung und stellen ihnen zehn Gemälde vor. Zu erleben sind all jene spannenden Geschichten, die hinter den Werken stehen und die Kunst lebendig machen.
Öffnungszeiten:
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
01.04. – 31.12. dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage:
Neujahr: geschlossen
Karfreitag: geöffnet
Ostersonntag: geöffnet
Ostermontag: geöffnet
1. Mai: geöffnet
Himmelfahrt: geöffnet
Pfingstsonntag: geöffnet
Pfingstmontag: geöffnet
3. Oktober: geöffnet
Heiligabend: geschlossen
1. Weihnachtsfeiertag: geschlossen
2. Weihnachtsfeiertag: geöffnet
Silvester: geschlossen
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €
Ort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck
www.museum-behnhaus-draegerhaus.de
Foto © die Lübecker Museen – Museum Behnhaus Drägerhaus
noch bis 29. Januar 2023
„Afrika und Lübeck – eine Spurensuche“
Dritte Teilausstellung der Völkerkundesammlung zum Thema „Afrika in Lübeck“
Das Industriemuseum Herrenwyk zeigt die dritte und letzte Teilausstellung des Afrika-Zyklus der Lübecker Völkerkundesammlung. Nach zwei Ausstellungen zum Verhältnis von Mensch und Umwelt sowie zu Religionen geht es nun unter dem Titel „Afrika und Lübeck – eine Spurensuche“ um die historischen und heutigen Beziehungen Lübecks zu den Ländern, Menschen und Kulturen des Kontinents. Hierbei werden ein zeitlicher Bogen vom kolonialen Sklavenhandel bis zu Lübecks heutiger Rolle als Fair Trade Stadt gespannt und historische Lübecker Aktivitäten in Afrika mit Stimmen aus der heutigen afrikanischen Community in der Stadt kontrastiert.
Die Schau umfasst Kunstwerke aus dem Nachlass des Kieler Afrika-Sammlers Bernd Muhlack ebenso wie Exponate und Interviews, die vom heutigen afrikanischen Leben in Lübeck zeugen.
Zwangsläufig liegt ein Schwerpunkt der Ausstellung auf dem Kolonialismus. So konfrontiert die Ausstellung die Besucher:innen mit einem bisher verdrängten Kapitel der Lübecker Stadtgeschichte. In den vergangenen Jahren hat sich die Lübecker Völkerkundesammlung mit verschiedenen Partner:innen in der Stadt darum bemüht, Spuren der Lübecker Kolonialgeschichte zu suchen. Dabei zeigte sich, dass Menschen und Unternehmen aus der Hansestadt an buchstäblich allen Aspekten des Kolonialismus von der Missionierung, Erforschung, Eroberung, Verwaltung bis zur Ausbeutung, Versklavung und massenhaften Ermordung von Menschen in Afrika beteiligt waren. Gleichwohl gab es in Lübeck auch kritische Stimmen gegen Sklaverei oder Völkermord und es wurden damals die Fundamente der heutigen multikulturellen Stadtgesellschaft gelegt.
Ebenso gilt es anzuerkennen, dass die Menschen in Afrika nicht nur wehrlose Opfer europäischer Allmacht waren, sondern dass sie in ihrer Kunst und Kultur kreative Wege der Anpassung oder des Widerstands gegen die Einflüsse aus Europa fanden. Besonders deutlich wird dies an den Kunstwerken aus dem Nachlass des Kieler Afrika-Sammlers Bernd Muhlack (1937-2020), welche die Kreativität, die Vielfalt und Wandelbarkeit der afrikanischen Kunst in Vergangenheit und Gegenwart vor Augen führen. So werden in der Ausstellung u. a. sogenannte Colon-Figuren gezeigt, afrikanische Darstellungen von Europäern, die geradezu humorvoll die Kolonialherren parodieren.
Besondere Beachtung verdienen auch die Exponate und Interviews in der Ausstellung, die von dem heutigen afrikanischen Leben in Lübeck zeugen. Eigens für die Ausstellung befragte Bürger:innen mit afrikanischem Migrationshintergrund berichten von ihren Wegen nach Lübeck, von Lieblingsorten und Integrationserfahrungen in der Stadt, aber auch von Rassismus und Diskriminierung.
Die Ausstellung wurde gefördert von der Possehl-Stiftung und der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck.
Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung ist ein vielfältiges Programm geplant. So soll es unter anderem vier Thementage mit Führung durch die beiden Hausleiter, mit Vorträgen, Bastelkursen, Verkaufsständen und Kinderprogramm geben. Die vier wechselnden Themen sind „Fair Trade“ (24. September), „Kolonialismus und Rassismus“ (20. November), „Weihnachten“ (4. Dezember) und „Flucht“ (29. Januar), wobei stets Beispiele aus Lübeck mit Afrika zusammengebracht werden sollen. Die genauen Termine und Abläufe sind rechtzeitig der Website https://vks.die-luebecker-museen.de/ zu entnehmen.
Begleitheft
Im November erscheint ein Band zur Lübecker Kolonialgeschichte als Begleitpublikation zur Ausstellung.
Öffnungszeiten:
freitags 14:00 – 17:00 Uhr
samstags und sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 4 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche 6 – 15 Jahre 2 €
Kinder und Jugendliche 16 – 18 Jahre 4 €
Ermäßigte 3 €
Ort: Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1-3, 23569 Lübeck
www.geschichtswerkstatt-herrenwyk.de
https://vks.die-luebecker-museen.de/
Foto © Völkerkundesammlung Lübeck
noch bis 19. Februar 2023
„Facettenreiche Insekten.
Vielfalt – Gefährdung – Schutz“
Schillernd schön, erfolgreich, nützlich und bedroht: Insekten. Sie sind die artenreichste Tiergruppe der Erde und in nahezu allen Lebensräumen zu finden. Insekten sind nicht nur vielfältig, sondern sie haben wichtige Aufgaben und leisten enorm viel für den Menschen. Trotzdem ist ein starker Schwund der Sechsbeiner zu beobachten, der durch die Menschen verursacht wird.
Die neue große Sonderausstellung „Facettenreiche Insekten. Vielfalt – Gefährdung – Schutz“ vom 13. August 2022 bis 19. Februar 2023 im Lübecker Museum für Natur und Umwelt möchte für Insekten begeistern und die Gründe für die Verluste an der Gesamtmasse der Insekten sowie an der Fülle der Arten verdeutlichen. Schließlich wird den Fragen nachgegangen, was der Rückgang der Insekten für Folgen für die Netzwerke der Lebensgemeinschaften hat und wie die faszinierenden Tiere besser geschützt werden können.
Die von Forschern:innen aus norddeutschen Naturkundemuseen – auch vom Lübecker Museum für Natur und Umwelt – gesammelten und aufbereiteten Daten zeigen, wie es den Insekten hierzulande geht. Wissenschaftliche Hintergründe werden anhand von zahlreichen Originalpräparaten, digitalen und analogen Spielestationen, einem vergrößerten Insektenmodell sowie vertiefenden Medienstationen mit Videos und interaktiven Grafiken präsentiert. Die Besucher:innen werden ermutigt, sich aktiv an verschiedenen Schutzmaßnahmen von Insekten zu beteiligen.
Die Wanderausstellung wurde im Rahmen des Projektes „ProInsekt“ entwickelt und vom Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Die Präsentation in Lübeck wird zudem von der Possehl-Stiftung unterstützt.
Auf der Projekt-Website www.proinsekt.de erhalten Sie weiterführende Informationen zur Sonderausstellung und den aktuellen wie künftigen Ausstellungsorten.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 09 – 17:00 Uhr
Samstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
Montag geschlossen
Feiertage: 03. Oktober: geöffnet, Heiligabend: geschlossen, 1. Weihnachtsfeiertag: geschlossen, 2. Weihnachtsfeiertag: geöffnet, Silvester: geschlossen
Eintritt:
Erwachsene 6 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2 €
Ermäßigte 3 €
Ort: Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, 23552 Lübeck
www.museum-fuer-natur-und-umwelt.de
Foto © Alberto Ghizzi Panizza
noch bis 28. März 2023
Interimsausstellung
“Buddenbrooks im Behnhaus”
Tony Buddenbrook heißt ab sofort ihre Gäste im Behnhaus willkommen
Endlich kann mit der Wiederöffnung der LÜBECKER MUSEEN seit dem 12. Mai 2020 auch die bereits Ende März fertig gestellte Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ der Öffentlichkeit
präsentiert werden.
Seit das Buddenbrookhaus nach seiner rauschenden Umzugsparty am 28. und 29 Dezember 2019 seine Pforten in der Mengstraße 4 für den umfassenden Umbau schließen musste, wurde an der Interimsausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus gefeilt. Das Ergebnis wird nun bis zum Ende der Umbaumaßnahmen des Literaturhauses, die trotz Corona planmäßig verlaufen, also voraussichtlich bis Herbst 2023 zu sehen sein.
„Wir freuen uns, nun endlich die Buddenbrooks an ihrem neuen Standort zu zeigen. Wer die Inhalte des Romans und das bürgerliche Leben der Manns in Lübeck darstellen will, der kann keinen besseren Ort als das Behnhaus finden. Hier gehen das großbürgerliche Wohnumfeld und die bedeutende Kunst des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne eine Symbiose ein wie kaum an einem Ort“, so der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN, Prof. Dr. Hans Wißkirchen.
Durch die Ausstellung führt Antonie „Tony“ Buddenbrook, Protagonistin aus Thomas Manns weltberühmtem Roman „Buddenbrooks“. Diese Romanfigur schien zur Präsentation der Ausstellung aufgrund ihrer Lust am Erzählen, ihrer Begeisterungsfähigkeit für Neues sowie ihres Engagements für Familie und Stadt bestens geeignet.
In einer Art „Homestory“ erzählt sie von den Romanen „Buddenbrooks“ und „Professor Unrat“, von den Schriftstellern Thomas und Heinrich Mann und vom bürgerlichen Leben im 19. Jahrhundert. Wie sah das Leben in Lübeck zu dieser Zeit aus, was bedeutete die Stadt für die Brüder und wie wurde sie Literatur? Tony lädt die Besucher:innen zu einer Zeitreise ins Lübeck der Buddenbrooks und der Manns ein. Dabei wird schnell klar, warum ausgerechnet das Museum Behnhaus Drägerhaus zur Kulisse für diese Interimsausstellung wurde: in den Räumen des klassizistischen Stadtpalais kann die Lebenswelt der Buddenbrooks authentisch erlebt werden. Tonys Anspruch an Vornehmheit wird dabei ebenfalls entsprochen. Bereits bei der Buddenbrooks-Neuverfilmung von Heinrich Breloer aus dem Jahre 2008 wurden einzelne Szenen im Behnhaus gedreht.
Die Ausstellung erstreckt sich über die historischen Wohnräume des Behnhauses im Erdgeschoss und beginnt in der Diele, wo aus der Perspektive Tony Buddenbrooks die Entstehungsgeschichte des Romans erläutert und Bezüge zu realen Vorbildern der Romanfiguren und damit natürlich auch zur Familiengeschichte der Manns hergestellt werden.
Neben der ehrerbietenden Familienbibel der Manns ist hier auch eine Tabakdose mit Darstellung einer Wintertroika ausgestellt, die vermutlich als Mitbringsel eines russischen Kunden im 19. Jahrhundert in den Mannschen Familienbesitz gekommen ist. Zuletzt befand sich die Tabakdose im Besitz von Lisa Dräger, die sie von der mit ihr befreundeten Ilse Mann geschenkt bekam. Als Leihgabe von Lisa Dräger wurde die Dose schon einmal in den frühen 1990er Jahren im Drägerhaus ausgestellt und ist damit nun gewissermaßen ins Haus „zurückgekehrt“.
Als weitere Kuriosität der Interimsausstellung gilt ein Fächer, der als Requisit in der Verfilmung von „Buddenbrooks“ 2008 von Jessica Schwarz als Tony Buddenbrook getragen wurde. Er ist mit einem Lübeck-Panorama gemalt und fasst so verschiedene, sich überlagernde Ebenen der Ausstellung zusammen: Fakt und Fiktion, Ortsgebundenheit und mediale „Emanzipation“ der Geschichte, Vergangenheit und ihre Übertragung in die Gegenwart.
Zu den Highlights der Ausstellung zählt außerdem ein Klingelzug aus dem 19. Jahrhundert, mit dem die Familie Mann nach den Dienstboten geläutet haben soll und der nun erstmals museal präsentiert wird. Mit seinen 2,22 Meter Länge und der reichen Wollstickerei mit Glasperlen ist er ein besonders schönes Exponat, das viel über das Leben im Lübecker Patriziat erzählt.
Für die Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ wurde eigens ein eGuide konzipiert, mit dessen Hilfe man sich per App kostenlos auf dem eigenen Smartphone auch in Corona-Zeiten sicher durch die Ausstellung führen lassen kann und dennoch nicht auf wertvolle Hintergrundinformationen zu verzichten braucht.
Am 09. Juni 2020 eröffnet außerdem direkt zwischen Marienkirche und Rathaus unter dem Titel „Buddenbrooks am Markt“ ein Infocenter mit Museumsshop, in dem nicht nur Souvenirs des Buddenbrookhauses erstanden, sondern auch umfassende Informationen zum Stand des Umbaus des berühmten Literaturmuseums eingeholt werden können.
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. Dienstag – Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €
Ort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck
www.museum-behnhaus-draegerhaus.de
noch bis 31. März 2023
„Der Untertan. Über Autorität und Gehorsam“
Sonderausstellung zu Heinrich Manns „Der Untertan“
„Der Untertan“ wurde in der Weimarer Republik als Abrechnung mit dem Deutschen Kaiserreich und Prophezeiung des Ersten Weltkriegs gefeiert.
Ab 10. September 2022 widmet das Buddenbrookhaus Heinrich Manns erfolgreichstem Roman eine eigene Sonderausstellung: Unter dem Titel „Der Untertan. Über Autorität und Gehorsam“ wird in den Räumen des St. Annen-Museums die Brücke des 1914 vollendeten und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlichten Bestsellers in die heutige Zeit geschlagen.
Gut hundert Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe erweisen sich dessen gesellschaftlichen Diskurse als zeitlos: Macht, Autorität, Gehorsam, Zensur, Ausgrenzung, Teilhabe, Patriarchat und Gewalt stehen mehr denn je wieder im Zentrum von Debatten um das gesellschaftliche Miteinander und bilden demzufolge auch die Schwerpunkte der Ausstellung.
Zentrale Themen und Handlungsorte des Romans wie die Papierfabrik, der Ratskeller, die Rolle der Frau, der Stellenwert des Militärs oder die Denkmalthematik werden in den Mittelpunkt gerückt.
Zu sehen sind in drei Räumen neben der Erstausgabe des „Untertans“ mehrere originale Schriftstücke wie Briefe und Notizen Heinrich Manns zum Thema sowie historische Objekte der Zeit des Deutschen Kaiserreichs aus dem Besitz des St. Annen-Museums, die gleichzeitig stellvertretend für zentrale Figuren des Romans stehen.
Da in Hamburg und Niedersachsen „Der Untertan“ aufgrund seiner großen Aktualität wieder auf der Lektüreliste für das Deutsch-Abitur steht, sind zudem die beeindruckenden Ergebnisse mehrerer Schulprojekte ausgestellt.
Kuratiert wurde sie von der wissenschaftlichen Volontärin des Buddenbrookhauses Imke Jelen zusammen mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Museums Caren Heuer und Barbara Eschenburg.
Rahmenprogramm
Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung oder Literarischer Spaziergänge auf den Spuren des Romans finden an jedem zweiten Samstag im Monat um 14:00 Uhr statt.
Treffpunkt Ausstellungsführung: St. Annen-Museum, Museumskasse (St. Annen-Straße 15)
Treffpunkt literarischer Spaziergang: Infocenter „Buddenbrooks am Markt“ | Markt 15
Anmeldung unter Tel. 0451 122 4190 und shop@buddenbrookhaus.de
Filmreihe, moderiert von Britta Dittmann (Buddenbrookhaus)
„Der Untertan“, Regie Wolfgang Staudte | 27.10. | 18 Uhr
„Das weiße Band“, Regie Michael Haneke | 16.11. | 17.30 Uhr
„Das schweigende Klassenzimmer“, Regie Lars Kraume | 30.11. | 18 Uhr
Kommunales Kino Lübeck | Mengstr. 35 | 7/5 €
Frag uns doch! Diskussionsabend mit Jenny Havemann, Bloggerin, Moderatorin, Unternehmerin, und Eliyah Havemann, Publizist, moderiert von Sabine Kößling, Judaistin
10.11.2022 | 19 Uhr | 10/8 €
Synagoge Lübeck, St. Annen-Straße
Tickets und Anmeldung unter Tel. 0451 1224190 und shop@buddenbrookhaus.de
Finissage
Vortrag „Der Untertan – heute“, Christian Staas (Hamburg)
31.03.2023 | 18 Uhr | 8/4 €
Remter, St. Annen-Museum
Anmeldung unter Tel. 0451 1224190 und shop@buddenbrookhaus.de
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag
01.04. – 31.12.2022 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03.2023 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €
Ort: St. Annen-Museum, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.st-annen-museum.de
02.10.2022 – 29.01.2023
Luxus, Lotterleben, Lifestyle
Tee verändert Nordeuropa
Tee ist inzwischen das nach Wasser beliebteste Getränk der Welt und kaum noch aus dem Alltag, gerade in der kalten Jahreszeit, wegzudenken. Das Lübecker St. Annen-Museum hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Erfolgsgeschichte des Heißgetränks in Nordeuropa in einer Sonderausstellung vom 02. Oktober 2022 bis zum 29. Januar 2023 darzustellen.
„Luxus, Lotterleben, Lifestyle. Tee verändert Nordeuropa“ zeichnet den Weg von China nach Nordeuropa, vom 17. Jahrhundert bis heute nach, wo bunte Bubble Tea-Läden die Innenstädte erobern, Chai- und Matcha-Tea-Latte dem Latte Macchiato den Rang ablaufen und Tee-Mischungen mit verheißungsvollen Namen wie „Seelenwärmer“ und „Spaßmacher“ vertrieben werden. Start-ups machen mit „Detox-Tee“ ein Vermögen und selbst Deutschrapper:innen vermarkten inzwischen ihren eigenen Eistee.
Das St. Annen-Museum erzählt diese Geschichte mit rund 130 spannenden und kostbaren Objekten, darunter lange nicht mehr ausgestellte Schätze der eigenen Sammlung, ergänzt um besondere Leihgaben, vor allem aus dem TeeMuseum Norden und der Völkerkundesammlung Lübeck. Interaktive Stationen, etwa zum Riechen oder Abstimmen, E-Guides für Erwachsene und Kinder, ein informatives Begleitheft und ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm, unter anderem mit Tee-Verkostungen, runden die Schau ab und machen sie zu einem Erlebnis für Besucher:innen aller Altersschichten.
Ausgestellt sind Exponate, die die reiche Geschichte des Tees belegen. Dazu zählen Teekannen, -tassen, -dosen und –töpfe vom 18. Jahrhundert bis heute aus Deutschland, England oder China ebenso wie Teetische und Servierwagen, Krüge, eine chinesische Opiumpfeife, ein Samowar aus Lübeck vermutlich aus dem Jahre 1800 und das zum stilvollen Teegenuss gehörige Mobiliar. Auch moderne Gerätschaften zur Teezubereitung wie ein elektrischer Wasserkessel der Firma AEG aus dem Jahr 1913, entworfen von dem berühmten Industriedesigner Peter Behrens, dürfen nicht fehlen. In einem separaten Bereich sind die bunten Teeverpackungen, die man heute aus dem Supermarkt kennt, sowie die heute gebräuchlichen To- Go-Becher, Teebeutel und Kapseln zur schnellen Zubereitung zu sehen. Außerdem vertreten ist ein so genanntes Teehaustier, wie man es in der chinesischen Tradition, eine Figur mit an die Teetafel zu setzen und gelegentlich mit Tee zu übergießen, bis es dessen Duft angenommen hat, auch heute noch im Handel erstehen kann.
Zu den Highlights gehören unter anderem die Titelwand, die mit 22 Teekannen die Designvielfalt im Wandel der Jahrhunderte darstellt. Zwei sehr frühe Meissen-Service mit Höroldt- und Imari-Dekor belegen die Kostbarkeit von Porzellan im Europa des 18. Jahrhunderts, das sich nur Fürsten leisten konnten, wie das ausgestellte Koppchen mit Untertasse aus einem Staatsgeschenk-Service für Christian VI. von Dänemark. Auch der Sammelleidenschaft für Teetassen im Biedermeier wird mit einer Sammeltassen-Etagere Rechnung getragen. Die drei großen „Tee-Nationen“ Europas England, Dänemark und Ostfriesland werden vorgestellt: Für England steht neben dem Wedgwood Geschirr stellvertretend die innovative „Teasmade“. Zum dänischen Hygge gehört klassisches dänisches Design von Georg Jensen wie die in der Ausstellung vertretene silberne Elfenbeinkanne. Ostfriesland wird durch die Kluntjeknieper und ein Service mit der ostfriesischen Teerose repräsentiert.
Als Lübecker Highlight zählt schließlich die Teekanne von Werner Oehlschläger mit einem raffinierten Öffnungsmechanismus, bei dem der Deckel mit zur Seite klappenden Henkeln geöffnet wird.
Die Ausstellung verfolgt an verschiedenen Stationen die Geschichte des Tees in Nordeuropa. Es geht um einen weiten, Kulturen und Jahrhunderte überspannenden Weg: Die Blätter der aus China stammenden Teepflanze verbreiteten sich erst seit dem 17. Jahrhundert allmählich in Europa. Wie Seide und Porzellan musste auch Tee mit großem Aufwand und hohen Risiken von China um die halbe Welt transportiert werden. Dazu gehören auch sechs Koppchen aus dem so genannten „Nanking Cargo“, die in der Ausstellung zu finden sind. Als Handelsware für Europa gefertigt, waren sie Teil der Ladung des 1752 versunkenen niederländischen Handelsschiffs Geldermalsen. Dieses wurde erst 200 Jahre später geborgen, die Ladung 1986 in einer spektakulären Auktion versteigert und hat über den Kunstfreund C. J. Heinrich seinen Platz in der Sammlung des St. Annen-Museums gefunden.
In Europa trank man bis dato vor allem Bier und Wein, Heißgetränke waren nicht üblich. Hier wurde das exotische Getränk zunächst mit Gold aufgewogen und sorgte für eine große China-Mode. Gerade die zugehörigen Gerätschaften und kostbaren Porzellane beflügelten den Erfindergeist der Nordeuropäer. Die lange nur in China bekannte Zusammensetzung von Porzellan wurde immer eifriger erforscht und von Johann Friedrich Böttger 1709 in Meißen entdeckt. Dies geschah unter dem Druck von August dem Starken, der von sich selbst behauptete, er sei der „Maladie de porcelaine“, der Porzellankrankheit, erlegen. Immerhin trug er eine der bedeutendsten Sammlungen kostbarster Porzellane des 17. und 18. Jahrhunderts zusammen. Wie das Porzellan wurde auch der Tee im 18. Jahrhundert in größeren Mengen und zu günstigeren Preisen verfügbar. Tee beflügelte jetzt den geistigen Austausch und wurde als „Getränk der Vernunft“ bei den Aufklärern beliebt.
Die Teesalons entstanden, die besonders Frauen eine neue Möglichkeit des gleichberechtigten gesellschaftlichen Austauschs boten. Kritiker sahen hier die Gefahr des aufkommenden „Lotterlebens“, da sie ihre Pflichten des Alltags vernachlässigen würden. Johann Friedrich Schütze bezeichnete im Holsteinischen Idioticon, einem Beitrag zur Volkssittengeschichte (1800-1806), den Teekonsum als „Schwachheit der Holsteinerinnen“: „Der Teekessel hieße auch „Bankrutskeetel“, weil „viel Thee gesöf zum Ruin und Banquerot führen könne“. Der Siegeszug des Tees in Nordeuropa war aber nicht mehr zu stoppen. Vor allem in England, Dänemark und Ostfriesland entstanden während der Biedermeierzeit sehr eigenständige und ausgeprägte Teekulturen als Ausdruck bürgerlicher Gemütlichkeit. Tee war nun bald für jeden erschwinglich, und auch neue technische Errungenschaften wie die Elektrifizierung oder die Thermoskannen trugen zur weiten Verbreitung bei. Seitdem währt die Beliebtheit des Tees und erlebt immer neue Moden und Trends, wenn sie auch durch den Kaffee einen bitteren Konkurrenten hat.
Katalog
Zur Ausstellung ist ein Begleitheft erschienen, das für 8,50 € im Museumsshop erhältlich ist.
Vernissage
Die Ausstellung wird am Samstag, 01. Oktober, um 18:00 Uhr im St. Annen-Museum eröffnet. Nach der Begrüßung durch Lübecks Kultursenatorin Monika Frank, gibt es ein Gespräch zur Ausstellung mit Dr. Dagmar Täube, Anna Lena Frank und Julia Hartenstein. Musikalisch wird die Veranstaltung von Hannes Pries und Lina Gronemeyer begleitet.
Die Teilnahme beträgt 8 € für Erwachsene, ermäßigt 4 € und für Kinder 2,50 €. Um Anmeldung wird gebeten unter mq@luebeck.de bzw. telefonisch unter 0451 122 4134.
Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung ist ein vielfältiges Rahmenprogramm geplant, das im Internet unter
https://st-annen-museum.de/programm abzurufen ist.
Den E Guide zur Ausstellung (auch eine Kinderversion davon) finden sie auf der Webseite https://ihr.guide/
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigte 4 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ort: St. Annen-Museum, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.st-annen-museum.de
Foto © die Lübecker Museen
06. – 09.10.2022
VON ANGESICHT …
Skulpturen von Jana Nitsch
Jana Nitsch fertigt Skulpturen aus Ton und Liebe, in denen sie ihre verschiedenen Leidenschaften miteinander verbindet. So fließen ihre Gedichte, die Musik und das Golschmiedehandwerk in ihre Arbeiten ein. Die Figuren werden damit auf seltsame Weise lebendig und jedes Wesen hat einen eigenen Ausdruck.
Die Skulptur Luna Clara trägt beispielsweise eine Spieluhr in ihrem Herzen. Diese zieht mal auf, indem man das selbst gefertigte Schmuckstück an ihrem Sternum aufzieht, welches Clair de la lune von Debussy spielt. Zugleich kann sie Räuchern und ihr Mond leuchtet im Dunkeln.
Oder Monsieur Pappilon, der Punker, der sein Lebensmotto in Gedichtform auf seinem Leib trägt.
Es ist eine Kunstfusion, die am besten im direkten Kontakt geschieht, weshalb Jana Nitsch ihr Projekt VON ANGESICHT … taufte.
Das andere Angesicht ist der Betrachtende auf der Reise ins Innen.
Vernissage: Donnerstag 06.10.2022 um 19:00 Uhr
Öffnungszeiten:
Donnerstag und Freitag 16:00 – 19:00 Uhr
Samstag und Sonntag 13:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Ort: Kunsttankstelle Defacto Art e. V., Wallstr 3 -5, 23560 Lübeck
www.defacto-art.de
07.10.2022 – 15.02.2023
„Indienbilder- von Mutter Teresa bis Günter Grass“
Ab dem 07. Oktober 2022, widmet sich das Günter Grass-Haus in Kooperation mit der Völkerkundesammlung Lübeck mit einer Sonderausstellung dem Subkontinent Indien, der Günter Grass nach seinen Reisen dorthin zu einigen Werken inspiriert hat. Seine Texte und Zeichnungen zum Thema Indien haben in Ausstellungen und in der Forschung bisher verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit erhalten. Ein Grund hierfür mag die Kontroverse sein, die sich um seine Werke entspannte. Zweifellos entwirft er ein düsteres Bild Indiens.
Vor dem Hintergrund der Geschichte des Kolonialismus fragten sich manche, ob Grass als Europäer das Recht hatte, ein so kritisches Werk zu verfassen. Eine Frage, die angesichts jüngster Debatten um Karl May und „Cancel Culture“ von größter Aktualität erscheint. Umso wichtiger ist es den Kuratoren, Dr. Jörg-Philipp Thomsa vom Günter Grass-Haus und Dr. Lars Frühsorge von der Lübecker Völkerkundesammlung, das Thema nun in der Schau „Indienbilder – von Mutter Teresa bis Günter Grass“ aufzugreifen. Die mehr als vierzig Bilder von Günter Grass sowie einige seiner Manuskripte werden ergänzt von knapp zwanzig indischen Objekten der Völkerkundesammlung.
Was ist Indien?
Zahllose Antworten auf diese Frage sind denkbar angesichts der Vielfalt an Sprachen, Ethnien und Glaubensgemeinschaften und der ebenso komplizierten Geschichte des Subkontinents, der als Kulturraum auch Pakistan, Bangladesch und Nepal umfasst. Die heutige Vorstellung einer indischen Nation ist im Wesentlichen das Resultat der britischen Kolonisation, die dieses Gebiet erstmalig politisch vereinte. So sind in der Kolonialzeit geschaffene Strukturen für das heutige Selbstverständnis Indiens von großer Bedeutung.
Gleichsam besteht jedoch der Wille, sich von der traumatischen Erfahrung der jahrhundertelangen Unterdrückung, Ausbeutung und Bevormundung durch Europa abzugrenzen. Ökonomische und politische Ungleichheiten und Abhängigkeiten bleiben aber bis heute bestehen.
Europäische Fremdwahrnehmung und indische Selbstbilder stehen daher stets in einem Spannungsverhältnis.
Indien kann auch überfordern. Europäische Versuche, diese Vielfalt zu beschreiben, ihr literarisch oder künstlerisch gerecht zu werden, sind immer wieder an ihrer Einseitigkeit gescheitert. Nicht selten diente Indien als bloße Projektionsfläche europäischer Fantasien und Vorurteile.
Auch die Werke von Günter Grass sind als einseitig, ja sogar als neokolonialarrogante Belehrung der Menschen in Indien aufgefasst worden. Verortet man Grass‘ Werk jedoch in einem breiteren Kontext seines literarischen und künstlerischen Schaffens, vergleicht man es mit der Art, wie er sich mit seinem eigenen Land stets kritisch auseinandersetzte, wird das Urteil differenzierter ausfallen.
Als besonderes Highlight der Ausstellung gilt eine Bollywood-Tanzstation, bei der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz getanzt werden kann. Die Bewegungen werden in Form von Avataren an eine Wand projiziert. Die Avatare wurden von der Künstlerin Pola Rader gestaltet, die mit dem IT-Systemarchitekten Dirk Hoffmeister in einem Crossover zwischen Medien und kybernetischer Kunst kooperiert.
Vernissage
Die Ausstellung wird am Freitag, 07. Oktober 2022, um 18:00 Uhr im Garten des Günter Grass-Hauses eröffnet. Es findet ein anregendes Gespräch zur Ausstellung mit Prof. Dr. Hans Wißkirchen, dem Leitenden Direktor der LÜBECKER MUSEEN, Shakuntala Banerjee, Journalistin und Leiterin des ZDF- Hauptstadtstudios, dem ehemaligen Botschafter der Bundesrepublik in Indien Walter Lindner als auch den Kuratoren Dr. Lars Frühsorge und Dr. Jörg-Philipp Thomsa statt.
Musikalisch wird die Veranstaltung von DJ Sunny Chawla mit indischen Klängen begleitet.
Das Restaurant „Masala Darbar“ serviert außerdem indische Spezialitäten.
Die Teilnahme beträgt 9 € für Erwachsene sowie ermäßigt 7 €. Eintrittskarten sind im Museumsshop oder unter 0451 122 4230 erhältlich.
Begleitprogramm:
Öffentliche Führungen durch die Dauer- und Sonderausstellung
Am 09.10., 23.10., 30.10., 13.11., 27.11., 11.12., 26.12., jeweils 12:00 – 13:00 Uhr
Workshops für Kinder
von 7 bis 12 Jahren (ohne Eltern) mit Nicola Kayser-Siewert, „Ganesha, Ganges, Grass“, Auf seiner Reise durch Indien begegnete Günter Grass faszinierenden Tieren und Geschöpfen. Inspiriert von seinen Eindrücken werden aus Ton Figuren geformt. Samstag, 29. Oktober, 14:00 – 16:30 Uhr
„Mandala to go“
Mandalas sind bunte und geometrische Bilder, die ihren Ursprung im indischen Raum haben. Runde, flache Steine werden mit Mandalas verziert, damit sie als farbenfrohe Glücksbringer dienen.
Samstag, 12. November, 14:00 – 16:30 Uhr
Die Teilnahme an allen Kinderworkshops beträgt 9 €, Geschwisterkinder zahlen die Hälfte. Eine verbindliche Anmeldung unter 0451 122-4230 oder per Mail an museen@luebeck.de ist möglich.
Familiensonntag
Für Kinder zwischen 7 und 12 Jahren und ihre Eltern, „Indisches Licht“, Indien ist berühmt für prächtige Farben und stimmungsvolles Licht. Es werden knallbunte Windlichter und Laternen aus verschiedenen Materialien gebastelt.
Sonntag, 27. November, 14:00 – 16:30 Uhr
Die Teilnahme am Familiensonntag beträgt für einen Erwachsenen mit max. drei Kindern 14 € und für zwei Erwachsene mit max. drei Kindern 22 €. Eine verbindliche Anmeldung unter 0451 122-4230 oder per Mail an museen@luebeck.de ist möglich.
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. montags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigte 4 €
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Ort: Günter Grass-Haus, Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck
www.grass-haus.de
Foto © Völkerkundesammlung Lübeck
07.10.2022 – 23.04.2023
»Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute«
Unter dem Titel »Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute« spannt eine neue Sonderausstellung den Bogen von einer ersten Konsumrevolution des Mittelalters bis hin zur heutigen Textilindustrie.
Im Fokus steht eines der wichtigsten Alltagsprodukte überhaupt – Stoffe.
Wie haben Textilien vergangene und heutige Gesellschaften miteinander vernetzt?
Wie fair und nachhaltig waren Produktion, Handel und Umgang mit Kleidung im Mittelalter – und wie ist es heute?
Die Schau steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
Von der Hansezeit bis heute
Schon beim Betreten der Sonderausstellung wird deutlich: Textilien sind überall. Große, bunte Stoffbahnen an Wänden und Decken umgeben die Besucher:innen und lassen sie in textile Welten eintauchen. Stoffe spielen in unser aller Leben eine entscheidende Rolle und unsere Gesellschaft war und ist durch Textilien weltweit vernetzt. Die neue Ausstellung »Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute« im Europäischen Hansemuseum in Lübeck beleuchtet die faszinierende Geschichte der Produktion, des Handels und des Konsums von Stoffen sowie die Bedeutung der Kleidung für die Gesellschaft.
Ein historischer Teil widmet sich der Hansezeit, als die Hansekaufleute Stoffe in ganz Nordeuropa handelten. Die hochwertigen Produkte brachten Wohlstand für ganze Regionen und prägten als bedeutendes Handelsgut das nordeuropäische Handelssystem. Gleichzeitig stellt die Ausstellung einen Zusammenhang zur heutigen Zeit her und setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich eine faire, gesunde Welt und unser Bedarf an Textilien in Einklang bringen lassen.
Historische Objekte und innovative Vermittlung
Besonderes Highlight der Ausstellung ist eine ca. 600 Jahre alte Kindertunika aus dem Archäologischen Museum in Danzig, die in ihrem guten Zustand eine absolute Seltenheit ist. Funde wie diese ermöglichen einen faszinierenden Blick in die damalige Mode. So erzählt uns das Material, dass das Kleidungsstück aus einer wohlhabenden Familie stammen muss. Die Tunika in modischem Grün aus Wolle ist an den Rändern mit Seidenband verziert. Eine Kindermode, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht. Kinder trugen die gleichen Kleider wie Erwachsene – nur in klein. Anhand von belgischen und niederländischen Tuchsiegeln, die in Tallin gefunden wurden, lässt sich der Stoffhandel von West nach Ost nachvollziehen, weitere Leihgaben wie Tuchscheren oder Spindeln zeugen von mühsamer Produktion.
Das Lebende Buch
Bei den Multimedia-Stationen setzt das EHM mit »Guter Stoff« neue Akzente.
Das interaktive »Lebende Buch«, erklärt besonders anschaulich den mittelalterlichen Handel mit Stoff. Ein hochwertig gebundenes Buch im Großformat bildet die Grundlage der Installation, durch Berührung und Blättern wird die Anwendung gestartet: Vor den Augen der Betrachtenden wird die Geschichte des Stoffhandels mit Hilfe von Animationen, Musik und Stimmen zum Leben erweckt. Aus dem Nichts erscheinen Handelsrouten, Schiffe ziehen über die See.
Wer verkauft hier an wen und handelt es sich dabei wirklich um »guten Stoff«? Ein Streit entbrennt – lösen die Hansekaufleute den Konflikt?
Nachhaltigkeit
Ein besonderer Fokus der Schau liegt auf dem drängenden Thema der Nachhaltigkeit. Wie fair und nachhaltig war der Umgang mit Textilien im Mittelalter – und wie erleben wir die augenblickliche Situation? Welche Konsequenzen des Konsums ergeben sich im Mittelalter für Gesellschaft und Umwelt und wie sehen sie heute aus? Die Diskussion über Kleidung und Verschwendung, über faire Arbeitsbedingungen und Produktqualität hat eine lange Geschichte.
Ein Ort der Inspiration ist das Zukunftslabor. In diesem Raum laden verschiedene Stationen zum aktiven Mitgestalten, Lernen und Forschen ein. Hier können Besucher:innen einen Blick auf die textilen Welten von morgen werfen und alternative Konsummöglichkeiten sowie zukunftsweisende Textilprojekte entdecken. Die patentierte Spuncover-Technologie zum Beispiel erzeugt ein besonderes Kombinationsgewebe, das strapazierfähig und zudem ein guter Nährstoffspeicher für Pflanzenwachstum ist. Das macht es besonders geeignet für die Begrünung urbaner Strukturen und könnte zum Beispiel bei Dachgärten zum Einsatz kommen.
Öffnungszeiten:
montags – sonntags 10:00 – 18:00 Uhr
(außer am 24. Dezember)
Der letzte Einlass ist eine Stunde vor Schließung, um 17:00 Uhr
Eintritt: 10 €, ermäßigt 5 €, Kinder frei
Tickets sind NUR ONLINE erhältlich!
Ort: Europäisches Hansemuseum, An der Untertrave 1, 23552 Lübeck
www.hansemuseum.eu
www.guterstoff.hansemuseum.eu
Foto © Europäisches Hansemuseum, Foto: Lena Morgenstein
09.10.2022 – 29.01.2023
NORDDEUTSCH.
Landschaftsbilder aus der NDR Kunstsammlung
Unter dem Titel „Norddeutsch“ widmet sich das Ostholstein-Museum in Eutin im Rahmen einer Sonderausstellung dem Thema Landschaftsmalerei: Die gezeigten rund 100 Ölbilder, Aquarelle und Grafiken repräsentieren eine Auswahl aus der NDR Kunstsammlung „Weite und Licht“. Die frühe Malerei der Worpsweder Künstlerkolonie ist mit Werken von Paula Modersohn-Becker, Otto Modersohn, Fritz Overbeck und Hans am Ende vertreten. Norddeutsche Motive der bekannten Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel hängen neben Landschaften namhafter norddeutscher Malerinnen und Maler, darunter Friedrich Ahlers-Hestermann, Dorothea Maetzel-Johannsen, Karl Kluth, Horst Janssen, Günter Grass und Klaus Fußmann. Entsprechend der künstlerischen Bandbreite sind auch die Techniken und Stilrichtungen vielseitig. Die Künstlerinnen und Künstler setzten sich immer wieder neu mit dem Thema Landschaft auseinander. Ihre Bilder, ob nun dem naturgetreuen und heimatverbundenen Realismus, dem Expressionismus oder der modernen Pleinair-Malerei verhaftet, spiegeln auf eindrucksvolle Weise den Wandel im Umgang mit der Landschaft als malerischem Sujet wider.
Der Vorgänger des NDR, der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR), hatte in den 1950er-Jahren begonnen, einzelne Kunstwerke zu erwerben. Der Gedanke dahinter war, Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen und damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Kunst und Kultur im Norden zu leisten. Ende der 1990er Jahre wurde aus den vorhandenen Bildern die Sammlung „Weite und Licht“ zum Thema norddeutsche Landschaftsmalerei zusammengestellt. Seit 1998 präsentiert der NDR die Bilder auf wechselnden Ausstellungen in norddeutschen Städten, um sie den Menschen vor Ort im ganzen Sendegebiet zugänglich zu machen.
Vernissage: Sonntag 09.10.2022 11:30 Uhr
Nach einer Begrüßung durch Herrn Landrat Reinhard Sager vom Kreis Ostholstein wird Frau Branka de Veer, Kuratorin der NDR Kunstsammlung, in die Ausstellung einführen.
Die Eröffnung wird musikalisch begleitet von dem in Berlin lebenden Pianisten Albrecht Gieseler.
Öffnungszeiten:
01. März – 31. Oktober:
dienstags – sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr
01. November – 31. Januar:
dienstags – freitags: 14:00 – 17:00 Uhr
samstags/sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: 6 €
Ort: Ostholstein-Museum Eutin, Schlossplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de
Foto © NDR, Reproduktion David Paprocki
09.10. – 13.11.2022
Michaela Berning-Tournier
„Das Mädchenorchester von Auschwitz“
Ein erfolgreiches Leben endete abrupt. Als Österreich den Anschluss an Nazideutschland bejubelte, musste die international gefeierte Violinistin Alma Rosé aus ihrem Herkunftsland Österreich nach London flüchten, nahm noch einmal ein Engagement in den Niederlanden an, wurde von den Deutschen gefasst und in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Der Nachwelt ist sie als Leiterin eines so genannten Mädchenorchesters in Erinnerung geblieben, das täglich beim Verlassen des KZ und bei der Rückkehr erschöpfter Häftlinge musizieren musste.
„Das Mädchenorchester von Auschwitz“ heißt eine Ausstellung, die am Sonntag, den 9. Oktober 2022 um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Ahrensbök eröffnet wird. In 18 großformatigen Tuschezeichnungen der Lübecker Künstlerin Michaela Berning-Tournier werden Szenen aus dem frühen Leben Alma Rosés und aus dem KZ-Alltag dargestellt: die gefeierte Musikerin vor ihrer Deportation und das von ihr geleitete Orchester in Auschwitz, wie es vor der Lagerleitung und bei Hinrichtungen musizieren musste. Die Künstlerin Michaela Berning-Tournier wird in die Ausstellung einführen, die Schauspielerin Heidi Züger Texte zu lesen und die Akkordeonistin Martina Tegtmeyer die Veranstaltung musikalisch begleiten.
Alma Rosé, 1906 geboren, wuchs sie in einer Musikerfamilie auf, zu der ihr Onkel, der Komponist Gustav Mahler, gehörte. Als junge Musikerin gründete sie das Orchester „Die Wiener Walzermädeln“, mit dem sie Konzertreisen durch weite Teile Europas unternahm.
In Auschwitz wurde Alma Rosés Vergangenheit und ihr Talent erkannt. Sie wurde zur Leiterin des „Orchesters weiblicher Gefangener“ ernannt, zu dem die heute international berühmte Cellistin Anita Lasker-Wallfisch gehörte. Das Leben der Alma Rosé endete nicht in der Gaskammer: Alma Rosé starb in Auschwitz am 4. April 1944 an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung.
Vernissage: Sonntag 09.10.2022 um 15:00 Uhr
Die Eröffnung der Ausstellung in der Gedenkstätte Ahrensbök findet in feierlichem Rahmen statt. Die Künstlerin Michaela Berning-Tournier nennt als Motiv für ihre Arbeiten den „Horror, den ich kriege, wenn manche Leute den Holocaust verharmlosen oder ihn als Vogelschiss bezeichnen. Diese Zeit darf nicht vergessen werden“. Die Schweizer Schauspielerin Heidi Züger, international unterwegs zu Lesungen und Rezitationen, liest aus einer Biografie über Alma Rosé. Und die Musikerin Martina Tegtmeyer spielt auf dem Akkordeon zum Thema der Ausstellung passende Musikstücke. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in die Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
Öffnungszeiten:
dienstags – freitags 10:00 – 13:00 Uhr
sonntags 14:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Ort: Gedenkstätte Ahrensbök, Flachsröste 16, 23623 Ahrensbök
Tel. 04525 493060, Fax: 04525 493090,
E-Mail: gedenkstaetteahrensboek@t-online.de
www.gedenkstaetteahrensboek.de
14. – 23.10.2022
Skulpturenausstellung verschiedene Künstler
Es ist eine schöne Tradition, dass alle 2 Jahre die Kunsttankstelle Lübeck eine breit angelegte Skulpturenausstellung zeigt.
Auch in diesem Jahr lädt der schöne Kunstort an der Trave wieder zu einer solchen Ausstellung ein.
Künstler*innen aus dem Verein Defacto Art, aber auch solche aus dem Lübecker Umkreis zeigen in vielfältiger Weise ihre Werke.
Von Schnitzwerken über Keramik und Ton, Papier oder ähnlichen Materialien bis hin zu geschweißten Figuren aus Stahl und anderen Arbeiten aus Metall gibt es eine große Bandbreite.
Sie zeigt, wie vielfältig dreidimensional gedacht und geschickt ins Werk umgesetzt werden kann.
Vernissage: Freitag 14.10.2022 um 19:00 Uhr
Öffnungszeiten:
Donnerstag und Freitag 16:00 – 19:00 Uhr
Samstag und Sonntag 12:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Ort: Kunsttankstelle Defacto Art e. V., Wallstr 3 -5, 23560 Lübeck
www.defacto-art.de
21. – 31. Oktober 2022
Fotografien von Mathias Hollaender
Lübecker Natur im (Klima)wandel
in Kooperation mit der Initiative “Klimaentscheid Lübeck” im Willy-Brandt-Haus Lübeck
Wie sichtbar sind die lokalen Folgen der Klimakrise?
Lässt sich durch ein Bürgerbegehren in Lübeck die erforderliche Klimaneutralität früher erreichen?
Die Ausstellung ist der Auftakt einer Veranstaltungsreihe der Initiative „Klimaentscheid Lübeck“ zu diesem Thema, die in den nächsten Monaten an verschiedenen Orten der Stadt stattfinden wird. Ziel des geplanten Klimaentscheids ist die Klimaneutralität von Lübeck bis 2035. In Deutschland haben über 80 Kommunen und Kreise die Initiative eines Klimaentscheids begonnen, mehr als 25 waren bereits erfolgreich.
Dem Lübecker Fotograf und Filmemacher Mathias Hollaender sind Kunst, Kultur und Bildung bei seiner Arbeit besonders wichtig. Zu seinen Beweggründen sagt Hollaender selbst: „Mein Weg führt mich durch die soziale Vielfalt und die kulturelle Schönheit dieser Welt und wird bereichert durch die mir begegnenden Menschen und ihre Projekte, durch das Miteinander im gemeinsamen Schaffensprozess“. Gemeinsam mit seiner Frau Gesa Hollaender, die sich beim Klimaentscheid Lübeck engagiert, entstand die Idee, die Folgen des Klimawandels in Lübeck aufzuspüren, sie zu fotografieren und die Bilder im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung mit der Lokalgruppe „Klimaentscheid Lübeck“ zu zeigen.
Im Rahmen seiner Recherchen ist der Fotograf mit vielen engagierten Lübecker:innen zusammen gekommen, darunter dem Förster Knut Sturm, den Müllsammlern Jens Thiel und Lars Matthiesen, dem NABU-Mitarbeiter Tim Herfurth, einer Imkerin, Landwirten, Professoren, normalen Bürger:innen und vielen mehr. “Das war sehr spannend und ich habe selbst viel dabei gelernt,” so Mathias Hollaender.
Aus mehreren 100 Bildern wurden 11 Motive ausgewählt, die insgesamt 8 Themenbereiche abdecken: Baumsterben, Wasserverschmutzung, Hitze (Dürre, Laubfall), Vermüllen, Artenvielfalt, Verkrautung und Flächenverbrauch. “Die Fotos werden durch Begleittexte ergänzt, in denen die Menschen ihre Beobachtungen zum Wandel der Natur zum Ausdruck bringen und erklären. Es soll deutlich werden, dass der menschengemachte Naturwandel inzwischen auch vor unserer Haustür sichtbar ist. Nicht immer ist das auf den ersten Blick erkennbar, aber bei genauerem Hinsehen wird es umso deutlicher.” Zu diesem genauen Hinsehen lädt die Ausstellung ein.
So erzählt das herbstliche Foto eines verbrannten Apfels von der Hitze des Sommers, die deutliche Spuren hinterlassen hat. Eine Hitze, die für unseren Breitengrad nicht normal ist. Der dazugehörige Text fragt etwas augenzwinkernd, ob ein Bratapfel frisch vom Baum in Zukunft normal sein wird.
Mathias Hollaender sowie der „Klimaentscheid Lübeck“ wünschen sich, dass die Lübecker:innen mehr Bewusstsein für die Thematik entwickeln und ihr eigenes Handeln oder politisches Engagement danach richten.
Die Eröffnung findet am 21. Oktober 2022 um 18:00 Uhr im Willy-Brandt-Haus mit musikalischer Begleitung durch Holger Mantey statt. Der Lübecker Musiker wird mit Piano, Drums und Handpans einen Ausschnitt aus seinem aktuellen Solo-Programm spielen.
Fotoausstellung und Musiker sind gefördert durch den Kulturfunken.
Öffnungszeiten:
täglich 11:00 – 18:00 Uhr, auch an Feiertagen.
Eintritt: frei
Ort: Willy-Brandt-Haus Lübeck, Königstraße 21, 23552 Lübeck
www.willy-brandt.de/ausstellungen/ausstellungen/haus-luebeck
30. Oktober 2022 – 08. Januar 2023
MATT MULLICAN. MAPPING THE WORLD
50 years of work
Die Kunsthalle St. Annen präsentiert Werke des amerikanischen Künstlers Matt Mullican, den Possehl-Preisträger für Internationale Kunst 2022.
Mit dem Possehl-Preis für Internationale Kunst zeichnet die Possehl-Stiftung lebende Künstlerinnen und Künstler mit nationalem und internationalem Renommee für ihr Lebenswerk oder eine herausragende Arbeit beziehungsweise Werkgruppe aus. Seit 2019 wird dieser alle drei Jahre vergeben.
Mit Matt Mullican (geb. 1951) wird einer der wegweisenden Vertreter der so genannten Pictures Generation geehrt, die Mitte der 1970er Jahre den Einfluss massenmedialer Bilder in der alltäglichen Wahrnehmung untersuchten und sie somit als festen Bestandteil künstlerischer Auseinandersetzungen deklarierten. Mullican arbeitet seit Jahrzehnten an einer künstlerischen Systematisierung seiner Weltsicht, die er in medial vielfältigen und raumgreifenden Installationen zu erfassen versucht. Sein Werk ist vielschichtig angelegt, es reicht von Malerei über verschiedene druckgrafische Techniken bis hin zu bildhauerischen Arbeiten und Performances; seine Ausstellungen interagieren stets mit den räumlichen Begebenheiten.
Bis 2019 war Mullican Professor für zeitbezogene Medien an der HfBK Hamburg, derzeit lebt und arbeitet er in Berlin und New York. Er hat mit seinem künstlerischen Schaffen wegweisende Richtungen eingeschlagen, die die Grenzen der Kunst hin zu anderen Disziplinen weiter öffnen. Vor allem versuche er, die Unterscheidung zwischen High & Low in den Künsten ad absurdum zu führen, da sie – seiner Ansicht nach – die Kreativität einschränke.
Die Jury würdigt mit der Vergabe des zweiten Possehl-Preises für Internationale Kunst das Lebenswerk von Matt Mullican, welches bis heute maßgeblichen Einfluss auf jüngere Künstlergenerationen ausübt.
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: Erwachsene 8 €, Ermäßigte 4,- €, Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €, Kinder unter 6 Jahren frei
Ort: Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.kunsthalle-st-annen.de
Foto © Fred Dott
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